Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
Scheune?«
    »Mit dir«, nickte Jesse.
    »Mit mir?«
    »Ja.«
    Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, was hier gerade abging. Ich war hundertfünfzig Jahre in der Zeit zurückgereist, um ihn zu beschützen (so jedenfalls der neue Plan), und jetzt war er es, der mich beschützen wollte.
    Das war so typisch für Jesse, dass ich fast losgeheult hätte. Fast.
    Seine nächste Frage kam mir dazwischen. »Darf ich denn fragen … warum?« Seine dunklen Augen musterten wieder prüfend mein Gesicht.
    »Warum was?« Ich konnte kaum klar sprechen, so hypnotisiert war ich schon wieder von seinem Blick.
    »Warum bist du … warum hast du all das auf dich genommen, nur um mich vor Diego zu warnen?«
    Weil ich dich liebe.
    Vier einfache Wörter. Vier einfache Wörter, die ich jetzt ums Verrecken nicht sagen durfte. Nicht diesem Jesse, Lebend-Jesse, der für mich quasi ein Fremder war. Er dachte ohnehin schon, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Da wollte ich nicht unbedingt noch einen draufsetzen.
    »Es ist einfach nicht richtig, was dir angetan wurde. Deswegen.«
    Aber ich kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Denn in diesem Augenblick unterbrach mich eine Männerstimme: »Señor de Silva?«
    Und es war nicht Mr O’Neil.

Kapitel 17
    D as Blut gefror mir in den Adern.
    Ich kannte diese Stimme nur zu gut. Der Mann, dem sie gehörte, hatte schon einmal versucht, mich umzubringen.
    »Das ist er«, flüsterte ich. Die Warnung wäre aber gar nicht nötig gewesen. Jesse wusste selbst, wer das war.
    Jesse erhob sich und trat aus dem Schatten hinaus. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Misstrauen ab. Gut so. Er begann, mir endgültig zu glauben.
    »Wer ist da?«, rief er, während er einen Knopf an der Laterne drehte, die das kleine funzelige Licht zu einer großen Flamme anwachsen ließ.
    Der Mann unten in der Scheune rief etwas auf Spanisch, was ich nicht verstand. Außer den letzten beiden Wörtern: Felix Diego.
    Das war’s, dachte ich.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Jesse antwortete auf Spanisch, woraufhin Diego etwas zurückgab, was – auch wenn ich die Sprache nicht verstand – zu aalglatt klang, um vertrauenswürdig zu wirken. Er schien Jesse zu etwas einladen zu wollen.
    Und Jesse lehnte ganz klar ab.
    »Und?«, fragte ich, nachdem das Gespräch vorbei und Diego gegangen war.
    Jesse hob die Hand. Er schien nicht davon überzeugt zu sein, dass der Mann wirklich endgültig fort war.
    Als der Abend unweigerlich zur Nacht wurde und nur noch die goldenen Strahlen aus Jesses Laterne die allernächste Umgebung erhellten, fing Jesse endlich an zu berichten. »Das war Felix Diego. Er sagte, sein Herr – Marias Vater – habe ihn gesandt, um sicherzustellen, dass ich auch gut aufgehoben sei. Und er möge mich morgen den Rest meiner Reise über begleiten.«
    »Hat Marias Vater das schon mal veranlasst, als du Maria besuchen kamst?«
    »Nein«, antwortete Jesse knapp.
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Ich sagte ihm, dass ich schon zurechtkäme.« Auch wenn er hier saß und meine Fragen beantwortete – in Gedanken schien er Lichtjahre entfernt zu sein. Er versuchte wahrscheinlich, all meine Erzählungen mit den Geschehnissen von eben in Einklang zu bringen, und das Ergebnis schien ihm nicht zu gefallen.
    »Ich sagte ihm, ich würde die Nacht hier verbringen«, fuhr er fort. »Weil mein Pferd krank sei. Er meinte, für ihn sehe das Pferd in Ordnung aus, und dann schlug er vor, ich möge doch auf ein Getränk mit hinauskommen.«
    Ich hielt den Atem an. »Du hast doch hoffentlich nicht eingewilligt?«
    »Natürlich nicht.« Als Jesse mich anschaute, schien er mich das erste Mal an diesem Abend wirklich zu sehen. »Ich fürchte, du hast recht. Ich bin überzeugt, dass er mich tatsächlich töten will.«
    Ich verkniff mir gerade noch ein: Siehste? Das wäre jetzt äußerst unpassend gewesen. Jesse war auch so schon aufgebracht genug. Aber aufgebracht war vielleicht nicht das richtige Wort – er wirkte wie betäubt. Und da war noch etwas, etwas, was ich nicht richtig einordnen konnte …
    Doch dann hörte ich erneut Schritte auf den Leitersprossen, die zum Heuboden hinaufführten. Ich vermutete, dass es Diego war, und rannte wie von Sinnen hin, um den Kerl von der Leiter direkt ins Jenseits hinabzuschubsen.
    Aber Jesse stellte sich mir in den Weg und hielt mich zurück. Das war also das »Etwas«, was ich in seinem Gesicht gesehen hatte – er hatte den Eindringling schon kurz vor mir bemerkt.
    Die Person auf

Weitere Kostenlose Bücher