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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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nicht so schlecht. Vier Kelche.« Wozu sollte sie erwähnen, dass sie zunächst die ominösen Zehn Schwerter gezogen und wieder zurückgesteckt hatte?
    »Und in zwei der Sonntagszeitungen ist mein Horoskop ganz gut«, fuhr sie fort. Und nicht so gut in zwei anderen, aber was soll‘s? »Und bei den Engelorakel-Karten habe ich Das Wunder der Liebe gezogen.« Jedenfalls hatte es nach mehreren Versuchen, bei denen sie Reife, Gesundheit, Kreativität und Weisheit gezogen hatte, geklappt.
    »Ziehst du das an?«, fragte Ted mit einem Nicken auf die dreiviertellange schwarze Hose und die Wickelbluse.
    »Warum?«, fragte Ashling defensiv. Sie hatte ihre Auswahl sorgfältig getroffen und war besonders zufrieden mit der Bluse, weil sie so geschnitten war, dass sie eine Taille vortäuschte.
    »Hast du keinen kurzen Rock?«
    »Ich trage nie kurze Röcke«, murmelte sie und fand auf einmal, dass sie zu viel Rouge aufgelegt hatte. »Ich finde meine Beine abscheulich. Hab ich zu viel Rouge drauf?«
    »Was meinst du mit Rouge? Das rote Zeug auf den Backen? Nein, mach noch mehr drauf.«
    Sofort wischte Ashling sich die Wangen ab. Teds Motive waren verdächtig.
    »Wo triffst du dich mit ihm? Im Kehoe? Ich begleite dich.«
    »Das tust du nicht«, sagte Ashling bestimmt.
    »Aber ich will...«
    »Nein!«
    Das Letzte, was Ashling wollte, war Ted, der mit bewundernden Blicken um Marcus herumschwänzelte und darum bettelte, sein neuer bester Freund zu sein.
    »Also dann, viel Glück«, sagte Ted schmollend, als Ashling ihren Glück bringenden Kieselstein in ihre neue bestickte Handtasche gleiten ließ, ihre Füße in Keilsandalen steckte und aufbruchbereit war. »Hoffentlich ist es eine Liebesgeschichte, die im Himmel gemacht ist.«
    »Ja, hoffentlich«, sagte Ashling, dann fügte sie als Lippenbekenntnis an Gott oder denjenigen, der himmlischer Minister für Liebe war, rasch hinzu: »Wenn es überhaupt passieren soll.«
    »So ein Blödsinn«, sagte Ted hämisch.
    Eine kurze Reib-den-Buddha-Orgie, und Ashling war weg.
    Ich finde Marcus Valentine toll, und erfindet mich toll. Ich finde Marcus Valentine toll, und er findet mich toll... Als sie mit diesen affirmativen Sätzen auf den Lippen in ihren zehenzerquetschenden Sandalen die Grafton Street entlanglief, wurde ihr Louise-L.-Hay-Sprechgesang von einem Pfiff durchbrochen. War Marcus Valentine schon aufgetaucht? Louise L. Hay hatte ein paar gute Sachen drauf!
    Aber es war nicht Marcus Valentine. Auf der anderen Straßenseite stand Boo, allerdings ohne seine orangefarbene Decke. Er war mit zwei anderen Männern zusammen, deren unrasierte Gesichter und komische Bekleidung - Sachen, die man nirgendwo kaufen konnte, auch wenn man es versuchte - sie ebenfalls als Menschen ohne Obdach auswiesen. Sie aßen Sandwiches.
    Aus einem Gefühl der Höflichkeit heraus ging sie hinüber auf die andere Straßenseite.
    »Hallo, Ashling«, sagte Boo und zeigte sein zahnlückiges Grinsen. »Du bist nicht weggefahren übers Wochenende?«
    Ashling schüttelte den Kopf.
    »Ich auch nicht«, sagte Boo würdevoll. Dann schlug er sich wegen seiner Unhöflichkeit an die Stirn und machte eine ausholende Armbewegung, die den beiden Männern neben ihm galt. Einer war jung, hatte verfilzte Haare und bestand nur aus Haut und Knochen. Der Gummizug seiner Jogginghose hielt sich mit Mühe auf seinen spitzen Hüftknochen. Der andere war älter, sein Gesicht war unter einem enormen Bart und einer wilden Mähne versteckt, und es sah aus, als wären lauter Katzen um seinen Kopf herum festgeklebt. Er trug Segeltuchschuhe, die einst weiß gewesen waren, und einen Smoking, der offenkundig für einen kleineren Mann geschneidert worden war.
    Im Vergleich zu seinen Begleitern sah Boo fast normal aus.
    »Entschuldigung! Ashling, das hier ist JohnJohn«, sagte Boo und zeigte auf den jüngeren der beiden Männer, »und das ist Hairy Dave. Jungs, das ist Ashling, meine zeitweilige Nachbarin und ein durch und durch anständiger Mensch.«
    Etwas verlegen gab Ashling beiden Männern die Hand. Wenn Clodagh sie sähe - sie würde in Ohnmacht fallen! Der Haarige sah besonders schmuddelig aus, und als seine krustige Hand sich um Ashlings legte, hatte sie Mühe, einen Schauder zu unterdrücken.
    Ein Passant renkte sich beinahe den Hals aus, um einen gründlichen Blick auf das seltsam anmutende Quartett zu bekommen, Ashling so frisch und wohlduftend, die anderen drei das genaue Gegenteil.
    »Du siehst klasse aus«, sagte Boo mit unverhohlener

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