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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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rauchblaue Kleid wetteiferten darin, die Zartheit ihrer Haut und die schlanke Gestalt hervorzuheben.
    Nachdem der Beifall sich gelegt hatte, fuhr Fräulein Firrell in ihrer Ansprache fort. »Wir sind zwar betrübt, Fräulein Barden zu verlieren, beneiden sie aber darum, daß sie Gelegenheit haben wird, Pionierarbeit in der Krankenpflege zu leisten. Auch ist es erfreulich, daß die Ideale und die Überlieferungen von Henry Street durch unsere Schwestern aufs Land getragen werden.«
    Sie machte eine kleine Pause und wandte sich dann direkt an Susy. »Wir können Sie nicht begleiten, Fräulein Barden, so gern wir das auch täten. Aber wir möchten Ihnen etwas mitgeben, durch das wir alle einen kleinen Anteil an Ihrer Arbeit haben werden.« Eine der Schwestern reichte ihr ein großes, in Seidenpapier eingewickeltes
    Paket. »Wir hoffen, daß Ihnen dieses Geschenk viele Jahre lang von Nutzen sein wird, Fräulein Barden.«
    »Danke«, sagte Susy leise und legte das Paket auf ein kleines Tischchen, das Marianna eilig herbeigebracht hatte. Dann packte sie es aus, während alle Anwesenden gespannt zusahen.
    Aus dem raschelnden Seidenpapier kam eine schöne neue HenryStreet-Tasche aus schwarzem Schweinsleder zum Vorschein. In goldenen Lettern waren die Initialen S. B. daraufgeprägt. Susy stieß einen Ausruf des Entzückens aus.
    »Öffnen Sie die Tasche«, forderte Fräulein Firrell sie auf.
    Die Tasche war mit allem notwendigen Zubehör ausgestattet. An jedem Gegenstand hing ein Schildchen, auf dem der Name der Schwester stand, die ihn beigesteuert hatte. Susy nahm einen nach dem anderen heraus: ein Thermometer, Spritzen, Gummischläuche, zwei Schürzen, Instrumente, Schälchen zum Sterilisieren, weiße Emailletassen, drei Handtücher mit ihrem Namen, Fläschchen mit Medizin, Alkohol und Seifenlösung. Selbst Watte, Bandagen und Papierservietten fehlten nicht. Susy hätte kein besseres Geschenk bekommen können, denn wenn sie auf dem Lande mit Bill zusammen arbeitete, brauchte sie vor allem solch eine Tasche. Ihre Gäste sahen sie gespannt an und warteten darauf, was sie zu dem Geschenk sagen werde.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, begann sie, stockte aber sogleich wieder. Eine förmliche Danksagung schien ihr nicht zu genügen. Sie wollte lieber auszusprechen versuchen, was sie fühlte, wenn es auch noch so ungeschickt herauskam. »Ich habe bisher in meiner Aufregung gar nicht darüber nachgedacht, was ich in Springdale brauchen werde. Aber Sie haben es für mich getan. Ich kann - Ihnen einfach nicht sagen, wie sehr ich mich über die Tasche freue. Sie wird - ein Teil von mir selbst werden - ebenso wie die andere Tasche, die ich so ungern abgegeben habe. Und ich freue mich besonders, daß gerade die Mädchen sie mir geschenkt haben, mit denen ich zusammen gearbeitet habe. Ich danke - allen - sehr«, schloß sie ein wenig verlegen.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Susy hatte nur kurz, aber mit Wärme gesprochen. Alle anwesenden Schwestern verstanden ihre Worte, daß die Tasche ein Teil von ihr selbst werden würde. Sie wußten, wie sehr der Arm sich an das Gewicht der Tasche gewöhnte, bis ihr Fehlen schließlich ein Gefühl der Verlassenheit erweckte, ihr
    Dasein dagegen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Sie hatten es selbst erlebt, daß die Griffe der Tasche ihnen im Laufe der Zeit so vertraut wie die eigene Hand wurden, daß die Flaschen, die Instrumente, die Bandagen sich durch den täglichen Gebrauch eng mit ihrem Leben verknüpften. Susys Bemerkung, daß sie sich besonders freue, das Geschenk von den Mädchen bekommen zu haben, mit denen sie zusammen gearbeitet hatte, erschien ihnen nicht als bloße Höflichkeitsformel. Sie kannten die beglückende Kameradschaft, die in gemeinsamer Arbeit wurzelt, in dem Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, das wichtiger ist als das eigene Ich. Sie verstanden, was es ihr bedeutete, die Werkzeuge ihrer Arbeit gerade von ihren Arbeitskameradinnen zu erhalten; denn dieses Geschenk drückte ebenso Hochachtung vor dem Beruf wie Freundschaft aus. Daher lag in dem Schweigen der Schwestern mehr Anerkennung und Verständnis als in dem kurz darauf folgenden Beifallsklatschen.
    Die Übergabe der Tasche beendete die kleine Abschiedsfeier. Bald entstand ein allgemeiner Aufbruch mit dem üblichen Durcheinander. Einige Schwestern suchten nach verlegten Puderdosen; andere kehrten hastig zurück und holten vergessene Überschuhe. Kit stand draußen auf den Stufen,

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