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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Ganz bestimmt nicht. Aber wenn du hierbleibst, wirst du kaltgemacht. So einfach ist das. Diego meint es ernst.«
    »Ich habe keine Angst vor ihm«, sagte Jesse, als würde er Paul und mich für begriffsstutzige Einfaltspinsel halten.
    »Verstehst du jetzt, was ich meine?«, sagte ich mit einem Blick zu Paul.
    »Na großartig.« Paul ließ sich auf einem Heuballen nieder und verzog das Gesicht. »Prima. Wenn Diego dann nachher kommt, um ihn umzubringen, kann er sich auch gleich noch an dir und mir austoben.«
    Ich wollte gerade sagen, dass ich mir das nicht vorstellen konnte, aber Jesse fiel mir ins Wort.
    »Wenn du glaubst, dass ich dich noch einmal mit ihr allein lasse, dann scheinst du mich in deiner ›Zukunft‹, von der du die ganze Zeit sprichst, nicht allzu gut kennengelernt zu haben.«
    »Keine Sorge.« Paul hob abwehrend die Hand. »Etwas anderes habe ich keine Sekunde lang von dir erwartet, Jesse. Dann ist wohl alles klar, was?« Paul streckte sich auf dem Heuballen aus und machte es sich gemütlich. »Warten wir ab. Und wenn er zurückkommt und uns vermeintlich schlafend vorfindet, zeigen wir ihm, was eine Harke ist.«
    »Nein«, sagte Jesse entschlossen. Er wurde noch nicht einmal laut. Er war die Ruhe in Person, als er in scharfem Ton fortfuhr: » Ich kümmere mich um ihn.«
    »Versteh das nicht falsch«, erwiderte Paul, »aber Suze und ich sind extra den ganzen weiten Weg hierhergekommen, um dich …«
    »Ich sagte, ich kümmere mich darum«, wiederholte Jesse, und seine Stimme ließ mich frösteln. Diesen Ton hatte er nur, wenn er außer sich vor Wut war. »Er ist gekommen, um mich zu töten. Deswegen bin ich auch derjenige, der ihn aufhalten wird.«
    Paul und ich wechselten einen Blick. Schließlich seufzte Paul, hob die Pferdedecke auf und legte sich in einer dunklen Ecke der Scheune ins Heu.
    »Na gut. Sagt mir Bescheid, wenn wir wieder nach Hause können.«
    Ich konnte es kaum glauben – aber er schloss tatsächlich die Augen und schlief ein!
    Mein Blick fiel auf Jesse, der Paul missmutig beäugte. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, wurde seine Stimme etwas sanfter. »Ihr beiden, seid ihr … befreundet, dort wo ihr herkommt?«
    »Ähm … nicht wirklich«, antwortete ich. »Eher … Kollegen. Wir haben beide dieselbe … dieselbe Gabe, muss man wohl sagen.«
    »Zeitreisen.«
    »Ja. Und … noch andere Dinge.«
    »Und sobald ich Diego getötet habe …«, man beachte seine Wortwahl: nicht etwa wenn oder falls , nein: sobald !, »… reist ihr dorthin zurück, wo ihr herkamt?«
    »Ja.« Ich gab mir alle Mühe, diesen Gedankengang nicht zu Ende zu denken. Es würde ein schwerer Abschied werden.
    »Und was genau hat euch nun veranlasst, mir zu helfen …?«, entgegnete Jesse im Flüsterton.
    Erst jetzt fiel mir ein, dass er das schon einmal gefragt hatte und ich ihm die Antwort schuldig geblieben war. Im trüben Schein der Laterne, die Jesse heruntergedreht hatte, um Diego glauben zu machen, dass er sich schlafen gelegt hätte, um ihn dann zu überrumpeln, sah er so schön aus wie nie zuvor. Schließlich hatte ich ihn auch noch nie zuvor lebendig erlebt. Seine braunen Augen leuchteten sanft, seine Wimpern waren so schwarz wie die Dunkelheit, die uns umgab. Vor allem seine Lippen zogen mich in ihren Bann, diese vollen, weichen Lippen, die mich gar nicht oft genug küssen konnten – und die das wohl nie wieder tun würden. Ich riss meinen Blick gewaltsam von ihm los und konzentrierte mich auf eine durchgewetzte Stelle an meiner Jeans.
    »Das ist mein Job«, sagte ich mit einem Frosch im Hals. Ich räusperte mich.
    »Das tust du also für alle, die sterben, bevor ihre Lebensuhr abgelaufen ist?« Damit meinte er natürlich, aufreibende Zeitreisen auf mich zu nehmen, um die Opfer eines gewaltsamen Todes von ihrem bevorstehenden Unglück zu unterrichten.
    »Ja, nein, also … du bist da schon ein ganz spezieller Fall.«
    Scheinbar ohne meine Nervosität oder meinen wie hypnotisierten Blick auf seine Lippen zu bemerken, fuhr Jesse fort: »Sind denn alle Mädchen aus deiner Zeit so wie du?«
    »Wie ich? Meinst du Mittler?«
    »Nein. Unerschrocken. Tapfer. So wie du eben.«
    Ich lächelte kläglich. »Ich bin nicht tapfer, Jesse.«
    »Du bist noch hier.« Er zeigte um sich herum auf die Scheune. »Obwohl du weißt – oder zu glauben weißt –, dass etwas Schlimmes bevorsteht.«
    »Ja, klar«, gab ich zu. »Das ist ja genau der Grund, warum ich hier bin. Um das zu verhindern. Obwohl, um ehrlich zu

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