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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Geschirr abräume. Ich leere nämlich immer die ganzen Essensreste in seinen Fressnapf statt in den Mülleimer.
    Aber heute Nacht waren Max und ich nicht allein in der Küche.
    Zuerst bemerkte ich gar nicht, dass noch jemand anwesend war. Erst als Max plötzlich den Kopf aus seinem Napf hob und sich davonmachte – mit eingezogenem Schwanz und noch halb vollem Fressnapf –, wurde ich aufmerksam. Nur eines konnte Max von einer Portion Schweinefleisch verscheuchen: ein Besucher aus dem Jenseits.
    Der materialisierte sich auch einen Augenblick später.
    »Na, Kleines, alles klar?«, sagte er.
    Ich erschrak nicht, ich schrie nicht, gar nichts. Ich füllte nur in aller Ruhe den Topf, in dem Andy die Kartoffeln aufgesetzt hatte, mit Spülmittel und heißem Wasser.
    »Tolles Timing, Dad«, sagte ich beiläufig. »Wolltest du nur kurz Hallo sagen, oder ist dir in der Geister-Gerüchteküche zu Ohren gekommen, dass ich in Nöten bin?«
    Er lächelte. Seit seinem Todestag hatte er sich keinen Deut verändert. Er sah immer noch genauso wie die anderen Dutzend Male aus, die er mich schon besucht hatte. Wie eh und je trug er das Shirt, in dem er gestorben war. Das Shirt, das ich so lange Jahre unter meinem Kopfkissen aufbewahrt hatte.
    »Wie ich gehört habe, hast du ein paar … Schwierigkeiten«, sagte mein Dad. Das ist genau das Problem mit Geistern. Wenn sie nicht gerade irgendwo herumspuken, sitzen sie den ganzen Tag beieinander und tratschen. Dad hatte sogar Jesse kennengelernt, aber darüber dachte ich lieber gar nicht erst nach.
    Gut, wenn man tot ist … Wie soll man sich auch sonst die Zeit vertreiben? Mir war klar, dass mein Dad die meiste Zeit seines Geisterdaseins damit verbrachte, mich zu beobachten.
    »Ist schon eine Weile her, dass wir miteinander geplauscht haben«, fuhr er fort und sah sich in der Küche um. Sein Blick fiel auf den Whirlpool draußen vor der Terrassentür. Er pfiff anerkennend durch die Zähne. » Der ist neu.«
    »Hat Andy eingebaut«, sagte ich und machte mich über die Pfanne her, in der Andy die Lendchen gebraten hatte.
    »Gibt es eigentlich irgendetwas, was dieser Kerl nicht kann?«, fragte Dad. Das war natürlich ironisch gemeint. Mein Vater mochte Andy nicht, jedenfalls nicht so richtig.
    »Nein«, gab ich zurück. »Er ist ein Mann mit vielen Talenten. Und ich weiß nicht, was du gesehen oder gehört hast, Dad, aber bei mir ist alles in Ordnung.«
    »Ich habe mit keiner anderen Antwort gerechnet.« Dad hatte offensichtlich die Küchenanrichte entdeckt. »Sag mal, ist das echter Granit? Oder ein Imitat?«
    »Dad!« Fast hätte ich das Geschirrtuch nach ihm geworfen. »Jetzt komm mal zur Sache und sag, was du willst. Denn wenn es das ist, was ich glaube, kann ich dir gleich sagen: Meine Antwort lautet Nein.«
    »Was glaubst du denn, was es ist?« Dad lehnte sich lässig gegen die Arbeitsplatte.
    »Ich werde nicht zulassen, dass er seinen Plan in die Tat umsetzt, Dad. Auf keinen Fall.«
    Er seufzte. Nicht weil er traurig war. Im Gegenteil, es war ein glückliches Aufseufzen. Zu Lebzeiten war Dad Anwalt gewesen. Er liebte gute Streitgespräche.
    »Jesse hat eine zweite Chance verdient«, sagte er. »Ich weiß das. Du weißt das.«
    »Wenn er nicht ermordet wird, werde ich ihm nie begegnen«, erwiderte ich und schrubbte den Kartoffeltopf mit leidenschaftlicher Inbrunst. »Es geht nicht. Auch das mit dir nicht.«
    »Mit mir?« Mein Dad zog eine Augenbraue hoch. »Ach so, das heißt, du hast auch daran gedacht, mich zu retten?« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Suze, das ist das Liebste, was du je zu mir gesagt hast.«
    Das war’s. Diese elf Worte brachten das Fass zum Überlaufen, und einen Augenblick später lag ich schluchzend in seinen Armen – aber ich schluchzte leise, damit niemand im Haus mich hörte.
    »Oh Dad«, wimmerte ich an seinem T-Shirt. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich würde dich so gerne zurückbringen, wirklich …«
    Dad strich mir liebevoll übers Haar. »Ich weiß, Kleines, ich weiß.«
    Das brachte mich nur noch mehr zum Heulen. »Aber wenn ich dich rette, dann werde ich ihn niemals treffen.«
    »Das weiß ich doch. Susie, das weiß ich.«
    »Was soll ich denn nur tun, Dad?« Ich hob den Kopf von seiner Brust und versuchte, mich wieder einzukriegen. Sein Shirt war schon fast völlig durchnässt. »Ich bin so durcheinander. Hilf mir doch, bitte.«
    »Susie …« Dad strich mir lächelnd die Haare aus dem Gesicht. »Ich hätte nie gedacht, dass ich

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