Sushi Für Anfaenger
seinem Büro verschwand. Die Tür schloss sich fest hinter ihr, und in der ganzen Redaktion wurde die Arbeit niedergelegt, weil alle die Ohren spitzten und auf einen Streit hofften, ja, sich danach sehnten . Doch Sekunden später traten Jack und Mai heraus und hielten sich lächelnd an den Händen. Während ihnen gierige Blicke folgten, gingen sie auf den Ausgang zu und verschwanden. Selbst als klar war, dass sich nichts weiter ereignen würde, herrschte tiefes Schweigen.
»Früher hat es mir besser gefallen«, erklärte Trix bedauernd und drückte das aus, was die anderen dachten.
Lisa, die sich für ihren Techtelmechtel-Lunch mit Marcus Valentine fertig machte, versuchte, ihre Eifersucht, Verletztheit und Verwirrung - wegzudrücken. Sie hatte sich Jacks Interesse an ihr nicht eingebildet, sie war sich dessen sicher. Was hatte dies also zu bedeuten?
Sie verstand das nicht. Erst gab es pausenlos Streitereien zwischen ihm und Mai, und dann war es ein einziges Liebesgeturtel. Warum? Warum nur? Die nutzlosen, unbeantwortbaren Fragen gingen ihr auf dem Weg zum Mao im Kopf herum.
Marcus kam nur zehn Minuten zu spät. Groß, gute Figur, aber... huch, nein! Wie konnte Ashling nur? Lisa brachte ein Lächeln des Willkommens zustande, fand es aber erstaunlich schwierig, ihren üblicherweise exzessiven Charme sprühen zu lassen.
»Lunch, stimmt‘s?«, sagte Marcus, fast aggressiv, und setzte sich ihr gegenüber. »Ich meine, wir können ja in Ruhe essen, ohne dass Sie mich gleich wegen der Kolumne bombardieren.«
»Klar.« Lisa schaffte es, ihre Mundwinkel nach oben zu ziehen, aber sie fühlte sich plötzlich ganz miserabel und unendlich niedergedrückt. Was von ihr verlangt wurde, konnte sehr demütigend sein. Man musste unglaublich hartnäckig sein und brauchte ein dickes Fell.
Plötzlich war es ihr gleichgültig, ob er die Kolumne übernahm oder nicht. Was machte es schon? Es war schließlich nur für eine dumme Frauenzeitschrift. Nachdem sie ein paar oberflächliche Bemerkungen darüber gemacht hatte, dass sie gern scharf Gewürztes aß, ließ sie die Unterhaltung versiegen, Interessanterweise wurde Marcus immer lebhafter, je mehr sie in Schweigen versank, und als sie ihr Hauptgericht halb gegessen hatte, begriff sie, was vor sich ging. Und dann beutete sie ihre Zurückhaltung gnadenlos aus.
»Was hatten Sie sich denn vorgestellt, was ich für Ihre Zeitschrift schreiben soll?«, fragte Marcus.
Sie schüttelte den Kopf und wedelte mit der Gabel. »Genießen Sie Ihr Essen!«
»Na gut.« Doch nach ein paar Augenblicken nahm er das Gespräch wieder auf. »Wie lang sollte der Artikel denn jedesmal sein, meinen Sie?«
»Ungefähr tausend Wörter, aber denken Sie nicht dran.«
»Und haben Sie herausgefunden, ob die Kolumne woanders erscheinen könnte?«
»Eine unserer australischen Publikationen würde sie gern übernehmen, desgleichen Bloke , unsere Zeitschrift für Männer in Großbritannien.«
Dann setzte sie alles auf eine Karte. »Aber Marcus, wenn Sie keine Lust haben, die Kolumne zu machen, dann lassen Sie es.« Sie lächelte ihm bedauernd zu. »Dann müssen wir uns jemand anders suchen. Das wird dann nicht so gut, aber...«
»Sagen Sie mir, dass ich fantastisch bin, und ich mache es«, sagte er grinsend.
Wie aus der Pistole geschossen sagte Lisa: »Sie sind der komischste Mann, den ich in den letzten drei Jahren gesehen habe. Ihre Show ist eine einzigartige Mischung aus Unschuld und Erkenntnis. Ihr Kontakt mit den Zuschauern ist unerschütterlich und Ihr Zeitgefühl untrüglich. Die Unterschrift kommt hierhin.« Sie zog den Vertrag aus der Tasche und schob ihn über den Tisch.
»Noch ein bisschen mehr«, sagte er augenzwinkernd.
»Obwohl Ihre Show Anleihen bei Tony Hancock und...« Mist! Ihr fielen die anderen Namen nicht ein.
»Woody Allen?«, half er ihr. »Peter Cook?«
»Woody Allen, Peter Cook und Groucho Marx macht...«, sagte sie und lächelte ihm verschwörerisch zu. Mit Sicherheit kannte er jede seiner Kritiken auswendig, »... ist Ihr Stil zweifellos am Puls der Zeit und modernistisch.«
Sie hoffte, das würde genügen. Denn wenn er weitere Erklärungen hören wollte, warum er so komisch war, würde sie sagen: »Und Ihr Gesicht ist zum Schreien.«
Als sie in die Redaktion kam, ging sie zu Ashlings Schreibtisch und sagte mit hämischer Freude: »Soll ich dir was erzählen? Marcus Valentine ist bereit, die Kolumne zu übernehmen.«
»W.. .wirklich?«, stammelte Ashling. Am Montagabend schien
Weitere Kostenlose Bücher