Sushi Für Anfaenger
zu tun.« Sie schluckte wieder. »Neue Zeitschrift und so.«
»Klar! Aber he, ich hab mich echt mies gefühlt, als ich die fünf Dinge aufgezählt habe. Ich meine, Schlechtes über dich zu verbreiten, verstehst du? Also, damals war ich stinkig, aber jetzt nicht mehr - du weißt, was ich meine. Aber das sind die Regeln. Wir sind noch keine zwei Jahre getrennt, und Ehebruch ist ja nicht der Grund für die Trennung, und wir müssen dem Gericht Gründe angeben.«
Lisa war noch nicht so weit, dass sie sprechen konnte. Sie musste warten, bis der Weinkrampf, der in einem verschlossenen Teil in ihrem Inneren ausgebrochen war, verebbte. Wenn sie jetzt den Mund aufmachte, würde alles herausplatzen.
»Lies«, sagte er und klang sehr besorgt.
»Ich...«, brachte sie mühsam hervor, dann überkam sie das Schluchzen.
»He«, beschwichtigte er sie.
»Es ist so traurig«, sagte sie bebend.
»Ich weiß, ich weiß, das brauchst du mir nicht zu sagen.« Nach einer Pause schien Oliver laut vor sich hin zu denken: »Warum komme ich nicht bei dir vorbei? Wir können alles vorbereiten, es klären und so.«
»Du spinnst.«
»Ich spinne nicht. Du musst das so sehen: Wir können beide ein hübsches Sümmchen an Anwaltskosten sparen, wenn wir die Sachen, die mit der Wohnung zu tun haben, untereinander ausmachen. Hast du eine Vorstellung, wie viel es jedesmal kostet, wenn dein Anwalt meinem Anwalt einen Brief schreibt? Jede Menge, ich sage es dir, Lies.«
Er gab nicht nach. »Komm schon, Babes, wir können das alles freundschaftlich regeln. Du und ich. Mano a mano.«
Als sie nichts sagte, fuhr er fort: »Hombre a hombre.«
Mit dem dünnsten Lachen sagte sie schließlich: »Okay.«
»Wirklich? Meinst du es ernst? Wann?«
»Am Wochenende?«
»Du arbeitest nicht?«
»Nein.«
»Sieh an, sieh an«, sagte er in einem Ton, den sie nicht richtig deuten konnte, dann fuhr er in einem leichteren Ton fort: »Ich versuche, einen Flug für Samstag zu bekommen, und bringe den ganzen Kram mit.«
»Ich komme zum Flughafen.«
Nur eine Nacht, versprach sie sich. Eine Nacht, in der sie sich an ihn schmiegen würde, dann würde sie das alles hinter sich lassen.
Sie legte den Hörer auf und war sich nicht sicher, was sie als Nächstes tun sollte. Sie könnte sich wieder ins Bett legen, aber stattdessen wählte sie, einer wilden Eingebung folgend, Jacks Nummer.
»Danke für die Blumen.«
»Keine Ursache. Sie sollten Ihnen nur sagen, dass wir... ich ... den größten Respekt vor Ihnen habe und dass ich -«
»Jack, die Entschuldigung ist akzeptiert«, unterbrach Lisa ihn.
»Ehm, wie meinen S...« Jack brach ab und seufzte. »Gut, danke.«
»Was gibt es aus dem Büro zu berichten?« Es gelang ihr fast, interessiert zu klingen.
Jacks Ton wurde fröhlicher: »Jede Menge guter Sachen. Wir mussten nachdrucken. Ich weiß nicht, ob Sie das gesehen haben, aber am Wochenende waren in fünf Zeitungen Bilder von der Party, und wir haben eine Anfrage bekommen für ein Interview mit Ihnen im Radio. Wir haben vier unaufgeforderte Bewerbungen für Mercedes‘ Position erhalten; Dublin ist eine kleine Stadt. Und ich habe herausgefunden, zu welcher Zeitschrift Mercedes gegangen ist. Nicht zu Manhattan , sondern zu einem Teenie-Blatt - es heißt Froth.«
Vielleicht hatte es damit zu tun, dass Oliver kommen wollte, vielleicht auch mit den guten Nachrichten über Colleen , mit Sicherheit konnte es an der Information über Mercedes liegen, aber etwas in Lisa hatte sich verändert, denn als Jack fragte: »Meinen Sie, Sie kommen wieder zur Arbeit?«, antwortete sie: »Möglich.«
»Gut«, sagte er. »Dann kann ich ja aufhören, diesen Artikel über Hautpflege für Männer zu schreiben.«
»Waas?«
»Trix hat ihn mir aufgedrückt. Da Sie und Ashling nicht in der Redaktion sind und Mercedes gegangen ist, ist sie die Rangälteste beim CW/mi-Team. Die Macht ist ihr zu Kopf gestiegen. Sie überlegt, ob sie Bernard zu einer Gesichtsbehandlung schickt, weil sie sehen möchte, ob er weint.«
»In einer Stunde bin ich da.«
Auf dem Weg zum Bad - sie war lange überfällig für die Dusche - kam Lisa an ihrem Schlafzimmer vorbei und war schockiert. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie gehörte einfach nicht zu den Menschen, die ausflippten. Das passierte anderen, und viel Glück dabei. Aber nicht Lisa - sie war eine Kämpferin, ob ihr das gefiel oder nicht. Es war nicht so, dass sie Gefühle von Empfindlichkeit, Einsamkeit und Unglücklichsein nicht kannte. Sie
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