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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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geklettert war, standen Connie und Kit stundenlang draußen in der Kälte, bis ich sie ins Haus lassen konnte.« Sie erzählte ihm die Einzelheiten ihres gemeinsamen Streichs.
    Er lachte schallend. »Das sieht ihr recht ähnlich!«
    Als der nächste Tanz begann, tauchte wieder der unvermeidliche Lamson auf und entführte Susy, bevor Phil Zeit fand, sich aus seinen
    Gedanken an Connie zu reißen. Lamson benahm sich jetzt besser. Dennoch war Susy froh, daß Fräulein Mason ihn mit wachsamen Augen beobachtete. Zehn Minuten vor elf mußten die Nachtschwestern Musik und Tanz verlassen und gingen schweren Herzens zu ihren Stationen.
    »Das ist bedauerlich«, flüsterte der unermüdliche Dr. Lamson Susy ins Ohr. »Nun sind noch mehr Männer frei, um mich auszustechen. Und ich möchte Sie doch für mich allein haben.«
    »Reden Sie keinen Unsinn!« antwortete Susy ärgerlich.
    Er ging überhaupt nicht darauf ein. »Sie werden mir vielleicht nicht glauben«, sagte er, während er geschickt einen Zusammenstoß mit dem dicken Dr. Adler und seiner Partnerin vermied, »aber ich hatte mir eine hübsche kleine Ansprache für Sie ausgedacht. Leider vermag ich sie jetzt beim besten Willen nicht zu halten. Ich kann nur sagen, wie reizend ich Sie finde.«
    »Ich wünschte, Sie würden damit aufhören. Das ist wirklich nicht nötig.«
    »Nicht nötig!« rief er lachend. Dann wurde er ernst.
    »Meine Liebe«, flötete er, »Sie werden sich daran gewöhnen müssen, daß ich Ihnen sage, wie reizend Sie sind. Denn Sie sind wirklich reizend, und ich werde Ihnen das noch sehr oft sagen.« Überzeugt von seiner Unwiderstehlichkeit sah er ihr in die Augen.
    Susy stöhnte innerlich. »Es tut mir leid, unhöflich zu erscheinen, Dr. Lamson«, sagte sie, während sie behende aus seinem Arm schlüpfte, »aber ich bin ziemlich müde. Entschuldigen Sie mich bitte.« Sie raffte ihr Kleid zusammen und verschwand raschelnd in der Menge. Er kam überhaupt nicht dazu, etwas zu erwidern.
    Susy lief in ihr Zimmer hinauf, zog sich ein wenig die Lippen nach und ging dann wieder hinunter. Die Musik machte gerade eine Pause. Sie blieb an der Tür stehen. Ihr gegenüber am anderen Ende des Saales stand Bill und unterhielt sich mit einem Assistenzarzt. Sein weißes Hemd leuchtete auf dem dunklen Hintergrund des Tannenschmuckes an der Wand. Sie lächelte und versuchte, seinen Blick auf sich zu ziehen. Bald wandte er den Kopf und ließ seine Augen wie suchend über die Menge schweifen. Im nächsten Augenblick würde er sie sehen und zu ihr kommen. Ihr Lächeln war sehr zuversichtlich.
    Aber plötzlich, als sein Blick sie fast erreicht hatte, winkte ein auffallend gekleidetes, hübsches Mädchen mit großen schwarzen Augen ihm zu und lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Bill grüßte mit einer höflichen kleinen Verbeugung, verabschiedete sich von dem Assistenzarzt und ging quer durch den Saal auf sie zu. Die dunkeläugige Schöne himmelte ihn an, als er vor ihr stand.
    Susys Lächeln erstarb. Sie hatte Bill herbeigesehnt und auch erwartet. Und er hatte es gespürt und nach ihr ausgeschaut. Aber als Elenor Gerard winkte, ging er zu ihr.
    Susy zog sich auf den Korridor zurück, überlegte ein wenig und ging dann ins Kellergeschoß hinunter.
    In einem Raum neben der Küche waren auf einem langen Tisch allerlei leckere Dinge bereitgestellt. Einige Angestellte der Firma, welche die Delikatessen geliefert hatte, eilten geschäftig hin und her und vollendeten das mit fachmännischem Geschick aufgebaute Arrangement. Susy musterte den Tisch. Belegte Brötchen, Kuchen, winzige Würstchen, kaltes Fleisch und Salzmandeln, ja sogar Huhn in Aspik waren verlockend darauf ausgebreitet. Die Hausärzte mußten ihren letzten Pfennig für diesen Luxus verschwendet haben.
    »Bitte, bedienen Sie sich«, sagte einer der Männer einladend zu Susy.
    Aber sie hatte keinen Appetit. Schließlich nahm sie eine Salzmandel, biß hinein und setzte sich in einen Sessel.
    In Gedanken versunken starrte sie auf die Spitze ihrer silbernen Sandale. Hatte Bill gesehen, daß sie ihm zulächelte, oder nicht? Es war durchaus möglich, daß er sie nicht gesehen hatte. Aber warum war er zu Elenor Gerard gelaufen, als sie ihm zuwinkte? Wie vertraut und intim sie zu ihm aufgesehen hatte! Gewiß war sie hübsch, aber -
    — Plötzlich wurde Susy bewußt, mit welchem Besitzanspruch sie Bill betrachtete. Wie abscheulich! War sie etwa neidisch? Sie erhob sich mit einem Ruck und ging ans Fenster. Die Unterlippe

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