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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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kleine Jüdin.
    »Na klar! Mützchen kann ich schneller machen als alles andere.
    Zehne hab ich schon fertig.«
    »Aber ist das Mützchen nicht zu klein? Da geht ja kaum ’ne Apfelsine rein. Säuglinge haben doch größere Köpfe.«
    Das Mützchen ging von Hand zu Hand und wurde einstimmig für zu klein erklärt.
    Aber Frau Sprinkler ließ sich nicht beirren. »Es ist nicht zu klein. Babyköpfe sind nicht größer. Das muß ich doch wissen. Hab doch schon viere gehabt.«
    Fräulein Glines lachte. »Wenn sie einen neunpfündigen Jungen bekommen, wird ihm die Mütze bestimmt nicht passen.«
    »Jungen! Ich bekomme ein Mädchen mit einem ganz kleinen Kopf.«
    Zum zweiten Vortrag kam Frau Sprinkler mit großer Verspätung. Sie keuchte und war völlig außer Atem. Fräulein Glines maß ihren Blutdruck und war entsetzt. »Sie sollten im Bett liegen, Frau Sprinkler!«
    »Ach was, ich bin ganz gesund! Ich bin nur so gerannt, das ist alles. Mußte meine vier Jungs verdreschen, bevor ich herkam.« Sie rang nach Atem. »Deshalb brauchen Sie nicht den Kopf zu schütteln. In einem Stock steckt mehr Psychologie als in all Ihren Büchern. Und wenn ich Festus nicht auch verdroschen hätte, wäre ich nicht so kaputt.«
    »Welcher von den Jungen ist denn Festus?« fragte Fräulein Glines.
    »Es ist mein ältester - einundzwanzig ist er. Ein bißchen zu alt zum Vermöbeln, aber ich weiß nicht, was ich sonst mit ihm machen soll.«
    »Warum? Was ist denn mit Festus?«
    Festus wollte durchaus nicht arbeiten. Seine Mutter hatte ihm mehrere Stellungen besorgt, aber er lehnte alle ab. Er war groß, hübsch und gutartig, weigerte sich jedoch standhaft zu arbeiten.
    »Ich sage ihm >Festus, du kannst in diesem Haus schlafen, und du kannst essen, was deine Brüder essen, aber Kleider kauf ich dir nicht. Dafür mußt du arbeiten!< Festus liebt nämlich schöne Kleider, müssen Sie wissen. Aber er arbeitet nicht und holt sich Sachen aus den Mülleimern. Wenn ich ihm eine lange, kommt er und schmust mit mir und sagt, ich bin seine Beste.«
    »Hier ist eine Aufgabe für Sie, Fräulein Barden«, sagte Fräulein Glines. »Die Leute wohnen in Ihrem Bezirk.«
    Ein paar Tage später besuchte Susy die Sprinklers und nahm sich
    Festus vor. Er lächelte freundlich und benahm sich sehr gesittet. Als Susy jedoch vorsichtig von Arbeit zu sprechen begann, meinte er liebenswürdig: »Es hat keinen Sinn zu arbeiten, Schwester. Sehen Sie doch Pa an! Er hat sein Leben lang gearbeitet, und was hat er davon? Er ist müde. Er sagt, daß es ihm Spaß macht, aber das ist nicht wahr. Kein Mensch arbeitet gern. Die Leute tun es nur, weil sie nicht klug genug sind, es bleibenzulassen.«
    Susy lachte. »Aber sie haben zu essen, wenn sie arbeiten.«
    »Esse ich etwa nicht?«
    »Wollen Sie es nicht wenigstens eine Woche lang mit Arbeit versuchen?«
    »Nein, Schwester, bestimmt nicht.«
    Aber Susy war ebenfalls hartnäckig. Jedesmal, wenn sie von einem freien Arbeitsplatz hörte, bot sie ihn Festus an. Er lehnte stets höflich ab. In der Käsefabrik roch es so schlecht. Würde sie etwa dort arbeiten wollen?
    »Ich würde es tun, wenn ich nichts Besseres hätte.«
    »Aber ich hab etwas Besseres. Ich tue nichts.«
    »Festus - Sie sind hoffnungslos!«
    Im Oktober erzählte Frau Sprinkler im Mütterklub, daß es immer noch schlimmer mit Festus werde. »Er treibt sich mit Gesindel herum. Ich kann nichts mehr mit ihm anfangen. Ich kann ihn nicht mal mehr fassen, um ihn zu verhauen.« Sie stöhnte. »Wenn er Arbeit hätte, würde ihm die Lust zu Dummheiten schon vergehen.«
    Alle Klubmitglieder stimmten ihr zu, waren sich jedoch auch darin einig, daß man einen einundzwanzigjährigen Jungen nicht zum Arbeiten zwingen kann. Er war mündig und konnte tun und lassen, was er wollte. Der Fall wurde viel besprochen; Ratschläge wurden erteilt. Bei jeder Zusammenkunft war Frau Sprinkler der Mittelpunkt des Klubs. Doch Ende Oktober sollte ihr Kind zur Welt kommen, und so mußte sie das Haus hüten, bevor der Kursus zu Ende war.
    »Nun krieg ich kein Diplom«, klagte sie. »Und ich hab mich so darauf gefreut! Noch nie hab ich eine Auszeichnung bekommen.«
    »Keine Sorge, Sie bekommen Ihr Diplom«, sagte Fräulein Glines.
    Getröstet verabschiedete sich Frau Sprinkler. Susy besuchte sie, nachdem das Baby geboren war, und half ihr beim ersten Bad. Es war ein Mädchen von fünf Pfund mit einem kleinen Kopf.
    »Sie ist nicht mal so groß wie ein Küken«, sagte die Mutter stolz.
    Festus lungerte

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