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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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– stöhnend wie ein Baby. Ich habe mir schon oft was gebrochen oder ausgekugelt, und ja, es tut höllisch weh, aber nie im Leben würde ich deswegen so rumstöhnen.
    Normalerweise merke ich es erst mal gar nicht, wenn ich mich verletze. So wie in der vergangenen Nacht eben. Und wenn die Verletzungen richtig schlimm sind, lache ich meistens, weil es so wehtut, dass es fast schon wieder komisch ist.
    Okay, ich gebe zu, jetzt wo Bryce sich so weinerlich aufführte, fand ich ihn auf einmal gar nicht mehr so attraktiv …
    Vor allem als ich Pater Dominic erblickte, den die Sanitäter als Nächsten heraustrugen. Er war bewusstlos, die weißen Haare hingen ihm traurig zur Seite und über dem rechten Auge klaffte, von einem Gazetuch bedeckt, eine gezackte Schnittwunde. Ich hatte in meiner Eile, schnellstmöglich zur Schule zu kommen, nicht gefrühstückt, und jetzt wo ich Pater Dom mit geschlossenen Augen und ohne Brille sah, wurde mir ziemlich flau im Magen. Ehrlich gesagt ich schwankte sogar etwas und wäre vielleicht umgekippt, wenn Schweinchen Schlau nicht meine Hand gefasst und voller Zuversicht gesagt hätte: »Ich weiß. Mir wird auch schlecht, wenn ich Blut sehe.«
    Es war aber nicht der Anblick des Blutes, das durch Pater Dominics Kopfverband durchsickerte, der mir Übelkeit bereitete. Es war die Erkenntnis, dass ich versagt hatte. Aufs Kläglichste versagt. Pures Glück, dass die beiden jetzt nicht tot waren. Nur Pater Dominics schnellem Eingreifen war es zu verdanken, dass Heather es nicht geschafft hatte, ihn und Bryce umzubringen. Nicht mir. Nein, mir war gar nichts zu verdanken.
    Wenn ich die Sache in der Nacht besser geregelt hätte, wäre das alles nicht passiert. Einfach nicht passiert.
    Und da wurde ich wütend. So richtig, richtig wütend.
    Plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich sah zu Schweinchen Schlau hinunter. »Gibt es an der Schule irgendwo einen Computer? Einen mit Internetzugang?«
    »Klar«, antwortete er überrascht. »In der Bibliothek. Wieso?«
    Ich löste mich aus seinem Griff. »Nur so. Du gehst jetzt besser wieder in deine Klasse.«
    »Suze …«
    »Jeder, der nicht innerhalb einer Minute wieder in seinem Klassenzimmer ist«, verkündete Schwester Ernestine herrisch, »wird auf unbestimmte Zeit von der Schule ausgeschlossen!«
    Schweinchen Schlau zupfte mich am Ärmel. »Was ist eigentlich los?«, fragte er. »Wieso willst du an einen Computer ran?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht erklären.« Durch das schmiedeeiserne Tor am Parkplatz konnte ich sehen, wie die Sanitäter die Türen der Krankenwagen zuschlugen, in denen Pater Dominic und Bryce lagen. Kurz darauf brausten sie mit heulender Sirene und Blaulicht los. »Das … das würdest du nicht verstehen, David. Es ist nicht wissenschaftlich.«
    »Ich verstehe alles Mögliche, was nicht wissenschaftlich ist«, erwiderte Schweinchen Schlau ziemlich beleidigt. »Musik, zum Beispiel. Ich hab mir selber beigebracht, Chopin zu spielen, ganz allein, auf meinem Keyboard. Das ist auch nichts Wissenschaftliches. Die Liebe zur Musik ist rein emotional, genau wie die Liebe zur Kunst. Ich verstehe was von Musik und von Kunst. Also komm schon, Suze. Du kannst es mir ruhig erzählen. Hat es etwas mit … mit dem zu tun, woüber wir uns neulich unterhalten haben?«
    Ich starrte ihn überrascht an. Er zuckte mit den Schultern. »Das war nur ein logischer Schluss. Ich habe eine oberflächliche Untersuchung der Statue vorgenommen – oberflächlich deswegen, weil ich mich wegen des Absperrbands und der Spurensicherung nicht so nähern konnte, wie ich wollte – und habe dabei keinerlei Säge-oder sonstige mechanische Spuren entdeckt, die darauf hätten schließen lassen, wie der Kopf abgetrennt wurde. Bronze lässt sich nur mit schwerem Gerät aufbrechen und das hätte kaum zwischen den Säulen durchgepasst …«
    »Mr Ackerman!« Schwester Ernestine hörte sich verdammt ernst an. »Möchten Sie etwa, dass ich Sie aufschreibe?«
    David blinzelte sie verwirrt an. »Nein«, sagte er.
    »Nein, und weiter?«
    »Nein, Schwester.« Er sah mich entschuldigend an. »Vielleicht sollte ich doch lieber gehen. Aber können wir uns heute Abend zu Hause weiter darüber unterhalten? Ich habe einiges herausgefunden, worum du mich gebeten hattest. Du weißt schon.« Er riss bedeutungsvoll die Augen auf. »Über das Haus.«
    »Oh«, sagte ich. »Okay. Super.«
    »Mr Ackerman!«
    David wandte sich wieder der Nonne zu. »Wenn Sie sich bitte noch kurz gedulden

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