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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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zwischen die Zähne geklemmt, starrte sie auf die Fensterscheibe, in der sich das hellerleuchtete Zimmer und der schön gedeckte Tisch spiegelten. Nach einer Weile fand Bill sie dort. »Susanne! Wo sind Sie so lange gewesen? Ich habe Sie überall gesucht.«
    »So? Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Hier?« fragte er erstaunt.
    »Nein, oben. Aber dann dauerte mir das Warten zu lange.«
    »Warum haben Sie mir nicht ein Zeichen gegeben? Ich habe Sie leider nicht gesehen.«
    »Kein Wunder. Sie amüsierten sich ja köstlich mit Elenor Gerard.« Sie wußte, daß sie dummes Zeug redete, konnte sich jedoch nicht beherrschen. »Ich bin leider nicht so anziehend wie Elenor.«
    »Was ist los, Susanne?« fragte er erschrocken. »Sie sind ja plötzlich ganz verändert.«
    Die Bedienten begannen die beiden zu beobachten.
    »Ach, es ist nichts«, antwortete Susy verstimmt. »Ich bin nur ein wenig müde.«
    »Wir wollen an die frische Luft gehen«, schlug er vor. »Ich werde Ihren Mantel holen.«
    »Wenn Sie wollen? Er liegt oben in der Nische.«
    Er eilte davon, kam nach kurzer Zeit mir ihrem Mantel zurück und half ihr hinein. Schweigend gingen sie durch den Korridor, der ins Freie führte. Es erschien Susy recht sonderbar, hier so neben Bill zu gehen, ohne die Begegnung mit einer Inspektorin befürchten zu müssen. Noch sonderbarer würde es sein, das Krankenhaus nach so langer Zeit zu verlassen.
    »Am ersten Januar gehe ich in die Johannes-Klinik«, sagte sie.
    »Das ist ja schon nächste Woche!« rief er. »Dann - dann werde ich Sie drei Monate lang nicht sehen.«
    »Ach, ich werde ab und zu herkommen, wenn ich frei habe«, entgegnete sie leichthin. »Die Johannes-Klinik liegt ja nicht in Sibirien, sondern am Stadtrand.«
    Ohne etwas zu antworten, öffnete er die Tür und ließ sie vorangehen. Sie traten in eine weiße Wunderwelt aus Mondlicht und Schnee. Die Nacht war still und klar. Die Kälte stach wie mit tausend kleinen Nadeln in ihre Gesichter. Sie gingen einen schmalen Weg entlang. Susy raffte mit einer Hand ihr Kleid zusammen. Die kahlen Zweige der Ulmen hoben sich schwarz von dem hellen Himmel ab. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, und ihr Atem vereinigte sich in einer weißen Wolke.
    Susy schob ihre freie Hand unter Bills Arm. Sie spürte seine Muskeln unter dem Jackenärmel.
    »Es tut mir leid, daß ich so gereizt war, Bill«, sagte sie leise. Und dann, als er nicht antwortete: »Kann ich das irgendwie wieder gutmachen?«
    »Das ist nicht nötig, Susanne. Sie haben es längst getan.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. Ihre Hand fiel von seinem Arm. Sie sah ihn fragend an. Dort standen sie auf dem frischen weißen Schnee, umgeben von den Lichtern des Krankenhauses, den Lichtern ihrer Welt. Er atmete tief.
    »Willst du meine Frau werden, Susanne?«
    Susy stockte das Herz. Sie starrte ihn an, bleich, wie betäubt, sprachlos. Da ertönte plötzlich überraschend Glockengeläut. Süß und zauberhaft klang es durch die mondhelle Winternacht. Weihnachtsmorgen! Und Bill wartete auf eine Antwort.
    »Ich mußte es dir sagen«, erklärte er. »Ich liebe dich - so sehr.«
    Der silberne Klang der Weihnachtsglocken schien die Welt zu verzaubern. Sein Kopf mit den schwarzen Haaren, der scharf umrissen vor ihr im Mondlicht schwebte, neigte sich ein wenig - abwartend.
    Susy legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. Ihre Stimme bebte. »Lieber Bill, wirst du es verstehen, wenn ich dir sage - daß ich dich sehr, sehr gern habe, aber - nicht weiß - ob ich dich liebe? Sieh mal, ich fürchte mich vor der Ehe. Ich - ich fühle mich noch nicht bereit dazu. Und das würde ich doch - wenn ich dich liebte, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich.«
    »Ich war bisher immer für mich allein«, versuchte sie zu erklären. »Aber wenn man verheiratet ist, gehört man zum Teil einem anderen. Ich weiß nicht - ob es mir gefallen würde - Ich meine, ich weiß nicht, wie eine Ehe sein muß und ob ich dazu tauge. Aber eins weiß ich genau: Du bist mein bester Freund. Ich werde niemals einen besseren haben.«
    Er schwieg.
    Ihre Finger tasteten über seinen Ärmel. »Unsere Freundschaft - bedeutet mir unendlich viel. Fällt es dir sehr schwer, nur mein Freund zu sein? Könntest du nicht versuchen, alles zu lassen, wie es bisher war?«
    »Ja.«
    »Ich danke dir.« Susy zögerte. Dann fügte sie schüchtern hinzu: »Habe ich nun alles verdorben?«
    »Nein, Liebes.« Seine Hand schloß sich warm und beruhigend um

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