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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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lösten, konnte sie nicht anders, als sich umzusehen. Sie war scharf auf ihn, aber sie wollte auch sehen, wie er lebte und was für ein Mensch er war.
    Es war eine Zwei-Zimmer-Wohnung in einem neuen Block, und seltsamerweise fand Ashling sie gar nicht scheußlich.
    »Es riecht ja gar nicht!«
    »Ich habe dir doch gesagt, meine Mammy hat mich gut erzogen.«
    Sie ging in sein Wohnzimmer. »So viele Videos«, sagte sie erstaunt. Es waren hunderte an den Wänden entlang aufgereiht.
    »Wir können uns etwas ansehen, wenn du magst«, sagte er.
    Das passte ihr gut. Einerseits fühlte sie sich zu ihm hingezogen, andererseits hatte sie Angst wie ein Kind und hieß die Verzögerung willkommen.
    »Such dir eins aus«, ermunterte er sie.
    Aber als sie an den Borden entlangging, fiel ihr etwas auf: Monty Python, Blackadder, Lenny Bruce, Laurel and Hardy, Father Ted, Mr. Bean, The Marx Brothers, Eddie Murphy - es waren alles Comedy-Videos.
    Sie war verwirrt. Bei ihrer ersten Verabredung hatten sie sich angeregt über die Filme unterhalten, die sie gern sahen. Er hatte behauptet, die verschiedensten Filme zu mögen, aber wenn man seine Videos sah, mochte man das kaum glauben. Schließlich entschied sie sich für Das Leben des Brian.
    »Ausgezeichnet gewählt, meine Dame, wenn ich das sagen darf!« Er brachte ihr eine Flasche Weißwein, holte sich selbst ein Bier, und sie kuschelten sich vor dem Fernseher aneinander.
    Als der Film zehn Minuten gelaufen war, berührte Marcus ihre nackte Schulter mit seinem Zeigefinger und fing sie langsam an zu streicheln. »Ashling«, gurrte er mit einer Sinnlichkeit, die ihren Magen zum Flattern brachte. Fast ein bisschen verängstigt warf sie ihm einen raschen Blick zu. Er starrte auf den Bildschirm. »Jetzt pass gut auf«, mahnte er sie. »Einer der größten Momente des Comedy-Films überhaupt.«
    Leicht enttäuscht, aber wie immer gehorsam passte sie gut auf, und als Marcus sich vor Lachen ausschüttete, konnte sie nicht umhin, selbst auch zu lachen. Dann drehte er sich zu ihr um und fragte sie wie ein süßer kleiner Junge: »Macht es dir was aus, Ashling?«
    »Was?« Mit dir zu schlafen?
    »Wenn wir uns das noch mal ansehen?«
    »Oh! Nein, überhaupt nicht.«
    Als ihr Herzschlag sich wieder normalisiert hatte, war sie gerührt, dass er das, was ihm wichtig war, mit ihr teilen wollte.
    »Waren sie in der Redaktion zufrieden, dass ich zugesagt habe, die Kolumne zu machen?«, fragte er einige Zeit darauf.
    »Oh, hoch erfreut.«
    »Diese Lisa, die ist ja ein ganz schön harter Brocken, was?«
    »Sie hat große Überredungskünste.« Ashling war sich nicht sicher, dass es weise war, mit ihm über Lisa herzuziehen.
    »Man sollte es dir anrechnen.«
    »Aber ich habe doch gar nichts gemacht.«
    Marcus sah sie bedeutungsvoll an. »Du könntest sagen, du hättest mich dazu überredet, als wir zusammen im Bett waren.«
    Die klare Absicht in seinem Blick bewirkte, dass ihr der Atem stockte. Dann schluckte sie, als hätte sie eine Auster im Mund. »Aber das wäre nicht wahr.«
    Es kam eine lange Pause, in der er ihr tief in die Augen sah. »Wir könnten es wahr machen.«
    Ihr Hochgefühl war verflogen. Völlig verschwunden. Es schien ihr zu früh, um mit ihm ins Bett zu gehen, aber sich zu weigern, wäre altmodisch gewesen. Sie konnte die lächerliche Schüchternheit nicht verstehen, die sie befiel - sie war einunddreißig Jahre alt und hatte mit vielen Männern geschlafen.
    »Komm mit.« Er stand auf und zog sie sanft an der Hand. Irgendwie verstand sie, dass er ein Nein nicht akzeptieren würde.
    »Aber der Film...«
    »Den habe ich schon gesehen.«
    Kein Zweifel.
    Ihre Schüchternheit rang mit Neugier, Anziehung kämpfte gegen die Angst vor der Nähe. Sie wollte mit ihm schlafen und auch wieder nicht, aber sein Drängen erlaubte keinen Widerstand. Sie kam auf die Füße.
    Ein Kuss half, sie zu überreden, und schon war sie in seinem Schlafzimmer. Es war kein geschmeidiger Tanz, bei dem es ohne Unbeholfenheit abging und die Kleider mit elegantem Schwung von ihnen abfielen. Er kam mit dem Verschluss an ihrem Büstenhalter nicht zurecht, und als sie die Größe seiner Erektion zwischen den schmalen Hüften sah, musste die den Blick abwenden. Sie zitterte wie eine furchtsame Jungfrau.
    »Was ist los?«
    »Ich bin schüchtern.«
    »Es hat nichts mit mir zu tun?«
    »O nein.« Weil er so verletzbar schien, gab sie sich größere Mühe. Sie zog ihn an sich, was die doppelte Wirkung hatte, dass es ihm gefiel

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