Sushi Für Anfaenger
Dann verharrte sie und drehte sich verlegen um.
»Warum...? Ich klebe am Stuhl fest.«
Sie fühlte mit der Hand nach. »Irgendwas Schwarzes, Klebriges an meinem Po. Vielleicht Teer. Mist, auf meinem schönen neuen Kleid! Wie konnte das passieren?« Zögernd hielt sie ihre Fingerspitzen an die Nase und roch daran, dann brach sie in Lachen aus. »Brombeermarmelade. Das war bestimmt Molly, das kleine Luder. Sie ist zum Schreien, findest du nicht?«
»Sie ist fantastisch.« Auch Dylan war ein wenig elegisch.
»Meinst du, zu Hause ist alles in Ordnung?«, fragte Clodagh und war plötzlich besorgt.
»Natürlich! Und Ashling und Ted haben die Nummer von unserem Mobiltelefon. Sie werden schon anrufen, wenn was passiert.«
»Was könnte denn passieren?«
»Nichts.«
»Gib mir mal das Mobiltelefon, ich rufe mal schnell an.«
Dylan sah sie bittend an. »Kannst du dir nicht einen Abend gönnen? Wir sind kaum eine Stunde weg.«
»Du hast Recht«, stimmte Clodagh ihm zu. »Ich übertreibe.«
Sie wandte sich wieder ihrer Suppe zu.
»Nein, ich halte es nicht aus«, platzte sie heraus. »Gib mir das Mobiltelefon.«
Mit einem Seufzer reichte Dylan es ihr.
»Hallo Ted, Clodagh hier. Ich wollte nur mal hören, ob alles in Ordnung ist.«
»Alles wunderbar«, log Ted, während Ashling Craig und Molly die Münder zuhielt.
»Kann ich mit ihnen sprechen?«
»Sie sind gerade, ehm, beschäftigt. Ja, genau, sie spielen mit Ashling.«
»Oh. Na gut. Bis später dann. - Es ist zu dumm«, sagte Clodagh betrübt und klappte das Gerät zu. »Die ganze Woche über treiben sie mich zum Wahnsinn, so dass ich es kaum erwarten kann, mal fünf Minuten wegzukommen, und wenn ich einen Abend ausgehe, dann mache ich mir Sorgen um sie!«
»Wir können nach Hause gehen, wenn du willst«, sagte Dylan mit schmalen Lippen. »Und uns Ofen-Pommes-frites machen und uns von ihnen in Beschlag nehmen lassen.«
»Wenn du es so sagst... Entschuldige, Dylan, ich genieße meinen Abend sehr. Es ist ein sehr schöner Abend.«
Ganz so schön war der Abend für Ashling und Ted allerdings nicht. Craig und Molly hörten lange nicht auf zu weinen, nachdem ihre Eltern gegangen waren. Schließlich hatten sie sich beruhigt - aber erst, nachdem sie die Befehlsgewalt über den Fernseher an sich gerissen hatten, um Die kleine Meerjungfrau zu sehen, so dass Ted auf Stars in Their Eyes verzichten musste.
»Und dabei ist heute Celebrity Night«, beschwerte er sich bitterlich.
Um die Zeit rumzubringen, sah Ted sich Dylans riesige Schallplatten- und CD-Sammlung an. Er war neidisch und gleichzeitig voller Bewunderung und gab Ausrufe der Begeisterung von sich, wenn er ein seltenes Exemplar entdeckt hatte.
»Guck dir das an: Bob Marleys Catch a Fire, und auch noch im Original-Cover! Wo hat er die nur her, der Glückspilz?«
Ashling war nur schwer zu begeistern. Männer und ihre Plattensammlungen! Phelim war ganz genauso gewesen.
»Heilige Scheiße!«, platzte Ted bewundernd heraus. »Die ersten beiden Alben von Burning Spear auf Studio One! Ich dachte, die kriegt man nur auf Jamaika.«
»Dylan und Clodagh haben ihre Flitterwochen auf Jamaika verbracht«, sagte Ashling, ohne die Miene zu verziehen.
»Habens manche gut!« Ted schaffte es, eine Welt der Sehnsucht in diese drei Worte zu legen.
»Alle Billy-Holiday-Platten auf Verve.« Ted klang, als würde er sich gleich übergeben. »Wo treibt er so was auf? Ich suche die schon seit Jahren.« Und fügte hinzu: »Cool!«
Dann hatte er etwas gefunden. »Aha! Hier haben wir aber eine Leiche im Keller! Was macht Mr. Obercool mit einem Album von Simply Red? Damit ist seine Glaubwürdigkeit hinüber.«
»Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber die gehört Clodagh.«
»Clodagh steht auf Simply Red?« Teds Gesicht sprach Bände.
»Hat sie, früher jedenfalls.«
»Früher, das ist okay.« Ted war ganz schwach vor Erleichterung. In seinen Augen war Clodagh eine Göttin, aber wenn sie für Mick Hucknall schwärmte, müsste er das überdenken. Eine Göttin würde sich eine solche Geschmacksverirrung nicht zuschulden kommen lassen, oder?
Sobald Die kleine Meerjungfrau vorbei war, bestanden Craig und Molly lautstark darauf, unterhalten zu werden. Aber als Ted sie mit seinen Eulen-Witzen erheitern wollte, schickte Molly ihn weg, und Craig fing an zu weinen. Ted war schwer getroffen, besonders auch deshalb, weil die Kinder sich vor Lachen kugelten, als Ashling ihren Kopf hinter einer Papiertüte versteckte und Kuckuck-Da
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