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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Abendessens. Familien wie die meine. Ich würde heute noch Ärger bekommen – nicht für das, was ich mit Paul vorhatte, sondern dafür, dass ich das Abendessen sausen ließ. Andy hatte sehr klare Vorstellungen davon, wie ein Familiendinner auszusehen hatte.
    Aber was sollte ich sonst tun? Ein Leben stand auf dem Spiel. Zugegebenermaßen das Leben eines Killers, der den Tod eigentlich verdient hatte. Aber darum ging es jetzt nicht. Ich musste Paul aufhalten.
    Und ich kannte nur eine Person, auf die er hören würde.
    Als ich in die Einfahrt vor dem Haus der Slaters einbog, stellte sich meine Angst als unbegründet heraus. Neben Pauls silbernem BMW -Cabrio stand der rote Porsche Boxster, den ich nur zu gut kannte.
    Da wurde mir klar, dass Paul sich für seine Dimensionsreisen noch etwas Zeit lassen würde.
    Ich parkte hinter dem Boxster und hechtete die lange Steintreppe bis zur modernen Eingangstür hinauf. Dann klingelte ich Sturm. Vom Meer wehte eine kühle Brise heran. Ich atmete tief ein und auf einmal fühlte ich mich beinahe wieder eins mit der Welt. Was so frisch und rein duftete, musste doch gut sein, oder?
    Wie sehr man sich irren kann … Das Wasser der Bucht von Carmel kann trügerisch sein. Die starke Strömung hat schon Hunderte unaufmerksamer Feriengäste in ein nasses Grab gezogen. Es war sicher kein Zufall, dass Paul so nah bei etwas so Tödlichem lebte.
    Paul kam selbst an die Tür. Offensichtlich hatte er den Pizzaservice und nicht mich erwartet, denn er stand mit gezückter Brieftasche vor mir.
    Ich muss ihm zugutehalten, dass er nicht mal mit der Wimper zuckte, als er mich vor der Tür sah und nicht etwa meinen Stiefbruder Jake mit seiner Pizza-Bestellung. Paul ließ seinen Geldbeutel in seiner Stoffhose verschwinden und begrüßte mich mit dem Anflug eines Lächelns. »Suze, was kann ich für dich tun?«
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen«, sagte ich. Mit etwas Glück würde er meine heisere Stimme als Zeichen meines Desinteresses werten und nicht erkennen, was wirklich dahinterstand. Nämlich Angst. »Ich bin nicht deinetwegen hier.«
    »Paul?« Eine vertraute Stimme wehte wie die klingenden Töne eines Windspiels aus dem Hausinnern herüber. »Sieh nach, ob auch wirklich die Extradinger drauf sind, wie heißen die noch … Chilischoten?«
    Paul warf einen Blick über die Schulter. Hinter ihm sah ich Kelly Prescott die Treppe herunterschreiten. Sie war barfuß, die Träger ihres sehr knappen Betsey-Johnson-Kleides hingen auf halb acht.
    »Ach«, sagte sie, als sie mich statt des erwarteten Pizzaboten an der Tür sah. »Suze, was machst du denn hier?«
    »Sorry für die Störung.« Ich hoffte, dass sie den extrem beschleunigten Herzschlag unter meiner adretten weißen Bluse, die ich extra für Schwester Ernestine aus dem Schrank gezaubert hatte, nicht sehen konnte. »Ich muss dringend mit Pauls Großvater sprechen.«
    »Mit dem alten Sack?« Kelly sah Paul fragend an. »Du hast doch gesagt, er kann nicht sprechen.«
    »Anscheinend doch«, gab Paul amüsiert zurück. »Allerdings nur mit Suze.«
    Kelly warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Wow, Suze, ich wusste gar nicht, dass du auf alte Knacker stehst.«
    »Na ja, so würde ich’s nicht ausdrücken.« Mein Gott, mein Lachen klang selbst für meine Ohren hypernervös. »Ich bin halt nett zu alten Leuten. Also – kann ich reinkommen?«
    Ich rechnete mit einem Nein. Paul ahnte sicherlich, weswegen ich hier war. Ihm musste klar sein, dass ich Dr. Slaski weiter dazu ausfragen wollte, wie man Pauls Machenschaften Einhalt gebieten konnte. Wie man ihn daran hindern konnte, mit der Vergangenheit … und der Zukunft zu spielen.
    Aber Paul war erstaunlich gelassen, weder verärgert, noch nicht mal genervt, als er die Tür weiter öffnete und mich mit einem freundlichen »Hereinspaziert« ins Haus bat.
    Ich trat ein und rang mir ein Lächeln ab, als ich an Kelly vorbeiging und die Stufen hinaufstieg. Kelly erwiderte mein Lächeln nicht. Ich erkannte den Grund, als ich ins Wohnzimmer kam. Der Kamin war an, und mit einem Blick auf die Cognacschwenker auf dem Designer-Glastisch vor der großen Couch wurde mir klar, dass ich gerade in einem ungünstigen Moment erschienen war.
    Ich versuchte, es nicht allzu persönlich zu nehmen, dass Paul bei all meinen Besuchen nie so etwas wie Cognac oder Kaminfeuer vorbereitet hatte. Schließlich bin ich ja vergeben. Das ganze Setting war dennoch ein bisschen übertrieben. Kelly war schon so lange scharf auf

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