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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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all dem lebendigen Leben, das er in sich schließt, ärmlich und gedrückt zu nennen. Er ist doch ein Heim. Möglich, daß die Menschen, die darin leben, es nicht leicht haben, aber sie teilen doch alles miteinander. Sie arbeiten gemeinsam für etwas und .«
    »Sehr edel und schön gesagt«, unterbrach Susy. »Aber möchtest du in einem dieser Häuser leben?«
    Connie sah Susy mit ihren klaren Augen an. »Oh, wie gern! Ich möchte überall leben, wenn - wenn .« Sie stockte.
    »Wenn Phil dabei wäre?«
    »Ja.«
    »Dich hat es tüchtig gepackt, Connie.«
    »Ja, es ist schlimmer als Scharlach. Ach, Susy, ich bin ja so unglücklich!«
    »Unglücklich? Aber warum denn, Connie? Hast du etwa Angst, daß er dich nicht liebt?«
    »Nein, das ist es nicht. Ich weiß genau, daß er mich liebt.«
    »Was bedrückt dich denn?«
    Der halb geschmolzene Schnee platschte unter ihren Füßen. Connie starrte niedergeschlagen in die winterliche Landschaft.
    »Es ist ja so idiotisch!« stieß sie plötzlich hervor. »Immerfort stolpere ich über das viele Geld. Die Sache ist nämlich die, daß Phil nichts davon weiß. Er glaubt, ich sei ... Na, er weiß es eben nicht. Anfangs erzählte ich ihm nichts davon. Warum sollte ich auch? Und jetzt - o Susy, jetzt, da ich ihn besser kenne, weiß ich, daß er vor dem Geld weglaufen wird.«
    »Du meinst, er wird stolz ausrufen >Niemand soll einem Sander nachsagen, er habe um des Geldes willen geheiratet!< und dann in die dunkle Nacht hinausgehen, wie sie es im Film machen? Das erscheint mir ziemlich dumm. Außerdem ist es doch das Geld deines Vaters und nicht deins.«
    »Doch, es ist meins«, entgegnete Connie bedrückt. »Meine Großmutter hat mir eine Million Dollar vererbt. Das verflixte Geld verfolgt mich auf Schritt und Tritt.«
    Susy schnappte nach Luft. »Eine Million Dollar! Warum hast du uns nie etwas davon gesagt?«
    »Ich habe mir die größte Mühe gegeben, es zu vergessen. Ich wollte wie andere Mädchen sein. Niemand im Krankenhaus sollte davon wissen. Aber nun ist Phil da. Wenn er von dem Geld erfährt, wird er davonlaufen.«
    Connie hat recht, dachte Susy. Ein Mann mußte schon großes Selbstvertrauen besitzen, um nicht vor einer Heirat mit einem so reichen Mädchen zurückzuschrecken. Denn es war damit zu rechnen, daß alle Welt ihn für einen Mitgiftjäger hielt. »Im Film geht es schließlich immer gut aus«, sagte sie in dem Bestreben, Connie zu trösten.
    Connie schwieg zweifelnd. Sie schien jedoch wieder froheren Herzens zu sein, nachdem sie Susy ihre Sorgen anvertraut hatte. Ermüdet von der langen Wanderung, schlief sie abends bald ein, während Susy noch lange wach lag und nachdenklich zur Decke starrte. Wie wundervoll sicher sich Connie ihrer Liebe zu Phil war! Sie konnte es einfach nicht ertragen, ihn zu verlieren. So war es, wenn man wahrhaft liebte.
    >Ich brauche keine Angst um Bill zu haben<, dachte Susy verwirrt. >Er wird immer da sein, der gute geduldige Bill! Ich möchte ja auch noch viele andere Dinge tun. Wie soll ich also jetzt schon an Heiraten denken? Ach, wenn ich doch wüßte, was ich eigentlich will!<
    Vorläufig blieb Susys Gemütszustand jedoch ungeklärt. Einige Tage später fand ein Wechsel in ihrem Dienst statt, der sie vorübergehend auf andere Gedanken brachte. Sie und Franziska Manson wurden in die Säuglingsabteilung im dritten Stock der Klinik geschickt und nahmen ihre neue Aufgabe mit großem Eifer in Angriff. Sie hatten zweiundzwanzig Babys zu betreuen.
    Es machte Susy unendlich viel Freude, die warmen, zappelnden Geschöpfchen zu halten und zu baden. Sie grunzten vor Zufriedenheit, wenn ihre schlanken jungen Hände sie puderten oder einkremten. Sogar um Franziskas dünne Lippen huschte hin und wieder ein Lächeln, wenn sie die Kleinen versorgte.
    Wie beseligend mußte es erst sein, das eigene Kind zu baden! Aber zu Kindern gehörte die Ehe. Susy seufzte. Schon wieder war sie bei demselben Problem angelangt. Immerfort drehten sich ihre Gedanken im Kreis. Sie wollte alles - und dann wieder nichts.
    In der Säuglingsstube befanden sich zwei Frühgeburten, winzige Babys, die zu früh geboren waren und daher besonderer Pflege bedurften. Sie lagen in einem Brutapparat und mußten tropfenweise gefüttert werden - »immerfort und immerfort«, wie Franziska klagte.
    Franziska fand die Babys ganz lustig, machte sich jedoch nicht viel aus ihnen. Die anderen Schwestern hielten sie für gefühllos, und sie gab selber zu, daß sie Patienten nicht leiden konnte.

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