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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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auflegen. Aber denk dran, was ich gesagt habe, okay? Ich bin Sonntag wieder zu Hause, dann unterhalten wir uns.«
    »Alles klar«, sagte ich. »Bis dann.«
    »Bis dann. Ach ja, und … Suze?«
    »Ja, Schweinchen … ich meine, David?«
    »Pass bitte auf dich auf, ja? Dieser Diego, der Typ aus dem Buch, der vermutlich Jesse umgelegt hat … Der kommt mir irgendwie fies vor. Du solltest echt vorsichtig sein … na ja, ich meine nur.«

    Er meinte nur. Und er meinte zu Recht.
    Aber das behielt ich für mich. Was hätte ich auch sagen sollen? Diego ist nicht mal das halbe Problem, Kleiner? Ich fühlte mich jetzt beim besten Willen nicht fit genug, mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass mich vielleicht noch ein zweiter böser Geist ins Visier genommen hatte.
    Aber wie unfit und durch den Wind ich wirklich war, wurde mir erst klar, als Spike durch das offene Fenster hereinmarschiert kam, sich erwartungsvoll umschaute, miaute …
    … und Jesse nicht auftauchte.
    Er kam auch nicht, als ich nach ihm rief.
    Das tun Geister zwar eigentlich auch nicht. Jesse aber meistens schon. In der letzten Zeit war er sogar schon gekommen, bevor ich ihn überhaupt gerufen hatte - an ihn zu denken hatte schon völlig gereicht: Ich überlegte noch, ob ich ihn rufen sollte, und zack, war er schon da.
    Diesmal allerdings nicht.
    Keine Spur von ihm.
    Das muss nichts heißen , sagte ich mir, während ich Spike eine Dose aufmachte und mir alle Mühe gab, ruhig zu bleiben. Vielleicht hat er einfach nur viel zu tun. Schließlich hatte man gerade sein Skelett ausgebuddelt. Vielleicht war er dem Krankenwagen gefolgt, um zu sehen, wohin die Leiche gebracht wurde, ins Leichenschauhaus oder wohin auch immer. Es musste ziemlich traumatisch sein mitanzusehen, wie die eigene Leiche ausgegraben wurde. Jesse hatte keine Ahnung von Hinduismus und Karma und solchen Sachen, zumindest
ging ich davon aus. Für ihn war sein Körper wahrscheinlich viel mehr als nur das Gefäß für seine Seele.
    Ja, da würde er wohl sein. Im Leichenschauhaus. Er sah sich bestimmt an, was mit seinen sterblichen Überreste gemacht wurde.
    Aber die Stunden vergingen, draußen wurde es dunkel, und Spike, der sich abends normalerweise auf die Jagd nach Mäusen und unvorsichtigen Chihuahuas machte, kletterte zu mir ins Bett, wo ich gerade geistesabwesend irgendwelche Zeitschriften durchblätterte. Er legte seinen Kopf gegen meine Hand.
    Und da wusste ich es.
    Ich wusste, dass etwas ganz, ganz schiefgelaufen sein musste. Dieser Kater hasste mich nämlich abgrundtief, unabhängig davon, dass ich diejenige war, die ihn fütterte. Wenn er also zu mir ins Bett kam und sich an mich schmiegte, konnte das nur heißen, dass die Welt, wie ich sie kannte, den Bach runterging.
    Weil Jesse nicht mehr zurückkommen würde.
    Aber er hat’s mir versprochen , redete ich mir gut zu, während in mir Panik aufstieg. Er hat es geschworen.
    Doch als die Minuten vergingen und er immer noch nicht aufkreuzte, verwandelte sich meine Angst in Gewissheit. Er war weg. Für immer. Man hatte seine Leiche gefunden, und das hieß, dass er nicht mehr als vermisst galt. Also hatte er auch keinen Grund mehr, in meinem Zimmer rumzuhängen. Es war genau so, wie ich es ihm am Abend zuvor erklärt hatte.
    Aber er hatte so sicher geklungen … so sicher, dass er nicht verschwinden würde. Er hatte gelacht, als ich
es geäußert hatte - als wäre es das Lächerlichste auf der Welt.
    Und jetzt? Wo war er jetzt? Wenn nicht im Himmel oder im Jenseits (nein, in der Hölle sicher nicht - sollte es die Hölle geben, wäre dort für Jesse kein Platz, da war ich mir sicher), wenn er also da überall nicht war - wo war er dann?
    Ich versuchte, meinen Dad herbeizurufen. Natürlich nicht per Telefon oder so, schließlich war Dad längst tot und telefonisch nicht zu erreichen. Ich versuchte, meine Sinne in seine Richtung zu lenken, wo auch immer er derzeit sein mochte.
    Aber er kam natürlich auch nicht. Allerdings tat er das eigentlich nie. Na ja, manchmal schon. Aber diesmal eben nicht.
    Normalerweise raste ich nicht so schnell aus, das möchte ich mal betonen. Normalerweise bin ich eine Frau der Tat. Wenn etwas schiefläuft, regele ich die Angelegenheit, indem ich jemandem in den Hintern trete.
    Aber jetzt …
    Irgendwie konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Keine Chance. Ich saß nur da mit meinem grünen Pyjama und konnte nichts anderes denken als: Was soll ich jetzt tun? Was soll ich jetzt bloß tun?
    Also echt. Das

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