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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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abgrundtief verhasst war, »… aber es stimmt nicht. Jesse … ich meine, Hector, ist … war nicht so. Wenn er kalte Füße bekommen hätte, wie Sie sagten …«, ich malte die gleichen dämlichen Anführungsstriche in die Luft, »… dann hätte er die Hochzeit einfach abgeblasen. Klar wäre es für seine Familie vielleicht peinlich gewesen, aber sie hätten ihm verziehen, weil sie ihn nämlich genauso geliebt haben wie er sie, und …«
    Aber ich konnte einfach nicht mehr weitersprechen. Schluchzend schüttelte ich den Kopf. Es machte mich wahnsinnig! Unfassbar - ich weinte! Ich weinte vor diesem Geisteswissenschaften-Clown!
    Ich wirbelte auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Büro.
    Das muss wenig anmutig gewesen sein, wenn man bedenkt, dass das Letzte, was Dr. phil. Clive Clemmings
von mir sah, mein Hintern war, der in diesen blöden Shorts bestimmt gigantisch wirkte.
    Aber immerhin hatte ich meinen Standpunkt klargemacht.
    Hoffentlich.
    Allerdings sollte sich bald herausstellen, dass das überhaupt keine Rolle spielte. Auch wenn ich damals nichts davon wusste.
    Und der arme Clive Clemmings unglücklicherweise auch nicht.

KAPITEL 5
    M ann, ich hasse weinen! Es ist so demütigend. Ich weine so gut wie nie, das schwöre ich.
    Aber wahrscheinlich hatte mich der Schock, mitten in der Nacht von der messerschwingenden Ex meiner großen Liebe angegriffen zu werden, nun doch eingeholt. Jedenfalls konnte ich nach dem Besuch bei Dr. Clemmings ewig nicht aufhören zu weinen. Am Ende kaufte mir Jack in seiner Verzweiflung einen Softdrink, als wir auf dem Weg zum Strand an Jimmys Quickmarkt vorbeikamen.
    Das Getränk plus ein Schokoriegel brachten mich dann so einigermaßen wieder zur Ruhe. Es dauerte nicht lange, da plantschten Jack und ich fröhlich in den Fluten, machten uns über die Touristen lustig und wetteten um Pennies, welcher Surfer als Erster von seinem Board fliegen würde. Wir hatten echt Spaß, und erst kurz vor Sonnenuntergang fiel mir ein, dass ich Jack schleunigst wieder ins Hotel bringen musste.
    Wie sich herausstellte, wurden wir dort aber noch gar nicht vermisst. Als ich Jack vor der Suite seiner Familie
absetzte, streckte seine Mutter den Kopf von der Terrasse herein, wo sie und ihr Gatte Cocktails schlürften, und sagte: »Ach du bist das, Jack. Los, beeil dich, du musst dich noch zum Abendessen umziehen. Wir treffen uns heute mit den Robertsons. Danke, Susan, bis morgen dann.«
    Erleichtert, dass ich Paul erfolgreich umschifft hatte, winkte ich zum Abschied und verzog mich. Nach diesem unerwartet traumatischen Nachmittag hätte ich eine Begegnung mit Mister Tennissocken nur schwer ertragen.
    Aber meine Freude war verfrüht. Ich saß gerade auf dem Beifahrersitz des Land Rover und wartete darauf, dass Schlafmütz sich endlich von Caitlin losriss, die noch kurz vor Feierabend anscheinend etwas furchtbar Wichtiges mit ihm zu besprechen hatte, da klopfte es plötzlich an meiner Scheibe. Ich wirbelte herum, und da war Paul, mit Krawatte und einem dunkelblauen Sportjackett.
    Ich drückte auf den Kopf und die Scheibe glitt nach unten.
    »Ähm«, sagte ich. »Hi.«
    »Hi«, grüßte er zurück und lächelte. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages zauberten ihm goldene Lichtpunkte auf die braunen Locken. Er war echt gut aussehend, das musste man ihm lassen. Kelly Prescott wäre bei seinem Anblick dahingeschmolzen. »Du hast bestimmt schon was vor heute Abend, oder?«, sagte er.
    Ich hatte nichts vor. »Ja«, sagte ich.
    »Dachte ich mir.« Er lächelte immer noch. »Und wie sieht’s mit morgen Abend aus?«

    Ja, ich bin seltsam, das weiß ich selber. Dieser superheiße Typ bat mich um ein Date, und ich konnte nur an einen anderen Typen denken, der - blicken wir der Wahrheit ins Auge - mausetot war. Okay? Jesse ist tot. Es war einfach blöd, blöd, blöd von mir, ein Date mit einem lebendigen Kerl auszuschlagen, wo doch der einzige andere Mann in meinem Leben tot war.
    Aber ich konnte nicht anders. »Tut mir leid, Paul. Morgen Abend hab ich auch schon was vor.«
    Es war mir egal, ob es sich wie eine Lüge anhörte. So verkorkst bin ich also schon. Ich konnte einfach kein bisschen Interesse an diesem Sahneschnittchen auf bringen.
    Was nicht gut war. Wahrscheinlich war Mr Paul Slater es nicht gewohnt, dass Mädchen seine Einladungen zum Abendessen oder was auch immer ausschlugen. Denn er sagte - jetzt ganz und gar nicht mehr lächelnd: »Wirklich schade. Vor allem weil ich deiner Vorgesetzten jetzt erzählen

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