Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
den Weg lief.
    Er lungerte hinter einer der Steinsäulen herum, die den Innenhof säumten. Deswegen hatte ich ihn nicht gleich gesehen, als ich mich von Schwester Ernestines Büro aus auf den Weg zur Mathestunde machte. Er trat erst aus dem Schatten, als ich mit ihm auf einer Höhe war.
    »Wanderer, kommst du nach Sparta …«, sagte er.
    Ich erschrak so sehr, dass mein Herz wild zu klopfen anfing. Unwillkürlich legte ich mir die Hand auf die Brust.
    »Musst du mich so erschrecken?«, herrschte ich ihn an. »Mir ist fast das Herz rausgesprungen!«
    »Soll ich mal nachgucken, ob’s noch da ist?«, fragte er mit einem diabolischen Grinsen, das mir gerade hier, ein paar Schritte von der Kirche entfernt, sehr unpassend erschien. »Wo kommst du denn jetzt her?«
    Ich hätte ihn sicher anlügen können. Aber wozu? Sobald er nach Hause käme, würde er sowieso von Opas Pfleger von meinem Besuch erfahren.
    Also reckte ich kampfeslustig das Kinn vor und wagte mit immer noch pochendem Herzen den Sprung ins kalte Wasser. »Ich war bei dir zu Hause.«
    Paul zog seine dunklen Augenbrauen zusammen. »Bei mir? Was zum Teufel hattest du denn da zu suchen?«
    »Ich hatte einen kleinen Plausch mit deinem Großvater.«
    Paul runzelte noch finsterer die Stirn. »Mit meinem Großvater? Was wolltest du denn von dem? Der ist doch total hinüber, der Alte.«
    »Na ja, er ist gesundheitlich schon ziemlich angeschlagen«, stimmte ich zu. »Aber man kann sich immer noch prima mit ihm unterhalten.«
    »Ja, über Richard Dawson und andere Verschwörungstheoretiker vielleicht.«
    »Klar«, sagte ich. Wohl wissend, dass er in die Luft gehen würde, aber dass ich es ihm ohnehin sagen musste, fügte ich hinzu: »Und über Zeitreisen.«
    Paul riss die Augen auf. Wie erwartet war er geschockt.
    »Zeitreisen? Du hast über Zeitreisen geredet? Mit dem alten Sack?«
    »Mit Dr. Slaski, ja.«
    Die beiden Worte »Dr.« und »Slaski« schienen ihn so hart zu treffen wie ein Schlag in die Magengrube.
    »Sag mal, bist du …«, er suchte nach den richtigen Worten, »… total übergeschnappt?«
    »Nein, bin ich nicht. Dein Großvater übrigens auch nicht. Du hingegen …« Mittlerweile war ich richtig in Fahrt und nicht mehr zu stoppen. Jetzt wo ich wusste, was Paul vorhatte, konnte ich ohne Rücksicht auf Verluste vorpreschen.
    »Ich weiß, dass dein Großvater Oliver Slaski ist. Er hat es mir selbst verraten.«
    Paul starrte mich weiterhin ungläubig an, so als ob sich vor seinen Augen die Suze, die er bisher gekannt hatte, in eine völlig andere Person verwandelte. Das war auch gar nicht mal so abwegig. Ich war wütender auf ihn als jemals zuvor – sogar noch wütender als bei unserem ersten Treffen, als er versucht hatte, Jesse aus dem Weg zu räumen. Denn damals hatte er noch nicht gewusst, was er heute wusste …
    Paul und ich, ein Paar? Niemals!
    »Er hat nie im Leben mit dir gesprochen«, sagte Paul schließlich. Seine blauen Augen blitzten eisig wie der Pazifik im November. »Er spricht mit niemandem.«
    »Mit dir vielleicht nicht«, hielt ich ihm entgegen. »Warum sollte er auch, so wie du ihn behandelst. Für dich ist er doch nur eine Klette, ein … wie sagst du immer … ein alter Sack. Dein eigener Vater schämt sich so sehr für ihn, dass er seinen Namen hat ändern lassen. Aber wenn du dir jemals ein bisschen Zeit für ihn genommen hättest, dann wüsstest du, dass er ganz und gar nicht so hinfällig ist, wie du glaubst. Und er hat ’ne Menge interessante Sachen über dich zu erzählen.«
    »Das glaube ich gern«, entgegnete Paul mit einem schiefen Grinsen. »Ich kann’s mir denken: Ich bin der Sohn des Teufels. Ich bin ein Taugenichts. Und du sollst dich von mir fernhalten. Trifft es das einigermaßen?«
    »Ziemlich gut sogar. Und wenn man bedenkt, dass du in die Vergangenheit reisen und Jesses Tod verhindern willst, dann würde ich sagen: Der Mann hat recht.«
    Langsam kam wieder Leben in Pauls Augen. Die eisige Kälte aber blieb. Er zeigte sogar den Anflug eines Lächelns, wenn auch nur auf der einen Gesichtshälfte. »Du hast es also endlich herausbekommen. Bravo. Hat ja auch lang genug gedauert …«
    Ich ließ ihn gar nicht ausreden. Ich trat einen Schritt vor, sodass mein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war, und sagte mit Donnergrollen in der Stimme: »Ja, ich habe es herausgefunden. Und wenn du glaubst, du und ich würden zusammenkommen, wenn du verhinderst, dass Jesse und ich uns kennenlernen, dann hast du

Weitere Kostenlose Bücher