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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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dunkelblauen Augen.
    »Schon immer habe ich mir ein Kind gewünscht«, sagte sie. »Nun da es kommt, kann ich es kaum glauben. Mir ist, als hätte ich dieses Glück nicht verdient.«
    »Sind Sie schon lange verheiratet?«
    »Zwei Jahre.«
    »Ihr Mann freut sich gewiß auch.«
    »Tom?« Ihre Augen strahlten auf. »Er weinte fast vor Glück, als ich es ihm erzählte. Er drückte mich an sich und sagte immer wieder >unser Kind!<. Und dann sagte er, er wolle fleißig für uns arbeiten - für uns beide.«
    »Möchten Sie ein Mädchen oder einen Jungen haben?«
    »Das ist mir ganz gleich. Tom ist es auch gleichgültig. Der Arme!« Ihre Finger zupften nervös an dem Laken.
    »Bedrückt Sie etwas?« fragte Susy.
    »Ach, Schwester Barden, ich mache mir solche Sorgen um Tom. Ich kann es kaum erwarten, das Kind zu bekommen, aber um Toms willen wäre es besser, wenn es nicht gerade in dieser Woche käme.«
    »Warum?«
    »Ja, sehen Sie, mein Mann studiert in Oxford Jura. Es ist sein viertes Studienjahr, und in dieser Woche macht er sein Examen. Ihm liegt so viel daran, es gut zu bestehen. Wie kann er das aber, wenn er weiß, daß ich hier bin? Der arme Junge muß ja wahnsinnig werden.«
    »Himmel!« Susy sah den gequälten Studenten der Rechte lebhaft im Geiste vor sich.
    Während der langen Stunden des Wartens beklagte sich Frau Tom nicht ein einziges Mal darüber, daß sie an diesem wichtigsten Tag ihres Lebens von ihrem Mann getrennt war. Sie machte sich nicht immerfort Gedanken über ihren Zustand, wie die meisten anderen Mütter. Sie dachte nur an Tom und an das Kind, das sie bald haben würden. Sie sprach von den Kleidern des Kindes, die aus den feinsten Stoffen waren. Sie hatte sie selber genäht, und Tom hatte gesagt ... Immer wieder gingen ihre Gedanken zu Tom. Armer Tom! Was machte er wohl in diesem Augenblick?
    Susy bewunderte die Selbstlosigkeit dieser jungen Frau, die nur wenig älter war als sie.
    Das Kind kam am Spätnachmittag. Es war ein schwerer gesunder
    Junge. Sein erster Schrei hätte einem Jahrmarktausrufer Ehre gemacht.
    Als das kräftige Gebrüll durch den kleinen Raum hallte, röteten sich Frau Toms bleiche Wangen. In ihren Augen lag ein unirdisches Leuchten.
    »Ist das - die Stimme meines Kindes?« stammelte sie verzückt.
    »Ja, das ist sie«, antwortete der Arzt lachend. »Ein prachtvoller Junge!«
    »Ein Junge! Ach, bitte, darf ich ihn sehen? Bitte lassen Sie mich ihn einen Augenblick halten!« Sie richtete sich mit aller Gewalt auf.
    »Halt, halt, so geht das nicht!« rief der Arzt verweisend. »Geben Sie ihr das Kind, Schwester Barden.«
    Susy legte den dicken roten Nackedei in die zitternden Arme seiner Mutter.
    Tränen der Freude liefen über Frau Toms Wangen. Ihre Augen durchforschten das winzige Gesicht. Mit bebenden Händen befühlte sie die kräftigen Beinchen. »Mein Kind!« flüsterte sie. »Endlich! Mein kleiner Sohn!« Dann küßte sie das flaumige Köpfchen, die rosa kleinen Fäuste, die winzigen Zehen, bis der Arzt Susy einen Wink gab. Sie wickelte das Baby in eine Decke und legte es auf die Waage. »Achteinhalb Pfund!«
    Frau Tom ließ die Waage nicht aus den Augen. »Erzählen Sie es Tom. Er wird bald anrufen. Sagen Sie ihm, daß es ein Junge ist.« Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, so war sie auch schon eingeschlafen.
    Eine Woche später erlebte Susy einen ganz entgegengesetzten Fall, bei dem sie keine geringe Rolle spielte.
    Diesmal handelte es sich um eine sehr elegante und gepflegte Frau von vierzig Jahren, die jedoch bedeutend jünger wirkte. Ihr Mann war Bankier. Susy dachte bei sich, daß sie hübsch aussehen müßte, wenn sie guter Laune wäre.
    Aber sie war nicht guter Laune und ihr Mann ebensowenig. Ihr Mann brachte sie in die Klinik. Er trat sehr sicher auf, war groß und sah gut aus. Beide gaben offen zu, daß sie kein Kind haben wollten und daher mit ihrem Schicksal haderten.
    Sie machten sich nichts aus Kindern, hatten sich niemals eines gewünscht. Und nun, da sie bereits älter waren, sollte ihr ruhiges und bequemes Leben durch ein Kind gestört werden. Das gefiel ihnen gar nicht. Sie hatten seit langem für diesen Winter eine Italienreise geplant. Nun konnten sie nicht reisen. Frau Grant mußte ihre Klubarbeit und ihre Bridgetees aufgeben.
    Nein, sie hatten noch nicht darüber nachgedacht, wie das Kind heißen sollte. Das war ihnen gleichgültig. Sie wollten gar nicht an das Kind denken. Sie haßten es. Nein, Frau Grant hatte keine Ahnung, was für

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