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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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eine notwendige. Und ermüdende.
    Ashling war erschöpft. Nicht nur waren die Tage lang und anstrengend, sondern an ihr nagte auch die Frage, warum die Sache zwischen ihr und Marcus Valentine am Montag zu einem so abrupten Ende gekommen war. Warum war sie nicht mit ihm ins Bett gegangen? Schließlich sparte sie sich ja nicht für ihre Hochzeitsnacht auf, musste sie zugeben. Aber sie hatte sich schon immer schwergetan mit Veränderungen, und es war lange her, dass sie mit jemandem geschlafen hatte, der nicht Phelim war.
    Mit einem melodischen Seufzer akzeptierte sie, dass das Leben für die moderne Frau schwer war. Früher galt, dass eine Frau das erste Mal mit einem Mann möglichst lange hinausschieben musste, aber heute war es offenbar so, dass sie ziemlich prompt zur Sache kommen musste, wenn sie ihn halten wollte.
    Er rief weder am Dienstag- noch am Mittwochabend an, und obwohl Joy lange und ausführlich von einer Drei-Tage-Regel sprach, sagte Ashling: »Und wenn er gar nicht mehr anruft?«
    »Die Möglichkeit besteht, ich gebe es zu - Männer sind geheimnisvolle Wesen. Aber heute Abend ruft er bestimmt nicht an. Mach was anderes, nimm dir was Sinnvolles vor - hast du Wäsche, die gewaschen werden muss? Hast du was frisch zu streichen, wo du der Farbe beim Trocknen zusehen kannst? Heute ist ein guter Tag dafür.«
    Sie nahm sich fest vor, auf jeden Fall mit Marcus zu schlafen, wenn er sie anrief.
    Als sie während ihrer Schokoladenpause im Büro in der Zeitung blätterte, stieß sie plötzlich auf seinen Namen. Er wurde im Zusammenhang mit einer Bemerkung darüber erwähnt, wie erfolgreich irische Komiker in England waren. Die Buchstaben tanzten vor ihr auf der Seite - MaRcUs. Mein Freund . Ashling betrachtete die kleinen, schwarzen Buchstaben und empfand einen warmen, mächtigen Stolz. Der sich im nächsten Moment verflüchtigte. War er das wirklich?
    Weil Lisa das Tempo hochgeschraubt hatte, waren die Nerven aller Mitarbeiter nach drei Tagen zum Zerreißen gespannt.
    Lisa hatte gerade einen Disput mit Mrs. Morley, als Jack mit bedrückter Miene aus seinem Büro stürzte.
    »Mrs. Morley, können Sie mir bitte für heute Mittag einen Tisch für zwei Personen reservieren?«
    »Wie immer?« Jedesmal wenn einer aus der Zentrale in London kam, eskortierte Jack sie widerstrebend in einen eichengetäfelten, ledergepolsterten Club, wo es blutige Steaks und blutroten Wein gab.
    »Um Himmels willen, nein! Irgendwo, wo es nett ist, wo es einer Frau gefallen würde«, sagte er und wirkte charmant in seiner Hilflosigkeit.
    Verlegen gab er bekannt: »Anscheinend sind es heute sechs Monate, seit Mai und ich uns kennen gelernt haben.«
    Lisa konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen. Warum war er nett zu Mai? Warum hatte es keinen Streit gegeben, als Mai am Anfang der Woche ins Büro gekommen war? Mit kaltem Grausen wurde ihr bewusst, dass sich ein neues Muster entwickeln könnte, und das belebende Selbstbewusstsein, auf dem sie seit der Nacht mit Wayne geschwebt war, verpuffte zu einem Nichts.
    »Gott sei Dank, dass es mir noch eingefallen ist!«, sagte Jack grinsend.
    »Wie haben Sie es gemerkt?«, fragte Mrs. Morley.
    »Um ehrlich zu sein, sie hat mich mehr oder weniger daran erinnert«, sagte Jack unbestimmt. »He, wie hieß das Lokal noch, wo wir beide waren, Lisa? Das würde ihr wahrscheinlich gefallen.«
    »Halo«, sagte Lisa, aber ihre Stimme war so erstickt, dass Jack nachfragte: »Wie bitte? Können Sie das noch mal sagen?«
    »Halo«, wiederholte sie kaum lauter. »Ach, richtig!«, sagte Jack fröhlich. »Lauter Angeber, raffiniertes Essen und horrende Preise - das wird ihr gut gefallen. Wenn Sie mir die Nummer geben, rufe ich an.«
    »Das werden Sie nicht tun«, sagte Mrs. Morley und bäumte sich vor ihm auf. »Das ist meine Aufgabe.«
    Vor Wut zitternd verließ Lisa die Redaktion und betete, dass die Zeit zu knapp sein möge, um einen Tisch zu bekommen.
    Eine halbe Stunde später kam Mai herein. Sie sah aus wie eine asiatische Barbie-Puppe. Als Lisa sie erblickte, verwandelte sich ihre Wut in eine hoffnungslose Depression.
    »Tolles Kostüm«, sagte Trix einschmeichelnd.
    »Danke.«
    »Von Dunnes?«
    »Ehm, ja.«
    Mai war distanzierter als an dem Tag, als es den Champagner gegeben hatte. Jacks Verliebtheit der letzten Tage hatte eine Veränderung bewirkt. Sie war anmutig, freundlich, aber eindeutig die Freundin des Chefs.
    Mrs. Morley nickte Mai zu, worauf sie mit einem Schwung ihrer kaum vorhandenen Hüften in

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