Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
Vom Netzwerk:
Das war der reinste Albtraum. Nein, schlimmer. Es war die Hölle.
    Aber dann bewegte ich eine Hand – den einzigen Teil meines Körpers, den ich überhaupt bewegen konnte – und spürte etwas Raues, Kaltes über mir. Und da fiel mir schlagartig wieder ein, was passiert war. Der Säulengang war eingebrochen. Heather hatte ihren letzten Rest kinetischer Kraft dazu benutzt, mich dafür zu bestrafen, dass ich sie weggeschafft hatte. Und sie hatte ihre Sache gut gemacht: Ich konnte mich unter dem Gewicht des Holzes und der spanischen Ziegel keinen Millimeter rühren.
    Danke, Heather. Vielen Dank, echt.
    Ich hätte wohl Angst haben müssen. Ich meine, ich lag völlig bewegungsunfähig unter einer Tonne Schutt, in undurchdringlicher Dunkelheit. Aber noch bevor ich anfangen konnte, panisch zu werden, hörte ich plötzlich, wie jemand meinen Namen rief. Ich dachte erst, mein Verstand spielte mir einen Streich. Außer Jesse wusste ja niemand, dass ich hierherwollte, und Jesse hatte ich klargemacht, was passieren würde, wenn er sich hier blicken ließ. Der Typ war ja nicht blöd. Er wusste, was ein Exorzismus bedeutete. War er etwa trotzdem gekommen? War es jetzt schon sicher für ihn? Wenn er jetzt zufällig in den Kreis der Kerzen und des Hühnerblutes trat, würde er dann vom selben finsteren Schattenland aufgesogen werden, das auch Heather verschluckt hatte? Ich wusste es nicht.
    Das war der Augenblick, in dem die Panik kam.
    »Jesse!«, schrie ich und hämmerte mit der freien Hand auf das Holz über mir, sodass mir Dreck und Splitter ins Gesicht rieselten. »Nicht!« Der Staub brachte mich zum Würgen, aber das war mir egal. »Geh zurück! Hier ist es zu gefährlich für dich!«
    Dann wurde mir plötzlich eine Riesenlast von der Brust gehievt und ich konnte auf einmal wieder sehen. Über mir erstreckte sich der Nachthimmel, samtblau und sternenbesprenkelt. Und inmitten des Sternenrahmens beugte sich ein besorgtes Gesicht zu mir herunter.
    »Hier ist sie!«, rief Schweinchen Schlau mit zittriger Stimme. »Jake, ich hab sie gefunden!«
    Ein zweites Gesicht tauchte über mir auf und dieses war von überlangen blonden Strähnen eingerahmt. »Großer Gott!«, raunte Schlafmütz nach einem Blick auf mich. »Alles klar bei dir, Suze?«
    Ich nickte benommen. »Helft mir mal raus hier.«
    Sie schafften es, die meisten der größeren Schuttbrocken von mir runterzuwälzen. Dann wies Schlafmütz mich an, meine Arme um seinen Nacken zu schlingen, und David packte mich um die Taille. Die beiden zogen, ich schob mit den Füßen nach und am Ende war ich tatsächlich raus aus dem Schutthaufen.
    Einen Augenblick saßen wir still in der Dunkelheit des Innenhofes, den Rücken gegen den Sockel der kopflosen Statue von Junipero Serra gelehnt. Wir saßen nur keuchend da und starrten zu der Ruine hinüber, die einst unsere Schule gewesen war. Na ja, hört sich wohl schlimmer an, als es war. Der größte Teil des Kreuzgangs stand noch. Nur der Abschnitt vor Heathers Spind und Mr Waldens Klassenraum war runtergekracht. Die übereinandergestapelten Bohlen verbargen die Beweise meiner nächtlichen Aktivitäten, einschließlich der Kerzen, die offenbar ausgegangen waren. Von Heather keine Spur. Die Nacht war komplett still, nur unser Atem war zu hören. Und die Grillen.
    Und da wusste ich, dass Heather wirklich weg war: Die Grillen zirpten wieder.
    »Meine Güte«, stieß Schlafmütz unter heftigem Schnaufen hervor. »Bist du sicher, dass alles okay ist, Suze?«
    Ich wandte mich an ihn. Er trug nur Jeans und eine Army-Jacke, die er sich hastig über die blanke Brust gestülpt hatte. Und Schlafmütz hatte, bemerkte ich nun, einen fast genauso ansehnlichen Waschbrettbauch wie Jesse.
    Wie war es möglich, dass ich eben noch beinahe erschlagen worden wäre und jetzt schon wieder hier sitzen und Sachen wie die Bauchmuskulatur meines Stiefbruders wahrnehmen konnte?
    »Ja«, sagte ich und strich mir das Haar aus dem Gesicht. »Alles bestens. Paar blaue Flecken vielleicht, aber gebrochen ist nichts.«
    »Sie sollte sich lieber mal im Krankenhaus durchchecken lassen.« Davids Stimme bebte immer noch. »Meinst du nicht auch, Jake?«
    »Nein«, sagte ich. »Kein Krankenhaus.«
    »Du könntest eine Gehirnerschütterung haben«, ließ David nicht locker. »Oder eine Schädelfraktur. Vielleicht fällst du im Schlaf ins Koma und wachst nie wieder auf. Zumindest röntgen solltest du dich lassen. Eine Computertomografie wäre natürlich besser. Oder am besten eine

Weitere Kostenlose Bücher