Sushi Für Anfaenger
ohne Warnung, hatte es aufgehört. Sie trat auf der Stelle, sie hatte nichts vor sich. Ein schrecklicher Gedanke nagte an ihr: Würde das jetzt immer so weitergehen?
Sie wurde gewahr, dass Dylans pfeifender Atem immer lauter wurde. Plötzlich konnte sie es nicht mehr ertragen und explodierte: »Hör auf zu atmen!« Mit einem groben Stupser schob sie seinen Kopf herum.
»tschuldigung«, murmelte er, ohne aufzuwachen. Sie beneidete ihn um seinen sorglosen Schlaf. Auf ihrer Seite des Bettes ausgestreckt hörte sie mit halbem Ohr den Möwen zu, bis Molly neben ihr ins Bett kletterte und ihr ins Gesicht patschte. Zeit aufzustehen.
Eine Blinddarmoperation , dachte sie sehnsüchtig, oder ein harmloser Schlaganfall. Nichts Schlimmes. Aber etwas, das einen langen Krankenhausaufenthalt erforderlich machte, mit sehr begrenzten Besuchszeiten.
Nachdem sie geduscht hatte und beim Abtrocknen war, sprach sie knapp und scharf mit Dylan, der gähnend auf der Bettkante saß. »Gib Craig bloß keine Frosties! Er hat die ganze Woche darum gebettelt, und dann hat er sie nicht angerührt. Übrigens, in unserer Straße wird eine neue Spielstube eröffnet, und wir sind alle eingeladen, sie uns heute anzusehen. Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn wir Molly aus ihrer vertrauten Umgebung nehmen, aber sie ist so unbeliebt in ihrer jetzigen Kindergruppe, dass es vielleicht eine gute Idee wäre -«
»Früher haben wir auch über andere Dinge gesprochen.« Dylan klang komisch.
»Zum Beispiel?«, fragte sie defensiv.
»Weiß nicht. Nichts, unterschiedlich. Musik, Filme, Leute ...«
»Was erwartest du denn?«, sagte sie verärgert. »Ich sehe ja niemanden außer den Kindern. Ich kann nichts dafür. Aber wo wir schon über andere Interessen sprechen - ich dachte, wir könnten mal renovieren.«
»Was willst du denn renovieren?«, fragte er angespannt.
»Unser Schlafzimmer.« Sie drückte Körperlotion aus der Tube und verrieb sie rasch auf der Haut.
»Es ist erst ein Jahr her, dass wir das Schlafzimmer gestrichen haben.«
»Mindestens anderthalb.«
»Aber...«
Sie zog sich die Unterwäsche an.
»Hier ist noch Creme.« Dylan beugte sich vor und verrieb die Creme auf ihrem Oberschenkel.
»Lass das!«, fuhr sie ihn an und schob seinen Arm weg. Seine Hand auf ihrer Haut machte sie wütend.
»Kannst du dich mal abregen?«, rief Dylan erregt. »Was hast du nur?«
Im Nachhinein machte ihre Heftigkeit ihr Angst. Sie hätte das nicht tun sollen. Und Dylans Ausdruck machte ihr noch mehr Angst - Ärger vermischt mit Verletzung.
»Es tut mir Leid, ich bin einfach müde«, sagte sie. »Es tut mir Leid. Kannst du versuchen, Molly anzuziehen?«
Molly anzuziehen, wenn sie nicht angezogen werden wollte, war so, als wollte man einen widerspenstigen Tintenfisch in ein Netz stecken.
»Nein!«, schrie sie und wand und drehte sich.
»Clodagh, hilf mir mal«, rief Dylan, als er versuchte, einen wild rudernden Arm in einen Ärmel zu stecken.
»Mummy, neiiiin!«
Während Clodagh Molly hielt, sprach Dylan mit begütigender, melodischer Stimme auf sie ein und erzählte ihr lauter Unsinn - wie hübsch sie aussehen würde, wenn sie ihre Hosen und das T-Shirt anhatte, und wie schön die Farben seien.
Als auch der zweite Schuh an Mollys sich sträubendem Fuß saß, lächelte Dylan Clodagh triumphierend zu.
»Mission erfüllt«, sagte sie grinsend. »Danke.«
Als Dylan gesagt hatte, sie sprächen über nichts anderes als die Kinder, war sie in Panik geraten. Aber wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass das zum Teil stimmte. Sie bewältigten die Aufgaben der Kinderbetreuung, Seite an Seite - fast wie Kollegen. Und warum sollte es nicht so sein, dachte sie, nach Rechtfertigung suchend. Sie hatten zwei Kinder - was sollten sie sonst tun?
Es kamen viele Besucher in den neuen Kindergarten. Als Clodagh durch die bunt angemalten Schwingtüren schritt - und leicht erschauderte -, war die erste Person, der sie begegnete, Deirdre Bullock, die den Schwarzen Gürtel der Müttergilde trug. Ihre Tochter, Solas Bullock, war das begabteste Kind der Welt.
»Du wirst es nicht glauben«, rief Deirdre aus. »Solas spricht jetzt schon in vollständigen Sätzen.«
Sie machte eine hässliche kleine Pause, bevor sie fragte: »Ist Molly auch schon so weit?« Solas war drei Monate jünger als Molly.
»Nein«, sagte Clodagh, und dann fügte sie von oben herab hinzu: »Molly verständigt sich mit uns lieber schriftlich.«
Wahrscheinlich würde man sie aus der Kaffeerunde
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