Sushi Für Anfaenger
mit hämischem Lachen.
Aber Ashling wollte das Buch nicht für sich, sondern für Boo, der sich so sehr langweilte, dass er alles lesen würde.
Der Kampf um das Layout tobte die ganze Woche. Weder Lisa noch Gerry wollten nachgeben, was das Erscheinungsbild der Bücherseite anging.
»Das ist doch nur Schnickschnack ohne Inhalt«, sagte Gerry erregt.
»Bücher liest doch keiner«, schrie Lisa ihn an. »Deswegen müssen wir die Seite sexy gestalten!«
Alles Mögliche ging schief. Lisa konnte den in Auftrag gegebenen Illustrationen für Trix‘ Spalte über das Leben eines normalen Mädchens nichts abgewinnen. Angeblich waren sie nicht »sexy« genug. Gerry brachte eine ganze Datei zum Absturz und verlor auf diese Weise die Arbeit eines Vormittags. Und ein Artikel, den Mercedes über einen Kosmetiksalon geschrieben hatte, landete im Papierkorb, als Lisa am Mittwoch aus just diesem Salon mit zu schmal gezupften Augenbrauen aus der Mittagspause wiederkam.
»Aber ich habe mir große Mühe damit gegeben«, beschwerte Mercedes sich. »Du kannst ihn nicht einfach rausnehmen.«
»Ich nehme ihn nicht raus«, fuhr Lisa sie an, »ich kippe ihn. Wenn du schon bei einer Zeitschrift arbeitest, kannst du wenigstens den Jargon lernen.«
Die Atmosphäre war angespannt, und die Arbeit wurde nicht weniger. Jeder musste sich mindestens um drei Projekte gleichzeitig kümmern.
Ashling gab das New-Age-Horoskop ein, als Lisa einen Packen Haarpflege-Produkte auf ihren Schreibtisch schleuderte. »Tausend Wörter. Sie sollen -«
»- sexy sein, ich weiß.«
Auf der Suche nach einem Aufhänger für den Artikel begutachtete Ashling die Produkte vor sich. Es gab eine Volumen spendende Mousse, ein Styling-Spray, das mehr Stand versprach, ein Pflegeshampoo, das dem Haar mehr Fülle geben sollte - alles Mittel für Frauen, die sich volleres Haar wünschten. Aber es gab auch die Anti-Locken-Packung, die Creme-Spülung für glattes Haar und den Conditioner, den man nicht auszuspülen brauchte - für all die Frauen, die ihr Haar am liebsten eng am Kopf trugen. Wie sollte sie die zwei miteinander kombinieren? Wie sollte sie ihrem Artikel ein einheitliches Thema geben? Sie überlegte hin und her. War es möglich, bauschiges und glatt anliegendes Haar zu haben? Oder sollte sie behaupten, dass nur glatt anliegende Haare Fülle haben konnten, was zu einer Reihe von neuen Sorgen für alle Frauen mit vollem Haar führen würde? Doch nein, das wäre zu grausam: Die ihr übertragene Macht brachte auch Verantwortung mit sich. Sie seufzte und brach ein Stück aus ihrem Schokoladen-Muffin. Dann hatte sie - vielleicht war es die Wirkung des Zuckers - eine Eingebung, die nach ihrer Unentschlossenheit die gleiche Bedeutung hatte wie die Entdeckung des Gesetzes der Schwerkraft. Der erste Satz ihres Artikels würde lauten: »Was auch immer Sie sich für Ihr Haar wünschen ...«
»Hurra!«, rief sie zutiefst erleichtert aus.
»Was gibt’s?«, rief Jack, der am Fotokopierer stand.
»Ich war so geknickt!« Ashling deutete mit einem Wedeln der Hand auf die Tuben und Flaschen. »Dieses ganze Zeug - und keine einheitliche Linie. Aber alles hat sich plötzlich geordnet, als mir klar wurde, dass jede Frau etwas anderes für ihr Haar will.«
»Jede Frau will etwas anderes für ihr Haar«, wiederholte Jack gutmütig. »Sehr tiefsinnig. Auf derselben Stufe mit Einsteins Relativitätstheorie.« Höhnisch fuhr er fort: »Die Zeit ist keine absolute Größe, sondern hängt von dem Glanz des Haars des Beobachters in der Zeit ab. Was leisten wir doch hier für wichtige Arbeit!«
Ashling zögerte und wusste nicht, ob sie beleidigt sein sollte, aber Jack kam ihr zuvor.
»Tut mir Leid«, sagte er reumütig. »Ich mache mich nur ein bisschen lustig.«
»Das ist es ja gerade«, hörte Ashling Trix neben sich.
»Hast du den Artikel von Jasper French fertig eingegeben?«, fuhr Lisa Trix an.
»Ja.«
Lisa kam und sah Trix über die Schulter. »Aphrodisiakum wird nicht mit ›f‹ geschrieben, und Kürbis schreibt man mit einem, nicht mit zwei ›s‹; und es heißt Rucola, nicht Rocola. Benutz gefälligst das Rechtschreibprogramm.«
»Früher musste ich nie die Rechtschreibung prüfen.«
»Die Dinge haben sich verändert. Colleen hat Klasse.«
»Ich dachte, wir wären sexy«, beschwerte sich Trix verstockt.
»Es ist möglich, Klasse zu haben und sexy zu sein. He, Mercedes! Wie weit bist du mit dem Artikel über die Hotelbetten?«
Keine sehr herausfordernde Arbeit, aber
Weitere Kostenlose Bücher