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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Bewunderung. »Du triffst dich bestimmt mit einem Mann.«
    »Richtig«, sagte sie. Dann, aus einem plötzlich Gefühl der Vertrautheit mit Boo, fügte sie hinzu: »Dreimal darfst du raten, mit wem.«
    »Mit wem denn?« Alle drei kamen näher und machten große Ohren. Ashling musste die Luft anhalten.
    »Marcus Valentine«, sagte sie dann und atmete aus.
    Boo brach in fröhliches Gelächter aus.
    »Ist das der Komiker?«, fragte Hairy Dave mit tiefer, dröhnender Stimme.
    Ashling nickte.
    »Der mit den Sachen über die Eulen?« JohnJohn war ganz aufgeregt.
    Grundgütiger! War Teds Berühmtheit schon zu den am Rande der Gesellschaft Lebenden vorgedrungen? Das würde sie ihm erzählen!
    »Das mit den Eulen ist Ted Mullins«, erklärte Boo. »Marcus Valentine ist der mit der Butter und den Schneeflocken.«
    »Den kenne ich nicht.« JohnJohn war enttäuscht.
    »Er ist cool. Ashling, das sind ja tolle Neuigkeiten! Na, ich wünsche dir einen schönen Abend.«
    »Danke. Ich gehe jetzt, dann könnt ihr in Ruhe weiteressen.« Ashling deutete auf die Sandwiches.
    »Marks & Spencer«, erklärte Boo. »Die geben uns, was sie nicht verkauft haben. Die Klamotten sind ja etwas langweilig, aber die Sandwiches sind köstlich!«
    Plötzlich erstarrten die drei Männer, als spürten sie eine nahende Gefahr. Ashling sah sich um. Anscheinend waren zwei Polizisten am Ende der Straße der Anlass für die Anspannung.
    »Die sehen aus, als hätten sie Langeweile«, sagte JohnJohn besorgt.
    »Kommt, wir gehen!«, forderte Boo sie auf und trollte sich. »Mach‘s gut, Ashling!«
    Als sie in den Pub kam, war Marcus schon da. Er trug Armeehosen und ein T-Shirt und hatte ein großes Glas Guinness vor sich stehen. Ihr hüpfte das Herz im Leib, als sie ihn sah. Er war gekommen. Ihre Verabredung fand tatsächlich statt.
    Widersprüchliche Gefühle regten sich in ihr - was empfand sie für ihn? War er der begeisterte, sommersprossige Typ, dessen Aufforderung zu einem Bellez-moi sie nicht nachgekommen war? Oder war er der selbstbewusste Entertainer, dessen Anruf sie herbeigesehnt hatte?
    Sein Äußeres half nicht, ihre Verwirrung zu sortieren, denn er war weder umwerfend attraktiv, noch sah er lächerlich oder peinlich aus. Es gab nichts dran zu rütteln - er sah ganz normal aus. Seine Haare waren kupferfarben und zu kurzen Stoppeln geschnitten, seine Augen waren von keiner benennbaren Farbe, und dann war da natürlich die Sache mit den Sommersprossen. Aber sie mochte das Normale. Sie hatte das Normale verdient. Es hatte keinen Sinn, sich zu nah an die Sonne heranzuwagen.
    Und obwohl er normal war, stellte er aufgrund seiner Größe eine Luxus-Ausführung von normal dar. Er hatte einen guten Körper.
    Als er sie sah, stand er auf und winkte sie zu sich. Neben ihm auf der Bank war noch Platz, und sie quetschte sich hinein.
    »Hallo«, sagte er ernst, als sie saß.
    »Hallo«, gab sie ebenso ernst zurück.
    Dann fingen sie beide an zu kichern. Jetzt fing er auch damit an.
    »Darf ich dir was zu trinken holen?«, fragte er.
    »Du darfst. Wodka-Tonic, danke.«
    Als er mit dem Glas zurückkam, lächelte sie ihn entspannt an. Er sah so freundlich aus, dass es schwierig war, die Situation ernst zu nehmen. Worauf ein Gefühl der Enttäuschung durch sie hindurchrieselte. Sie war nicht scharf auf ihn. Die ganze Aufregung, als sie auf seinen Anruf gewartet hatte - eine Verschwendung ! Sie forschte genauer nach, sprang von seinen Sommersprossen zu ihren Gefühlen und wieder zurück. Nein, sie war tatsächlich nicht scharf auf ihn. Sie hätte die Haare an ihren Beinen ruhig dran lassen können. Ted hätte die Demütigung, zur Drogerie geschickt zu werden, erspart werden können. Ach, na ja. Vielleicht könnten sie Freunde sein. Und er könnte Teds Karriere als Entertainer fördern.
    Sie warf ihm ein keckes Lächeln zu und fragte: »Und, was hast du in letzter Zeit gemacht?«
    In dem Moment fiel ihr wieder ein, dass dies der Mann war, der, wie Lisa gesagt hatte, im Begriff war, »ganz groß rauszukommen«, und ihre unbeschwerte Respektlosigkeit verflog. Nur wenige Augenblicke zuvor hätte sie ihm ohne weiteres von ihren peinlichsten Momenten erzählt, aber jetzt stellte sie verblüfft fest, dass alle Themen für eine Unterhaltung wie weggeblasen waren.
    »Mal dies, mal jenes«, erwiderte er.
    Sie war dran.
    Was sollte sie sagen? Das Letzte, das Allerletzte, was sie erwähnen sollte, war seine Karriere als Komiker. Es wäre naiv, und weil er so erfolgreich war,

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