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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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malte die nötigen Figuren in den Kerzenring und sprach dabei die nötigen Worte. Dass die Grillen zu zirpen aufgehört hatten, merkte ich erst, als ich in meinen Rucksack griff, um Heathers Foto rauszuholen.
    »Was zum Teufel«, kam ihre ärgerliche Stimme von rechts hinter mir, »tust du da eigentlich?«
    Ich gab keine Antwort, sondern legte nur ihr Bild in die Mitte der Figur, die ich gemalt hatte. Im Kerzenschein war das Foto gut zu erkennen.
    Heather kam näher. »Hey, das ist ja ein Bild von mir!«, sagte sie. »Wo hast du das her?«
    Ich gab nichts von mir außer den portugiesischen Worten, die erforderlich waren, damit der Exorzismus funktionierte. Das schien Heathers Laune nicht gerade zu verbessern.
    Tja. Ehrlich gesagt, was hätte Heathers Laune überhaupt verbessern können?
    »Was machst du da?«, wiederholte sie. »Was ist das für eine Sprache, in der du brabbelst? Und was soll die rote Farbe?« Als ich nicht antwortete, wurde sie ausfallend, ganz wie es ihrer Natur entsprach. »Hey, du Schlampe«, zischte sie und ruckelte nicht gerade zärtlich an meiner Schulter. »Hörst du mir zu oder was?«
    Ich brach die Beschwörungsformel ab. »Könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun und dich da neben dein Foto stellen?«, sagte ich.
    Heather schüttelte den Kopf. Ihr langes blondes Haar schimmerte im Kerzenlicht. »Bist du auf Drogen oder was? Ich stell mich nirgendwohin. Hey, ist das … ist das Blut?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ihre Hand war immer noch da, wo sie sie hingelegt hatte. »Ja. Aber keine Sorge, ist nur Hühnerblut.«
    »Hühnerblut?« Sie verzog das Gesicht. »Ist ja widerlich. Was soll der Mist? Wozu ist das ganze Zeug?«
    »Um dir zu helfen«, sagte ich. »Um dir zu helfen, wieder zurückzugehen.«
    Heather biss die Kiefer zusammen. Die Spindtüren vor mir begannen zu klappern. Nicht laut, nur genug, um mich wissen zu lassen, dass Heather not amused war.
    »Ich dachte, ich hätte dir letzte Nacht klargemacht, dass ich nirgendwohin gehen werde«, sagte sie.
    »Du hast doch gesagt, du willst zurück.«
    »Ja.« Die Zahlenschlösser an den Spinden begannen, wie wild herumzuwirbeln. »In mein altes Leben.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich weiß jetzt einen Weg, wie das geht.«
    Die Türen begannen, so heftig zu vibrieren, dass ein dumpfes Summen in der Luft lag.
    »Ich glaub dir kein Wort«, sagte Heather.
    »Es ist aber wahr. Du musst dich einfach nur hier hinstellen, inmitten der Kerzen, direkt neben dein Bild.«
    Sie brauchte keine weitere Einladung. Einen Augenblick später stand sie genau da, wo ich sie haben wollte.
    »Bist du sicher, dass es funktioniert?«, fragte sie aufgeregt.
    »Hoffe ich doch schwer«, sagte ich. »Sonst hab ich mein Taschengeld umsonst für Kerzen und Hühnerblut ausgegeben.«
    »Und alles wird wieder so, wie es war? Bevor ich gestorben bin, meine ich?«
    »Klar.« Hätte ich ein schlechtes Gewissen haben sollen, weil ich sie anlog? Hatte ich nicht. Kein bisschen. Ich war nur erleichtert. Es war beinahe zu glattgelaufen. »Und du musst bitte kurz still sein, damit ich die Formel aufsagen kann.«
    Sie gehorchte bereitwillig. Ich sprach die Formel.
    Und sprach die Formel.
    Und sprach die Formel noch mal.
    Ich fing gerade an, mir Sorgen zu machen, dass es nicht funktionieren würde, da flackerten plötzlich die Kerzen, und zwar nicht etwa von einem Luftzug.
    »Es passiert ja gar nichts«, jammerte Heather, aber ich brachte sie mit einem Zischen wieder zur Ruhe.
    Die Kerzen flackerten erneut. Und dann tat sich auf einmal, direkt über Heathers Kopf, wo das Dach des Säulengangs hätte sein sollen, ein Loch auf, das mit einem roten Gaswirbel gefüllt war. Ich starrte nach oben.
    »Ähm, Heather …«, sagte ich. »Du solltest jetzt besser die Augen zumachen.«
    Sie tat es sofort. »Wieso? Funktioniert's?«
    »Klar«, sagte ich. »Es funktioniert bestens.«
    Heather sagte etwas, was sich wie »Feini« anhörte, aber ich war mir nicht sicher. Ich konnte sie kaum verstehen, denn das herumwirbelnde rote Gas – oder nennen wir es eher Rauch – senkte sich in einer Spirale aus dem Loch herab und dröhnte dabei immer lauter. Lange Fangarme, leicht wie Nebel, begannen, sich um Heather zu winden. Nur dass sie nichts davon mitbekam, weil sie die Augen zuhatte.
    »Ich höre was«, sagte sie. »Ist es das?«
    Das Loch über ihrem Kopf wurde größer und Blitze zuckten darin. Sah nicht gerade aus wie der Ort, an dem man seinen lang ersehnten Urlaub verbringen möchte. Ich

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