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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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aber weil meine Mutter Asiatin ist, behandeln mich die Männer immer so, als würde ich mich mit solchen orientalischen Tricks beim Sex auskennen. Pingpong und so was. Oder sie rufen mir auf der Straße nach: ›Geblatenel Leis‹.« Sie seufzte tief. »Beides macht mich sauer.«
    Sie warf einen Blick auf Kelvin und Gerry, die sie lüstern betrachteten, dann kam sie näher an Ashling, Lisa und Trix und sagte offenherzig: »Das heißt ja nicht, dass ich das mit dem Pingpong nicht versuchen würde. Natürlich bin ich zu allem Möglichen bereit, wenn ich echt scharf auf den Typen bin.«
    Wie bei Jack? wollten alle fragen, aber keine traute sich. Nicht einmal Trix.
    Aber während die vollen Flaschen weniger wurden und die leeren sich häuften, lösten sich die Zungen mehr und mehr.
    »Wie alt sind Sie?«, fragte Trix.
    »Neunundzwanzig.«
    »Und seit wann gehen Sie mit Jack?«
    »Seit fast sechs Monaten.«
    »Er ist manchmal ganz schön schwierig«, sagte Trix offen.
    »Wem sagt ihr das! Seit Colleen angefangen hat, hat er dauernd schlechte Laune. Er arbeitet zu viel und macht sich zu viele Sorgen, dann geht er segeln, um sich zu entspannen, und ich sehe ihn nie. Ich glaube, ihr seid schuld an seinen Launen!«
    »Das ist lustig«, rief Trix, »denn wir sind der Meinung, Sie sind der Grund.«
    Mai rutschte plötzlich auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Entschuldigung, bringen wir Sie in Verlegenheit? Dann hören wir auf«, sagte Ashling dazwischen. Aber sie war enttäuscht, denn sie fand das Gespräch spannend.
    »Nein, schon in Ordnung.« Mai grinste und rutschte weiter. »Die Unterhose hat sich verklemmt, das macht mich ganz verrückt.«
    Sie war so hübsch und frech und unbefangen, dass Lisa schluckte. Sie hatte sich Jacks Interesse an ihr nicht eingebildet, davon war sie überzeugt, aber sie verstand, warum er Mai anziehend fand.
    Als Jack schließlich in die Redaktion kam, hatten alle so viel intus, dass sie es gar nicht erst zu verbergen versuchten.
    »Amüsieren Sie sich?«, fragte er mit einem halben Lächeln.
    »Es sind doch Ferien«, sagte Mrs. Morley mit funkelndem Blick. In den letzten anderthalb Stunden hatte sie die Stadien Misstrauen, Sanftmut, Wohlgefühl und nagendes Bedauern durchlaufen und war jetzt, wie zu erwarten, bei Angriffslust angekommen.
    »Da haben Sie Recht«, stimmte er ihr zu.
    »Hallo, Jack«, sagte Mai mit einem zähnebleckenden Lächeln. »Ich kam gerade vorbei und dachte, ich besuche dich mal.«
    Jack wirkte verlegen.
    Mai folgte ihm in sein Büro und schloss die Tür fest hinter sich.
    Als Trix ihren leeren Becher an die Tür hielt und dann ihr Ohr an den Becher legte, lachten die anderen. Aber der Becher war gar nicht nötig. Mais Stimme, schrill und wütend, konnte auch am entferntesten Schreibtisch vernommen werden. »Wie kannst du es wagen, mich zu ignorieren, wenn ich dich besuche...«
    »Wenn du glaubst, ich nehm das einfach hin ...«
    Von Jack hörte man kein Wort, aber anscheinend sagte er auch etwas, denn zwischen Mais Beschuldigungen waren Pausen.
    »Haltet die Ausgänge frei«, sagte Kelvin und klang wie ein Flugbegleiter.
    Und sie mussten nicht lange warten, bis sich die Tür zu Jacks Büro öffnete. Mai erschien, marschierte wütend durch die Redaktion zum Ausgang und verschwand. Die Luft vibrierte von ihrer Abwesenheit. Sie hatte sich von niemandem verabschiedet.
    »Da die Vorführung vorbei ist, kann ich ja gehen«, verkündete Kelvin und schwang sich seinen aufblasbaren orangefarbenen Rucksack auf den Rücken.
    »Vor mir liegen zweiundsiebzig Stunden köstlicher Freiheit.«
    »Desgleichen hier«, sagte Trix.
    »Finde ich auch.« Der langweilige Bernard hatte schon wieder nicht mitgekriegt, worum es ging.
    Alle packten ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg, bis nur noch Ashling und Jack da waren. Jack, weil er auf einen Anruf aus New York wartete, und Ashling, weil sie um halb sechs mit Joy verabredet war und es für sie nicht lohnte, zwischendurch nach Hause zu gehen. Während sie wartete, arbeitete sie weiter an der Database, die sie für Lisa erstellte. Wegen des Trinkgelages am Nachmittag war sie damit nicht weitergekommen.
    »Hören Sie auf damit, Miss Fix-it«, knurrte Jack. »Es kommt ein langes Wochenende. Außerdem haben Sie einen in der Krone und müssen am Dienstag sowieso noch mal von vorne anfangen.«
    »Sie haben Recht.« Ashling war noch nüchtern genug, um zu erkennen, dass sie betrunken war. »Ich fabriziere nur lauter Unsinn.«
    »Gehen Sie nach

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