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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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»Klingt für mich, als würde er Ihnen einen Gefallen tun. Oder zumindest Ihrem Freund. Glauben Sie allen Ernstes, dass dieser Jerry …«
    »Jesse.«
    »… dass dieser Jesse für alle Zeiten ein Geist bleiben möchte? Dass er Sie Ihr ganzes Leben lang heimlich aus dem Hintergrund beobachten will? Er altert nicht, er fühlt nie eine frische Meeresbrise auf der Haut, er wird nie wieder Blaubeerkuchen essen können … Ist das die Art von Leben, die Sie ihm wünschen? Wenn ja, dann lieben Sie ihn wohl doch nicht so tief und inniglich.«
    Ich spürte, wie mir bei diesen Worten die Röte in die Wangen stieg.
    »Natürlich will ich das so nicht«, antwortete ich bestimmt. »Aber wenn die Alternative ist, ihm überhaupt niemals zu begegnen – also, das will ich auch nicht. Und er würde das auch nicht wollen.«
    »Aber gefragt haben Sie ihn nicht, oder?«
    »Na ja …«
    »Haben Sie?«
    Ich schaute zu Boden. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Nein.«
    »Dachte ich mir. Und wissen Sie auch, warum? Weil Sie Angst haben, was er antworten könnte. Dass er nämlich lieber leben will.«
    Ich schaute ruckartig auf. »Das stimmt nicht.«
    »Doch, es stimmt. Das ist Ihnen auch klar. Sie haben Angst, er würde lieber so leben wollen, wie es ihm ursprünglich vorgezeichnet war, auch wenn er Sie dann niemals kennenlernen würde.«
    »Es muss doch eine andere Möglichkeit geben!«, sagte ich verzweifelt. »Es kann doch nicht nur entweder-oder sein. Paul hat irgendwas von ›Seelenübertragung‹ erzählt …«
    »Ah«, unterbrach Dr. Slaski. »Aber dafür braucht man einen Körper, der bereit ist, die Seele aufzunehmen, die man übertragen will.«
    Vor meinem geistigen Auge nahm ein Bild Gestalt an: Paul. »Ich wüsste da schon jemanden …«
    Dr. Slaski schien meine Gedanken gelesen zu haben. »Aber Sie werden es nicht tun, stimmt’s?«
    Ich war überrascht. »Nein?«
    »Nein«, sagte er. Seine Stimme wurde immer leiser. »Nein, Sie würden so was niemals tun. Er schon. Wenn es seinen Zielen dient. Aber Sie wären dazu nicht fähig.«
    »Bin ich wohl«, gab ich trotzig zurück.
    Dr. Slaski schüttelte nur wieder den Kopf. »Sie sind nicht wie er. Auch nicht wie ich. Kein Grund, sich gleich aufzuplustern. Sehen Sie es positiv. Das beschert Ihnen ein längeres Leben.«
    »Vielleicht …« Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich senkte erneut meinen Blick. »Aber was nützt mir ein langes Leben, wenn ich nicht glücklich bin?«
    Dr. Slaski schwieg. Sein Atem rasselte mittlerweile so stark, dass ich schon dachte, er schnarche. Ich sah wieder auf.
    Er war noch wach. Sein Blick ruhte unverwandt auf mir.
    »Lieben Sie ihn?«, fragte er schließlich.
    »Jesse?« Ich nickte. Sprechen konnte ich nicht mehr.
    »Es gibt da etwas, was Sie tun können«, brachte er mühsam hervor. »Ich habe es noch nie selbst ausprobiert, aber es heißt, dass es funktioniert. Ich würde es natürlich nicht empfehlen. Es könnte Sie ziemlich früh ins Grab bringen. So wie mich.«
    Ich lehnte mich aufmerksam vor.
    »Was? Was ist es? Ich würde alles tun, alles!«
    »Alles, wobei man niemanden umbringen muss, meinen Sie.« Dr. Slaski bekam einen schweren Hustenanfall, der ihn lange Zeit schüttelte. Endlich ließ der Anfall nach und sein bebender, geschundener Körper sank erschöpft zurück in die Kissen. »Wenn Sie zurückgehen …«
    »Zurück? In die Vergangenheit, meinen Sie?«
    Er antwortete nicht, starrte nur an die Decke.
    »Dr. Slaski? Meinen Sie in die Vergangenheit? Ist es das, was Sie meinen?«
    Doch Dr. Slaski blieb stumm. Sein Unterkiefer sackte herab, seine Augen schlossen sich, und er fiel in einen tiefen Schlummer.
    Zumindest dachte ich das.
    Das konnte doch nicht wahr sein! Er war drauf und dran gewesen, mir die wichtigste Möglichkeit zu verraten, wie ich Jesse helfen könnte, und ausgerechnet jetzt schlugen seine Schlaftabletten an? Was war denn das bitte für ein Timing?
    Ich griff nach seiner Hand und hoffte, dass ihn die Berührung wecken würde. »Dr. Slaski?«, fragte ich etwas lauter als zuvor. Als er immer noch nicht antwortete, machte sich langsam Panik in mir breit.
    »Dr. Slaski?« Ich rief immer lauter. »Dr. Slaski, wachen Sie auf!«
    Schließlich stieß ich einen Schrei aus, der den Pfleger unsanft aus seinem Nickerchen riss. Er sprang auf und war sofort hellwach. »Was … was ist los?«
    »Ich weiß nicht«, stammelte ich. »Er wacht einfach nicht mehr auf!«
    Der Pfleger ließ seine Hände über den Körper von

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