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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Druck auf meinen Rücken in die Mitte des Zimmers manövriert. Jetzt ging er um den Schreibtisch herum, holte etwas Rotes, Seidiges aus einer Schublade heraus und warf es mir zu.
    Ich fing es dank meiner blitzschnellen Reflexe auf – und ließ es gleich wieder fallen. Dann hob ich es auf und versuchte in dem Zimmer, das bis auf das Leuchten des Aquariums ziemlich dunkel war, zu erkennen, worum es sich handelte.
    »Ziehen Sie das an«, sagte Marcus.
    Es war ein Badeanzug. Ein Einteiler von Speedo. Ich schleuderte ihn auf Red Beaumonts Schreibtisch, als hätte ich mir die Finger verbrannt.
    »Nein, danke«, sagte ich. »Mir stehen Überkreuzträger nicht besonders.«
    Marcus seufzte. Sein Blick wanderte zu der Wand zu meiner Rechten. »Tad war nicht halb so schwer zu überzeugen wie Sie.«
    Ich wirbelte herum. Auf einem Ledersofa, das ich bislang noch nicht bemerkt hatte, lag Tad – in seiner ganzen Pracht ausgestreckt und entweder schlafend oder bewusstlos. Ich tippte eher auf Letzteres. Die wenigsten Menschen dürften in Badehose ein Nickerchen machen.
    Tad war nämlich bis auf das Schwimmoutfit, in dem ihn zu erblicken ich schon mal das Vergnügen gehabt hatte, splitterfasernackt.
    Ich wandte mich wieder an seinen Onkel Marcus.
    »Das wird Ihnen niemand abnehmen«, sagte ich. »Ich meine, draußen schüttet's. Kein Mensch wird glauben, dass wir bei so einem Wetter schwimmen gegangen sind.«
    »Sie werden auch nicht schwimmen gehen«, entgegnete Marcus. Er schlenderte zum Aquarium und klopfte an die Scheibe, um die Aufmerksamkeit eines Kaiserfisches auf sich zu lenken. »Sie nehmen die Yacht meines Bruders und fahren zum Jet-Ski-Fahren raus.«
    »Bei strömendem Regen?«
    Marcus sah mich mitleidig an. »Sie waren wohl noch nie beim Jet-Ski-Fahren, was?«
    Nein, war ich noch nicht. Ich zog es vor, mit den Füßen auf trockenem Land zu bleiben. Und zwar am liebsten in einer Prada-Fußverpackung, aber Nine West war auch okay.
    »Die See ist in dieser Gegend besonders unruhig«, erklärte Marcus geduldig. »Erfahrene Jet-Ski-Fahrer wie mein Neffe können gar nicht genug kriegen von den schaumgekrönten Wellen. Insgesamt ist so ein JetSki-Ausritt der perfekte Kick für zwei Teenager, die die Schule schwänzen, um was miteinander zu unternehmen … Und die es natürlich nie wieder zurück an Land schaffen werden. Zumindest nicht lebend.«
    Marcus seufzte. »Wissen Sie«, fuhr er dann fort, »leider lehnt Tad es ab, eine Rettungsweste zu tragen, wenn er aufs Wasser rausfährt. Sie engt ihn zu sehr ein. Und ich fürchte, er wird auch Sie überreden, keine anzuziehen. Ihr werdet euch beide zu weit vom Boot entfernen, dann erfasst euch eine besonders starke Unterströmung, und dann … Nun, irgendwann werden eure Leichen schon an Land gespült werden.« Er schob seinen Ärmel hoch und sah auf die Uhr. »Wahrscheinlich morgen Vormittag. Und jetzt bitte anziehen, Beeilung. Ich bin zu Mittag mit einem Herrn verabredet, der mir ein Stück Land verkaufen möchte, das sich perfekt für den Bau eines Chuck E. Cheese eignet.«
    »Sie können doch nicht Ihren eigenen Neffen umbringen«, protestierte ich, aber meine Stimme klang brüchig. Ich war auch wirklich zu Tode erschrocken. »Ich meine, das wird Ihre Großmutter kaum dazu veranlassen, Sie beim nächsten Besuch begeistert in die Arme zu schließen.«
    Marcus kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. »Vielleicht haben Sie mich nicht richtig verstanden, Miss Simon. Dabei habe ich es Ihnen doch so wunderbar erklärt. Ihr Tod wird, genau wie der Tod meines Neffen, wie ein tragischer Unfall aussehen.«
    »War das auch die Art, wie Sie Mrs Fiske losgeworden sind?«, fragte ich. »Durch einen Jet-Ski-Unfall?«
    »Wohl kaum.« Er verdrehte die Augen. »Ich hatte keinerlei Interesse daran, dass ihre Leiche gefunden wird. Ohne Leiche kein Beweis, dass ein Mord verübt wurde, klar? Und jetzt seien Sie bitte ein braves Mädchen und …«
    Der Typ war ja komplett durchgeknallt! Neben dem wirkte ja selbst Red Beaumont wie der normalste Mensch der Welt, trotz seines Glaubens, er stamme geradewegs aus Transsylvanien.
    »Törnt Sie das an oder was?« Ich starrte ihn an. »Sie sind echt so was von krank. Und zu Ihrer Information: Ich werde mich nicht ausziehen. Wer auch immer meine Leiche finden sollte – er wird sie vollständig bekleidet finden, vielen Dank auch.«
    »Oh, das tut mir aber leid.« Marcus' Stimme troff vor Sarkasmus. »Sorry, daran habe ich gar nicht gedacht.

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