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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ging von der anderen Seite über den Parkplatz auf den Wagen zu und klopfte an die Scheibe auf der Beifahrerseite.
    Michaels Kopf schnellte zu mir herüber. Als er mich erkannte, wechselte seine Miene von Schreck zu Erleichterung. Im Neonlicht sah sein Gesicht teigigblasser aus als je zuvor. Er beugte sich rüber und machte mir die Beifahrertür auf.
    »Spring rein«, sagte er fröhlich. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dich heil und am Stück zu sehen.«
    »Soso.« Ich stieg ein und zog die Tür mit einem Knall hinter mir zu. »Tja, ich freu mich auch. Heil und am Stück zu sein, meine ich, haha.«
    »Haha.« Michaels Lachen klang nicht sarkastisch wie meins, sondern eher nervös. Zumindest kam mir das so vor.
    »Also«, sagte er, während wir mit laufendem Motor vor dem Supermarkt standen. »Soll ich dich jetzt nach Hause bringen?«
    »Nein.« Ich starrte ihn an.

    Was ich in dem Moment dachte? Also, ich meine, was geht wohl im Kopf eines Menschen vor, der etwas vorhat, was womöglich mit dem Tod eines anderen Menschen enden wird?
    Na ja, in meinem Fall war das nicht viel. Ich dachte nur, dass Michaels Mietwagen irgendwie komisch roch. Ich fragte mich, ob der vorherige Mieter eine Flasche Kölnischwasser umgekippt hatte.
    Dann merkte ich, dass der Geruch nach Kölnischwasser von Michael ausging. Anscheinend hatte er sich mit Caroline Herrera for Men besprenkelt, bevor er hierhergeflitzt war. Wie schmeichelhaft.
    »Ich hab eine Idee«, sagte ich, als wäre es mir eben erst eingefallen. »Lass uns doch zum Point fahren.«
    Michaels Hände rutschten vom Lenkrad. Hastig legte er sie, braver Autofahrer, der er war, sofort wieder auf die Zehn-vor-zwei-Stellung.
    »Wie bitte?«, fragte er nach.
    »Zum Aussichtspunkt.« Anscheinend kam das nicht verführerisch genug rüber, deshalb legte ich ihm eine Hand auf den Arm. Der Ärmel seiner Wildlederjacke fühlte sich ganz weich an, während Michaels Bizeps darunter genauso hart und wohlgeformt war wie der von Hatschi.
    »Es ist so ein schöner Abend«, sagte ich. »Ich will den Ausblick genießen.«
    Michael verlor keine Sekunde mehr. Sofort legte er den Gang ein und brauste vom Parkplatz, noch bevor ich meine Hand zurückziehen konnte.

    »Cool«, sagte er. Seine Stimme klang etwas unsicher. Er räusperte sich und fügte etwas würdevoller hinzu: »Ich meine, sehr gern.«
    Kurz darauf sausten wir den Pacific Coast Highway entlang. Es war zwar erst gegen zehn Uhr abends, aber auf der Straße waren nur wenige Autos unterwegs. Schließlich hatten wir einen ganz normalen Wochentag. Ich überlegte, ob Michaels Mom ihm vielleicht eingetrichtert hatte, zu einer bestimmten Uhrzeit wieder zu Hause zu sein. Würde sie sich Sorgen machen, wenn er nicht rechtzeitig wieder da war? Wie lange würde sie abwarten, bis sie die Polizei einschaltete? Oder die Notaufnahmen der Krankenhäuser anrief?
    »Also wurde niemand schwer verletzt?«, erkundigte sich Michael. »Bei dem Unfall, meine ich.«
    »Nein, es ist niemandem was passiert«, antwortete ich.
    »Das ist gut.«
    »Wirklich?« Ich tat so, als würde ich aus dem Fenster schauen, behielt aber Michaels Spiegelbild im Auge.
    »Wie meinst du das?«, fragte er hastig.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Es ist nur … du weißt schon. Brad.«
    »Oh.« Er kicherte. Belustigt hörte sich das aber nicht an. »Ja, Brad.«
    »Ich meine, ich gebe mir echt Mühe, mit ihm klarzukommen«, sagte ich. »Aber es ist wirklich schwer. Der ist manchmal so ein Arschloch.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«

    Das klang ziemlich mager. Ich wandte mich ihm zu. »Weißt du, was er heute Abend zum Beispiel gesagt hat?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr ich fort: »Er hat mir erzählt, dass er auch auf der Party war. Auf der, wo deine Schwester in den Pool gefallen ist.«
    Ich meinte zu sehen, wie Michael den Griff um das Lenkrad verstärkte. »Echt?«
    »Ja. Und du hättest mal hören sollen, was er dazu gesagt hat.«
    Michaels Miene im Profil sah ziemlich hart aus. »Was denn?«
    Ich nestelte an dem Gurt herum, den ich angelegt hatte. »Nein, das erzähle ich dir lieber nicht.«
    »Doch, bitte«, sagte Michael. »Ich möchte es wissen.«
    »Aber es ist zu heftig«, wandte ich ein.
    »Los, sag’s mir einfach.« Michael klang ganz ruhig.
    »Also gut«, erwiderte ich. »Er hat ziemlich rumgedruckst, denn wie du weißt, ist Brad kaum in der Lage, einen kompletten Satz zu formulieren. Aber unterm Strich hat er im Prinzip gesagt, deine

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