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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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würden, Schwester! Ich versuche hier, eine Unterhaltung zu führen!«
    Das Blut wich schlagartig aus Schwester Ernestines Gesicht. Es war unfassbar.
    Und dann reagierte sie so, als wäre sie zwölf Jahre alt, nicht David.
    »Sie kommen jetzt sofort mit, junger Mann«, sagte sie und grapschte David am Ohr. »Mag sein, dass Ihre neue Stiefschwester Ihnen einige Großstadtflöhe ins Ohr gesetzt hat, was den Umgang mit älteren Respektspersonen angeht …«
    David stieß einen Laut aus, der wie das Wimmern eines verwundeten Tieres klang, ließ sich aber, unter Schmerzen verkrümmt, von der Nonne mitzerren. Ich hätte nicht eingegriffen, wirklich nicht – wenn ich nicht in diesem Augenblick Heather erblickt hätte, die unter dem Tor stand und sich krummlachte.
    »Oje, oje«, keuchte sie vor Lachen. »Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, als du dachtest, Bryce sei tot! Ich sage dir, das war das Lustigste, was ich je gesehen habe!« Sie hörte gerade lange genug zu lachen auf, um die Haare nach hinten zu schleudern und zu sagen: »Weißt du was? Ich glaube, ich sollte heute noch ein paar andere Leute mit Sachen bewerfen. Vielleicht fange ich gleich mit dem kleinen Kerlchen da drüben an …«
    Ich trat auf sie zu. »Wenn du meinem Bruder auch nur ein einziges Härchen krümmst, wanderst du schnurstracks wieder in das Loch zurück, aus dem du gekrochen bist.«
    Heather lachte nur, aber Schwester Ernestine, die meine Worte, wie mir jetzt viel zu spät klar wurde, auf sich bezog, ließ David so hastig los, als hätte sie sich an ihm die Finger verbrannt. »Was haben Sie da gesagt?«
    Ihr Gesicht war jetzt puterrot. Hinter ihrem Rücken lachte Heather voller Entzücken. »Hihi, jetzt hast du's geschafft. Eine Woche Nachsitzen!«
    Und dann verschwand sie, einfach so, und hinterließ wieder mal ein Chaos, das ich nun aufräumen durfte.
    Schwester Ernestine war wohl mindestens genauso überrascht wie ich, denn sie starrte mich bloß an, ohne etwas zu sagen. David stand verblüfft da und rieb sich das Ohr. »Wir werden jetzt wieder in unsere Klassen-räume gehen«, sagte ich hastig. »Wir waren nur in Sorge um Pater Dominic und wollten abwarten, bis er weggebracht wird. Danke, Schwester.«
    Sie wandte den Blick nicht von mir ab. Sie war ziemlich groß gewachsen – ungefähr so groß wie ich, wenn ich meine hohen Hacken trug –, aber wesentlich breiter gebaut und hatte Monsterbrüste, zwischen denen ein Silberkreuz baumelte. Ohne ein Wort rauszubringen, tastete sie unbewusst nach dem Kreuz. Später würde Adam, der die ganze Szene mitbekommen hatte, behaupten, sie habe das Kreuz hochgehalten, so als wollte sie sich vor mir schützen. Das stimmt aber nicht. Sie tastete nur danach, als wollte sie sich vergewissern, dass es noch da war. Und es war da. Eindeutig.
    Ich glaube, in diesem Augenblick wurde mein kleiner Stiefbruder für mich von Schweinchen Schlau zu David.
    »Keine Angst«, sagte ich zu ihm, bevor wir auseinandergingen. Er sah so besorgt und niedlich aus mit seinen roten Haaren und den Sommersprossen und den abstehenden Ohren, dass ich ihm in die Haare griff und sie zerstrubbelte. »Alles wird gut.«
    David sah zu mir hoch. »Woher willst du das wissen?«
    Ich zog die Hand von seinen Haaren weg.
    Die Wahrheit war nämlich, dass ich es nicht wissen konnte. Dass alles gut werden würde, meine ich. Ich war meilenweit davon entfernt, mir da sicher zu sein.

KAPITEL
15
    A ls ich Adam und Cee Cee schließlich entdeckte, war die Mittagspause beinahe um. Ich hatte fast die ganze Zeit damit zugebracht, in der Bibliothek auf einen Computerbildschirm zu starren. Gegessen hatte ich immer noch nichts, aber ich hatte auch überhaupt keinen Hunger.
    »Hey«, sagte ich, setzte mich neben Adam und schlug die Beine so übereinander, dass mein schwarzer Rock ein klitzekleines Stück hochrutschte. »Bist du heute mit dem Auto da?«
    Adam hämmerte sich mit der Faust auf die Brust. Als ich mich neben ihn gepflanzt hatte, hatte er sich nämlich an einem Frito-Chip verschluckt. Als er ihn schließlich runterhatte, sagte er stolz: »Na klar. Seit ich mei nen Führerschein hab, bin ich die reinste Fahrmaschine. Du hättest gestern Abend echt mitkommen sollen, Suze. War richtig cool. Wir waren erst im Coffee Clutch und haben hinterher eine Spritztour über den Seventeen Mile Drive gemacht. Hast du das schon mal erlebt? Bei dem Mondschein gestern sah der Ozean so schön aus …«
    »Würdest du mich nach der Schule eventuell wohin

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