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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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muss, dass du heute ohne Erlaubnis meiner Eltern mit meinem kleinen Bruder das Hotelgelände verlassen hast.«
    Ich starrte ihn durch das offene Fenster an. Erst verstand ich gar nicht, wovon er eigentlich redete. Dann fiel mir alles wieder ein: der Shuttle-Bus, das Geschichtsmuseum, der Strand.
    Ich wäre fast in Gelächter ausgebrochen. Wenn Paul Slater dachte, es wäre für mich das Schlimmste, dass ich Ärger bekam, weil ich seinen Bruder vom Hotelgelände entführt hatte, dann lag er damit so was von falsch! Es war noch keine vierundzwanzig Stunden her, dass eine
seit fast hundert Jahren tote Frau mir in meinem Zimmer ein Messer an die Kehle gedrückt hatte. Und Paul Slater meinte, es würde mir was ausmachen, wenn Caitlin mir eine Abmahnung verpasste?
    »Mach ruhig«, entgegnete ich. »Aber vergiss nicht, Caitlin dazuzusagen, dass dein Bruder mit mir zum allerersten Mal in seinem Leben wirklich Spaß hat.«
    Ich drückte auf den Knopf, um die Scheibe hochzufahren - also echt, der Typ musste einen Dachschaden haben! Aber Paul steckte schnell die Hand ins Auto und ich nahm den Finger vom Knopf. Ich meine, ich wollte doch nur, dass er sich verzog, nicht dass er fürs Leben entstellt war.
    »Ja, danach wollte ich dich sowieso noch fragen«, sagte er. »Du hast Jack anscheinend erzählt, er sei ein Medium.«
    »Ein Mittler«, verbesserte ich ihn unwillkürlich. So viel zum Thema Geheimhaltung - ich hatte Jack doch eingebläut, niemandem etwas zu verraten. Wann würde der Junge endlich lernen, dass es ihn nicht gerade beliebter machte, wenn er überall herumerzählte, dass er mit Geistern reden konnte?
    »Ist ja auch egal«, sagte Paul. »Du findest es also gut, dich über jemanden lustig zu machen, der eine psychische Störung hat?«
    Ich konnte es nicht fassen. Das war ja wie in einer Fernsehshow! Und zwar in der untersten, billigsten Kategorie!
    »Ich glaube nicht, dass dein Bruder eine psychische Störung hat«, sagte ich.

    »Ach nein?« Paul starrte mich überheblich an. »Er erzählt dir, dass er Tote sieht, und du meinst trotzdem, er hätte alle Tassen im Schrank?«
    Ich nickte. »Mag doch sein, dass Jack wirklich Tote sehen kann. Ich weiß es nicht. Ich meine, man kann doch nicht beweisen, dass man keine Toten sehen kann.«
    Na klasse! Geniale Argumentation, Suze. Wo zum Teufel blieb Schlafmütz eigentlich?
    »Suze«, sagte Paul und musterte mich eindringlich. »Ich bitte dich. Tote Menschen. Das glaubst du doch nicht im Ernst. Meinst du wirklich, dass mein Bruder Tote sehen kann - und mit ihnen reden?«
    »Ich hab schon verrücktere Sachen gehört«, erwiderte ich. Ich sah zu Schlafmütz rüber. Caitlin lächelte ihn an und schleuderte ihre Mähne Jennifer-Aniston-mäßig von einer Seite zur anderen. Jetzt lass das Geflirte endlich , dachte ich. Frag ihn, ob er mit dir ausgehen will, und dann Schluss. Ich will endlich los!
    »Also, jedenfalls solltest du ihn nicht noch in seinen fixen Ideen bestärken«, sagte Paul. »Das ist laut den Ärzten das Schlimmste, was man machen kann.«
    »Ach ja?« So langsam wurde ich echt sauer. Ich meine, Mister Paul Slater hatte doch null Ahnung! Nur weil sein Vater Gehirnchirurg oder was auch immer war und sich eine Woche im Pebble Beach Hotel und Golf Resort leisten konnte, hieß das noch lange nicht, dass er und seine Berufsgenossen recht hatten. »Also auf mich wirkt Jack ganz vernünftig. Du könntest dir durchaus eine Scheibe von ihm abschneiden, Paul. Er ist jedenfalls offen für alles.«

    Paul schüttelte ungläubig den Kopf. »Was soll das denn heißen? Dass du auch an Geister glaubst?«
    Na endlich! Schlafmütz verabschiedete sich von Caitlin und wandte sich dem Auto zu.
    »Ja, ich glaube an Geister, Paul«, sagte ich. »Du nicht?«
    Paul blinzelte.
    »Na, was ist, glaubst du an Geister?«, wiederholte ich.
    Seine einzige Antwort bestand darin, die Oberlippe zu kräuseln. Mehr wollte ich auch gar nicht wissen. Ohne Rücksicht auf seine Hand ließ ich die Scheibe hochfahren. Paul schaffte es gerade noch, seine Finger wegzuziehen. Wahrscheinlich traute er mir eh nicht zu, dass ich seine Finger einquetschen könnte.
    Aber damit befand er sich definitiv im Irrtum.
    Wieso müssen Jungs immer so kompliziert sein? Wenn sie nicht gerade direkt aus der Safttüte trinken oder die Klobrille hochgeklappt lassen, spielen sie sofort die beleidigte Leberwurst, wenn man mal nicht mit ihnen ausgehen will, und drohen einen zu verpetzen. Hat ihnen keiner beigebracht, dass das nicht

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