Sushi Für Anfaenger
der Mütter verstoßen, aber es hatte sich gelohnt, den entsetzten Blick auf Deirdres Gesicht zu sehen.
Am Montag hatte Clodagh eine gute Idee, wie sie ihre Stimmung aufhellen könnte. Sie würde sich mit Ashling für den Abend verabreden. Zusammen würden sie sich volllaufen lassen, wie in den guten alten Zeiten, vielleicht würden sie sogar in einen Club gehen, und sie hätte endlich Gelegenheit, ihre schönen neuen Kleider anzuziehen. Vielleicht die Palazzo-Hosen und die Tunika - aber was für Schuhe trug man dazu, fragte sie sich. Sie vermutete, dass klobige Schuhe mit Plateausohlen das Richtige wären, aber damit käme sie sich wahrscheinlich wie der letzte Idiot vor.
Ganz aufgeregt rief sie Ashling in der Redaktion an.
»Ashling Kennedy am Apparat.«
»Hier ist Clodagh. Oh.« Gerade war ihr etwas eingefallen. »Dein Freund Ted kam am Freitag hier vorbei, um sein Jackett abzuholen.«
»Das hat er mir erzählt.«
»Er ist eigentlich ganz nett, nicht? Ich dachte immer, er sei ein kleiner Kindskopf, aber wenn man ihn besser kennt, ist er gar nicht so übel, oder?«
»Hhmm.«
»Er hat mir erzählt, dass er Alleinunterhalter ist. Er hat mir sein Plakat gezeigt.«
»Oh.«
»Ich würde ihn sehr gern mal auf der Bühne sehen. Er hat gesagt, er gibt mir Bescheid, wenn er das nächste Mal auftritt. Aber vielleicht kannst du mich auf dem Laufenden halten.«
»Ja, gut.«
»Wie wär‘s, wenn wir heute Abend zusammen ausgingen? Wir könnten uns hemmungslos betrinken und vielleicht sogar tanzen gehen. Dylan kann bei den Kindern bleiben.«
»Ich kann leider nicht«, sagte Ashling entschuldigend. »Ich treffe mich mit Marcus. Meinem neuen Freund«, erklärte sie.
»Deinem Freund?«
»Ja, genau.« Der Stolz in Ashlings Stimme verblüffte Clodagh. »Wir haben uns erst zweimal gesehen, aber gestern haben wir den ganzen Tag zusammen im Bett verbracht, und er möchte sich heute Abend mit mir treffen.«
Clodagh fühlte sich in ihre Vergangenheit zurückversetzt und war von einer Welle der Nostalgie überspült. Mit erstaunlicher Klarheit erinnerte sie sich an die erste Erregung der Liebe. Und plötzlich, so schnell, wie das Gefühl gekommen war, verschwand es wieder und hinterließ ein unerklärliches Sehnen.
»Kannst du ihm nicht absagen?«, versuchte sie es.
»Nein«, sagte Ashling verlegen. »Ich habe gesagt, ich helfe ihm mit seiner Show. Er ist nämlich Alleinunterhalter, und -«
»Wie, er auch?«
»Und er möchte mit mir seinen neuen Stoff ausprobieren.«
»Und wie sieht es morgen aus?«
»Da habe ich meinen Salsa-Kurs.«
»Und Mittwoch?«
»Da gehe ich zu der Eröffnung von einem neuen Restaurant.«
»Hast du es gut!« Sie empfand den deutlichen Kontrast zwischen der Eröffnung eines neuen Spielstube, zu der sie selbst eingeladen war, und einer Restaurant-Eröffnung, zu der Ashling ging.
»Wie geht’s Dylan?«
Clodagh schnalzte ungehalten mit der Zunge. »Er arbeitet Tag und Nacht. Am Donnerstagabend ist er nicht da. Mal wieder! Er muss schon wieder zu einer blöden Konferenz. Vielleicht kannst du dann vorbeikommen? Wir könnten uns eine Flasche Wein holen und zusammen was essen?«
»Klar. Ein Frauenabend zu Hause.«
»Das ist das Einzige, was in meinem Leben passiert. Aber du sagst mir Bescheid wegen Ted, ja?«
39
Eine Woche verging. Eine zweite und eine dritte. Sie arbeiteten die ganze Zeit mit Höchsteinsatz. Noch während sie ihre ganze Energie in die September-Ausgabe steckten, hatte Lisa schon das Konzept für Oktober, November und sogar Dezember entworfen.
»Aber es ist erst Juni«, beklagte sich Trix.
»Es ist der dritte Juli, um genau zu sein, und in der wirklichen Welt haben Zeitschriften einen Vorlauf von sechs Monaten«, sagte Lisa kalt.
Hindernisse türmten sich vor ihnen auf. Obwohl Lisa buchstäblich hunderte von Telefonaten mit dutzenden von Agenten geführt hatte, war es ihr nicht gelungen, eine Berühmtheit für ihren Berühmtheiten-Brief zu verpflichten. Es war so frustrierend, und ihr war bitter bewusst, dass ihr das bei Femme niemals passiert wäre. Dann bekam ein Hotel in Galway Wind davon, dass es in der Sparte über die »Sex-Eignung der Hotel-Schlafzimmer« vorkommen sollte, und drohte mit dem Anwalt.
Die Stimmung verbesserte sich kurzfristig, als es Carina, einer freien Mitarbeiterin, gelang, ein ausführliches Interview mit Conal Devlin zu führen, einem höchst attraktiven irischen Schauspieler, dessen auffälligstes Merkmal seine Wangenknochen und Bartstoppeln
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