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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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war nicht gut. Gar nicht gut.
    Und so kam es zu dem, was im Folgenden passierte: Wenn ich selber nicht wusste, was ich machen sollte, dann musste ich mir jemanden zu Hilfe holen, der mir das sagen konnte. Und ich wusste sofort, wer das sein würde.

    Ich musste leise sein, denn es war schon nach elf, und außer mir schliefen alle schon lange.
    »Ist Pater Dominic da?«, sprach ich in den Hörer.
    Der Mensch am anderen Ende der Leitung - der Stimme nach ein alter Mann - fragte: »Wie bitte? Ich kann Sie kaum verstehen.«
    »Pater Dominic«, wiederholte ich so laut, wie ich es wagte. »Bitte, ich muss unbedingt mit Pater Dominic sprechen. Sofort. Ist er da?«
    »Aber sicher, Schätzchen«, sagte der Mann. Und dann hörte ich ihn brüllen: »Dom! Hey, Dom! Telefon für dich!«
    Dom? Wie konnte er es wagen, Pater Dominic Dom zu nennen? Unglaublich!
    Aber meine Empörung war sofort wie weggeblasen, als ich Pater Dominics tiefe, sanfte Stimme hörte. Erst in diesem Moment merkte ich, wie sehr ich ihn vermisst hatte, jetzt wo ich ihn nicht, wie sonst während des Schuljahres, täglich zu Gesicht bekam. »Hallo?«
    »Pater Dom«, sagte ich. Nein, ich sagte es nicht. Ich schluchzte es. Ich brach sozusagen zusammen.
    »Susannah?« Pater Dominic klang geschockt. »Was ist passiert? Warum weinen Sie? Ist Ihnen etwas zugestoßen?«
    »Nein«, sagte beziehungsweise schluchzte ich. »Es geht nicht um mich, sondern um Jesse.«
    »Jesse?« Pater Dom schlug sofort wieder den Ton an, den er immer draufhatte, wenn die Sprache auf Jesse kam. Ich wusste auch warum. Pater Dominic ist schließlich nicht nur Priester, sondern auch Direktor einer katholischen
Schule. Natürlich kann er es nicht gutheißen, wenn Mädchen im selben Zimmer schlafen wie Jungs - auch wenn die Jungs, wie in meinem Fall Jesse, zufällig tot sind.
    Wir Mittler sind nun mal anders als andere Leute. Normalerweise gehen Menschen einfach durch Geister hindurch. Das passiert ständig und sie merken es nicht einmal. Ja, manchmal spüren sie vielleicht einen kalten Lufthauch oder meinen aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen zu haben, aber wenn sie sich umdrehen, ist da nichts.
    Bei Mittlern ist das anders. Für uns bestehen Geister aus Materie, nicht aus Dunstschwaden oder sonst was. Anders als andere Leute (Jack und Pater Dominic mal ausgenommen) kann ich nicht mit der Hand durch Jesses Körper durchfahren.
    Deswegen ist es nur zu verständlich, dass Pater Dom auf Jesse nie so super zu sprechen ist, auch wenn der mir schon mehr als einmal das Leben gerettet hat. Denn egal, was ist: Für Pater Dom ist und bleibt Jesse ein Mann, der in meinem Zimmer wohnt, und … na ja, alles klar, oder?
    Nicht dass sich da je viel abspielen würde - zu meinem Verdruss …
    Tja, und jetzt würde sich wohl nie mehr etwas abspielen. Ich würde nie erfahren, ob aus uns beiden je was geworden wäre, weil Jesse ja jetzt verschwunden war.
    Natürlich erwähnte ich das Pater Dominic gegenüber mit keinem Wort. Ich erzählte ihm nur, was passiert war. Von Maria, ihrem Messer und den Käfern, von Clive
Clemmings, der tot war, vom verschwundenen Porträt und davon, dass Jesses Leiche gefunden worden war und er jetzt nicht mehr auftauchte.
    »Dabei hat er mir doch versprochen …«, schloss ich hemmungslos weinend, »… er hat mir geschworen , dass das nicht der Grund ist, warum er noch hier rumhängt. Aber jetzt ist er weg und …«
    »Also gut, Susannah«, sagte Pater Dominic besänftigend. »Ich verstehe. Ich verstehe. Anscheinend sind hier Kräfte am Werk, die sich Jesses Einfluss entziehen und … na ja … dem Ihrigen offenbar auch. Ich bin froh, dass Sie mich angerufen haben. Das war genau richtig. Und jetzt hören Sie mir zu: Sie werden jetzt genau das tun, was ich sage.«
    Ich schniefte. Es fühlte sich so gut an, so unbeschreiblich gut, dass mir endlich jemand sagte, was ich zu tun hatte. Normalerweise ist das so ziemlich das Letzte, was ich mir bieten lasse. Aber in diesem Fall wusste ich es wirklich sehr zu schätzen. Atemlos umklammerte ich den Hörer und harrte der Anweisungen, die Pater Dom mir geben wollte.
    »Sie sind vermutlich in Ihrem Zimmer?«, sagte er.
    Ich nickte, aber als mir klar wurde, dass er mich gar nicht sehen konnte, fügte ich hinzu: »Ja.«
    »Gut. Dann wecken Sie jetzt Ihre Familie auf und erzählen ihnen dasselbe, was Sie mir eben auch erzählt haben. Und dann raus aus dem Haus. Sie müssen da raus, Susannah, und zwar so schnell wie möglich.«
    Ich nahm

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