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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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Grips hatte, hätte sich nur mein pflasterbeklebtes Handgelenk anzuschauen brauchen, um sofort zu wissen, von wem das Blut auf dem Teppich stammte.
    Aber andererseits: Es gab keinen Grund, mich überhaupt zu verdächtigen, oder?
    Mit klopfendem Herzen ging ich auf Mr Waldens Pult zu. Gleich lässt er dich auffliegen, dachte ich panisch. Jetzt steckst du richtig hübsch in der Scheiße, Suze Simon.
    Aber Mr Walden wollte mir nur sagen, wie gut ihm meine Fußnoten in dem Aufsatz über die Schlacht bei Bladensburg gefallen hätten. Die seien ihm gleich aufgefallen, als ich den Aufsatz eingereicht habe.
    »Äh …«, stammelte ich. »Ist doch nicht der Rede wert, Mr Walden.«
    »Na ich weiß nicht.« Er seufzte. »Fußnoten … Also, das letzte Mal, dass ich korrekte Fußnoten erlebt habe, das war, als ich vor Jahren einen Erwachsenenkurs an der Volkshochschule gehalten habe. Im Ernst: gut gemacht, Susannah.«
    Ich murmelte ein bescheidenes Dankeschön. Ich wollte ihm schließlich nicht auf die Nase binden, dass ich nur deswegen so viel über die Schlacht bei Bladensburg wusste, weil ich mal einem toten Veteranen aus eben jener Schlacht dabei geholfen hatte, seine Nachkommen zu einem Geldsack zu führen, den er während des Gefechts dort verloren hatte und der längst unter der Erde verbuddelt lag. Schon erstaunlich, wie viele Gründe es gibt, warum manche Leute nicht mit ihrem Leben weitermachen können … oder besser gesagt, mit ihrem Tod.
    Ich wollte schon zu Mr Walden sagen, dass ich mich jederzeit gern mit ihm über berühmte amerikanische Schlachten unterhalten würde, jetzt aber wirklich gehen müsste – ich wollte nämlich nachschauen, ob Schwester Ernestine immer noch den Zugang zu Pater Dominic blockierte –, da sagte Mr Walden zu meinem Entsetzen plötzlich: »Schon seltsam, was Kelly vorhin über Heather Chambers gesagt hat, finden Sie nicht?«
    Ich beäugte ihn misstrauisch. »Wieso? Wie meinen Sie das?«
    »Also, ich weiß nicht, ob Ihnen das bekannt ist, aber Heather war vor ihrem Tod stellvertretende Schulsprecherin des zehnten Jahrgangs. Jetzt wo sie nicht mehr da ist, nehmen wir Vorschläge für einen Nachfolger entgegen. Und ob Sie's glauben oder nicht – Ihr Name ist bereits gefallen. Und zwar zwölfmal bisher.«
    Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sofort vergaß ich Pater Dominic und alles andere. »Zwölfmal??«
    »Ja, ungewöhnlich, nicht wahr?«
    Ich konnte es nicht glauben. »Aber ich bin doch erst seit einem Tag hier!«
    »Tja, aber Sie haben offenbar schon ziemlichen Eindruck gemacht. Ich schätze mal, Ihr gestriges Angebot, Debbie Mancuso die Finger zu brechen, ist ziemlich gut angekommen. Sie gehört nicht gerade zu den beliebtesten Mädchen der Klasse.«
    Ich starrte ihn an. Also hatte er meine gemurmelte Drohung doch mitbekommen! Dass er mich nicht dafür bestraft hatte, machte ihn mir auf der Stelle so sympathisch, wie mir noch nie ein Lehrer sympathisch gewesen war.
    »Oh, und Ihr mutiger Einsatz zur Rettung von Bryce Martinson wird auch recht förderlich gewesen sein«, fuhr Mr Walden fort.
    »Wow«, brachte ich nur heraus. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass ich an meiner alten Schule bei Beliebtheitswettbewerben eher schlecht abgeschnitten hatte. Ich war nie der Typ, der sich gewünscht hatte, Cheerleader oder Abschlussballkönigin zu werden. Abgesehen davon, dass Cheerleading an meiner alten Schule eher als Zeitverschwendung betrachtet wurde, wäre ich mit Sicherheit weder das eine noch das andere je geworden. Und noch nie – noch nie, nie, nie – hatte mich irgendjemand für irgendeinen Posten vorgeschlagen.
    Ich fühlte mich zu geschmeichelt, um, meinem Instinkt folgend, »Danke, aber nein danke!« zu sagen und mich schleunigst vom Acker zu machen.
    Stattdessen fragte ich: »Also, was muss ein stellvertretender Jahrgangssprecher denn so machen?«
    Mr Walden zuckte mit den Schultern. »Hauptsächlich dem Jahrgangssprecher bei der Entscheidung helfen, was mit dem Klassenetat geschehen soll. Ist nicht allzu viel, etwas über dreitausend Dollar. Kelly und Heather hatten vor, das Geld für eine Party drüben im Carmel Inn auszugeben, aber …«
    »Dreitausend Dollar?« Vermutlich hing mir die Kinnlade auf der Brust, aber das war mir egal.
    »Ja, ich weiß, viel ist es nicht …«
    »Und wir können es ausgeben, wie wir wollen?« In meinem Kopf drehte sich alles. »Ich meine, wenn wir zum Beispiel beschließen sollten, eine Grillparty am Strand steigen zu lassen, dann wäre

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