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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ungläubigen Staunen.
    »Wie …?« Jesse starrte mich verdutzt an. »Wie kannst du das …? Das habe ich noch nie jemandem erzählt …«
    Ich griff nach seiner Hand und war schockiert, wie warm sie sich anfühlte. Jedes Mal wenn er mich bisher berührt hatte, wenn er mir durch die Haare strich und ich mich über seine Körperwärme wunderte – das war jedes Mal nur eine Illusion gewesen. Das wusste ich. Alles nur Einbildung. Aber das hier – diese Wärme war echt. Diese Hand war echt. Diese Schwielen an den Händen, die ich so gut kannte – die waren echt. Echt Jesse.
    »Das hast du mir erzählt«, sagte ich. »In der Zukunft.«
    Jesse schüttelte den Kopf, aber nur noch sehr zaghaft.
    »Das … das ist unmöglich …«
    »Nein«, antwortete ich, »es ist möglich. Es ist die Wahrheit. Diego wird dich heute Nacht ermorden. Aber nur dein Körper wird sterben, Jesse. Deine Seele bleibt hier, weil … na ja, weil es so eben nicht vorgesehen war.« Ich sah ihn zärtlich an, seine Hand immer noch in der meinen. »Ich glaube, dein Schicksal war es, zu überleben. Aber daraus wurde nichts. Deswegen ist deine Seele all die Jahre danach, hundertfünfzig Jahre lang, umhergewandert, bis ich dich traf. Ich bin jemand, der … Leuten hilft, die gestorben sind. Du hast mir erzählt, dass du eigentlich gern Arzt werden wolltest, Jesse. Das hast du mir in der Zukunft erzählt. Glaubst du mir jetzt? Wirst du jetzt endlich Vernunft annehmen und diesen Ort verlassen? Und nie mehr zurückkommen?«
    Jesse schaute auf unserer beider Hände – meine so bleich in seiner sonnengebräunten Hand, so weich gegen seine schwielige Haut. Er schwieg. Was hätte er auch sagen können?
    Aber Jesse war schließlich Jesse. Er hatte etwas zu sagen. Und zwar genau das Richtige.
    »Wenn du das über mich weißt«, bemerkte er leise, »dass ich gerne Medizin studieren würde – was ich noch nicht mal Maria anvertraut habe, und auch sonst keiner Menschenseele –, dann muss ich … dann muss ich dir wohl Glauben schenken …«
    »Dann weißt du jetzt alles«, sagte ich. »Du musst von hier verschwinden, Jesse. Schwing dich auf dein Pferd und reite davon!«
    »Das werde ich«, antwortete er.
    Wir standen so nahe beieinander, dass er mich mit einem Griff hätte an sich ziehen und mein Gesicht in seine Hände nehmen können.
    Aber das tat er natürlich nicht.
    Ich spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging. Er strotzte nur so vor Lebenskraft, so stark, dass ich an mir selbst jedes Härchen, jede Faser meines Körpers spürte. Ich liebte ihn so sehr …
    … und er würde es nie erfahren. Niemals.
    Doch das war in Ordnung. Er würde leben.
    Jesse ließ meine Hand los. »Aber nicht heute Abend.«
    Ich stand da, als hätte mir gerade jemand auf den Fuß getreten. Eisige Luft strömte an all die Orte, die eben noch von wohliger Wärme erfüllt gewesen waren.
    »B-bitte was?«, stotterte ich.
    »Nicht mehr heute Abend.« Er deutete mit dem Kopf auf das Scheunentor. Ich sah hinüber und entdeckte draußen keine Schatten mehr. Die Sonne war bereits untergegangen. »Morgen werde ich zur de Silva-Ranch reiten und mit Maria und ihrem Vater sprechen. Heute ist es schon zu spät, um über Land zu reisen. Ich bleibe heute Nacht hier und breche morgen in der Frühe auf.«
    »Aber das geht nicht!« Die Worte brachen aus den Tiefen meiner Seele hervor. »Du musst sofort los, Jesse! Du verstehst nicht, es ist viel zu gefährlich …«
    Da war es wieder, sein altbekanntes Grinsen. »Ich kann auf mich selbst aufpassen, Susannah«, sagte er. »Ich habe keine Angst vor Felix Diego.«
    Das konnte doch nicht wahr sein!
    »Das solltest du aber besser!« Ich schrie ihn nun fast an. »Ich meine, der Mann wird dich töten!«
    »Nun ja«, sagte Jesse, »das war aber, bevor du mich vor ihm gewarnt hast. Vielen Dank noch mal dafür.«
    Das Gespräch hatte eine Wendung genommen, die mir ganz und gar nicht gefiel.
    »Jesse …« Ich startete einen letzten verzweifelten Versuch, ihn zur Räson zu bringen. »Du darfst die Nacht nicht in dieser Pension verbringen. Hast du das verstanden? Es – ist – zu – gefährlich!«
    Jesse überraschte mich. Wieder mal.
    »Ja, ich verstehe.«
    »Wirklich?« Jetzt war ich verwirrt. »Das heißt also, du gehst?«
    »Nein, ich bleibe.«
    »Ja, aber …«
    »Ich bleibe hier. Hier. « Er zeigte mit großer Geste um sich herum. »Mit dir. Bis morgen früh.«
    »Hier?« Ich konnte kaum noch den Mund schließen. »Hier, in der

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