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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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die Bucht. Kein mit Kissen ausstaffierter Sitz auf der Fensterbank. Kein Teppich auf dem Parkettboden. Kein angrenzendes Badezimmer (aaahh!), sondern ein … wie hießen die Dinger noch … ach ja: ein Nachttopf.
    Keine Autos. Keine Handys. Keine Computer. Keine Mikrowellen. Keine Kühlschränke. Keine Fernseher. Keine Stereoanlagen. Keine Flugzeuge. Kein Penizillin.
    Nur Wiese. Wiese und Bäume und Himmel und Holzkarren und Pferde und Erde und …
    Ich öffnete die Augen …
    … und war dort.

Kapitel 13
    E s war mein Zimmer und gleichzeitig auch nicht.
    Wo vorher mein Himmelbett gewesen war, stand jetzt eins mit Messinggestell. Oben auf dem Bett lag eine bunte Steppdecke, auf die meine Mom sich sofort gestürzt hätte, wenn sie sie in einem Kunsthandwerksladen entdeckt hätte. Anstelle meines Frisiertisches mit dem beleuchteten Spiegel erblickte ich eine alte Kommode, auf der ein Krug und eine Schüssel standen.
    Nirgendwo war ein Spiegel zu sehen. Auf dem Boden lag ein Webteppich … keine Ahnung, aus welchem Material. Ich konnte es nicht recht erkennen – das einzige Licht, das durch die Fenster hereinkam, war fahles Mondlicht. Es gab auch keinen Lichtschalter, wie ich bemerkte, als ich ganz automatisch im Halbdunkel nach einem herumtastete. An der Stelle, wo in meinem Zimmer der Schalter war, gab es hier nur Holzvertäfelung.
    Das konnte nur eines bedeuten: Ich hatte es geschafft.
    Wow.
    Aber wo war Jesse? Der Raum war leer, das Bett offensichtlich lange nicht benutzt worden.
    Kam ich zu spät? War Jesse schon tot? Oder war ich zu früh dran und Jesse noch gar nicht eingetroffen?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Ich fasste nach dem Türgriff – der hier kein Griff war, sondern nur ein Riegel –, öffnete die Tür und trat auf den Flur.
    Dort war es stockfinster. Auch hier kein Lichtschalter. Dafür ertastete ich so etwas wie einen Bilderrahmen.
    … der mit einem lauten Krachen zu Boden fiel. Aber kein Glas splitterte. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte das Ding im Dunkeln nicht finden. Aus dem Gedächtnis bahnte ich mir meinen Weg die gewundene Treppe hinab.
    Unten sah ich einen Lichtschein, noch bevor ich Schritte hörte, die sich der Treppe näherten. Da kam jemand! Jemand, der eine Kerze trug.
    Jesse? Konnte das sein?
    Aber nein, es war eine Frau, die da auf mich zukam. In der Hand hielt sie keine Kerze, sondern eine Art Laterne. Mein erster Gedanke war: Gott, ist die fett! Wie war denn das passiert? Schokoriegel und Chips hatte es damals ja wohl noch nicht gegeben. Damals? Nein, jetzt, denn ich befand mich ja im Damals.
    Doch dann bemerkte ich, dass die Frau einen Reifrock trug – sie war nicht dick, sie hatte nur ausladende Kleider an.
    »Jesus, Maria und Josef!«, rief sie aus. »Wo kommen Sie denn her?«
    Ich zog es vor, darauf nicht zu antworten. Stattdessen fragte ich so höflich ich konnte: »Ist Jesse de Silva hier?«
    »Wie belieben?« Die Frau hob die Laterne höher und leuchtete mir ins Gesicht. »Herrje, du bist ja ein Mädchen!«
    Ähm … klug beobachtet, dachte ich. Ich hatte wie üblich meine Wimpern getuscht und trug meine langen Haare offen. »Das stimmt, Madam. Ist Jesse hier? Ich müsste dringend mit ihm sprechen.«
    Doch die Frau presste nur die Lippen zusammen, ungerührt von meiner Höflichkeit. Dann hielt sie mir die Tür auf.
    »Hinaus. Hinaus mit dir. Du solltest wissen, dass wir solche wie dich hier nicht dulden. Das hier ist ein anständiges Haus.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an. Natürlich war das hier ein anständiges Haus. Es war mein Haus.
    »Ich will keinen Ärger machen, Madam«, sagte ich. Ich konnte schon nachvollziehen, dass die Frau ein wenig verwundert sein musste, hier nachts ein fremdes Mädchen rumgeistern zu sehen, selbst wenn es eine Pension war. In einem Haus, das übrigens mir gehörte. Also, meiner Mutter und ihrem neuen Freund, um genau zu sein. »Aber ich muss wirklich dringend mit Jesse de Silva sprechen, können Sie mir nicht sagen, ob er …?«
    »Willst du mich zum Narren halten?«, fiel die Frau mir wütend ins Wort. »Mr de Silva wird sich ganz sicher nicht mit einer solchen … Kreatur abgeben wollen. ›Dringend Jesse de Silva sprechen‹, so weit kommt’s noch. Hinaus, sage ich, hinaus!«
    Mit einer Kraft, die ich einer Frau im Reifrock nicht unbedingt zugetraut hätte, packte sie mich am Kragen meiner Lederjacke und schleuderte mich zur Tür hinaus. »Und lass dich hier nie wieder blicken!«, rief sie mir

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