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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ihre Finger. Schließlich sagte er lächelnd: »Du wirst kalte Füße bekommen. Wollen wir nicht lieber hineingehen?«
    Sie gingen, von der Musik der Weihnachtsglocken begleitet, auf das Haus zu. Susy fühlte einen dumpfen Schmerz in der Brust. Sie hatte ihn gekränkt, und das tat ihr weh. Als sie die Tür erreicht hatten, sah sie zu ihm auf. Ihre Augen waren voller Zärtlichkeit.
    »Vielleicht - später«, stammelte sie. »Wenn du ein wenig Geduld mit mir haben könntest, Bill — Ich würde dich gern liebhaben —.« Bevor er antworten konnte, hob sie ihre schlanken Hände, zog seinen Kopf zu sich herunter und gab ihm einen Kuß - einen kindlichen, um
    Vergebung bittenden Kuß.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein Strom warmer Luft, Stimmengewirr und Gelächter drangen zu ihnen heraus. Ein paar junge Schwestern in Seide und Chiffon, gefolgt von schwarzgekleideten Gestalten mit weißen Hemden, liefen ins Freie hinaus.
    »Fröhliche Weihnachten, Susy! Fröhliche Weihnachten, Dr. Barry!« Sie hatten nichts bemerkt.
    Der kleine Dr. Parker stürzte auf Susy zu. »Da ist ja der rote Teufel! Dies ist mein Tanz - bitte!« Er ergriff ihre Hand und zog sie lachend ins Haus. Sie warf einen Blick auf Bill zurück, bevor sie verschwand - einen Blick so voller Süße, daß ihm das Blut in den Kopf stieg. Schnell trat er in das schützende Dunkel zurück.
    Die Schwestern und ihre Begleiter liefen ausgelassen in die Nacht hinaus. Stimmen und Gelächter klangen durch die kalte schneeklare Luft. Aber Bill hörte nichts davon. Reglos stand er da und starrte mit blinden Augen vor sich hin. Sein Herz war voller Hoffnung.

Eine neue Seite des Lebens
    In die Johannes-Klinik kamen Frauen zur Entbindung. Sie war halb privat und lag außerhalb der Stadt. Ihr Ruf war so gut, daß sogar große Schwesternschulen ihre Schülerinnen zu einem dreimonatigen Geburtshilfekursus dorthin schickten.
    Am ersten Januar siedelten zehn Seniorinnen des Krankenhauses in die Johannes-Klinik über. Zu Susys Freude war auch Connie dabei, die erst nach ihrer Rückkehr ins Krankenhaus mit dem Narkosekursus beginnen sollte. Und dann kam aus Susys engerem Kreis noch Franziska Manson mit, die jedoch wegen ihrer Unkameradschaftlichkeit nicht sehr beliebt war.
    Connie verließ das Krankenhaus leichten Herzens. Die JohannesKlinik war von der Stadt aus bequem zu erreichen. Die Omnibusfahrt dorthin dauerte nur eine Stunde. Sie konnte sich also auch weiterhin ohne Schwierigkeiten mit Phil treffen.
    »Außerdem sind wir dort auf dem Lande«, sagte Connie zu Susy, während sie hinausfuhren. »Phil liebt das Land ebenso wie ich. Selbst im Winter können wir allerlei unternehmen. Wir werden Schlittschuh laufen, rodeln oder lange Spaziergänge machen.«
    Susy fühlte sich ein wenig verlassen. Bei Connie drehte sich jetzt alles um Phil. Kit aber war noch in der Operationsabteilung und konnte den Mädchen nur kurze Besuche machen. Das Seniorenjahr brachte mancherlei Nachteile mit sich, fand Susy. In den ersten beiden Jahren waren die Freundinnen immer zusammen gewesen. Jetzt wurden sie häufig getrennt. Auch Bill würde sie nun eine Zeitlang nicht sehen, denn er durfte sie natürlich nicht besuchen. Sie würde die anregenden Unterhaltungen mit ihm vermissen, die das wunderbare Gefühl gegenseitigen Verstehens so beglückend machten. Allerdings hatte die dreimonatige Trennung auch einen Vorteil. Sie würde Zeit haben, gründlich über ihr Verhältnis zu Bill nachzudenken und sich über ihre Gefühle klarzuwerden. Trotzdem war sie ein wenig traurig.
    Der Aufenthalt in der Johannes-Klinik bedeutete eine große Veränderung für die Mädchen. Sie waren an viele weitläufige Gebäude mit zahllosen langen Gängen gewöhnt, an riesige Krankensäle, an einen fast unübersehbaren Stab von Krankenschwestern und Ärzten, an Schwesternhäuser, die so groß wie Hotels waren. Die JohannesKlinik bestand aus einem einzigen dreistöckigen Gebäude mit einem
    Flügel für die Schwestern, in dem sich nur zwei Badezimmer befanden. Der größte Saal enthielt zwölf Betten. Die drei Operationsräume, die >Entbindungszimmer< genannt wurden, waren ziemlich klein. Der gesamte Stab bestand aus einer Oberin, ihrer Stellvertreterin, einer Inspektorin, drei Stationsschwestern und etwa dreißig Lernschwestern, die aus verschiedenen Schulen stammten.
    Aber es war eine schöne Klinik mit großen Rasenflächen vor dem Haus und sonnigen Veranden in jedem Stockwerk. Die Krankensäle und Privatzimmer waren

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