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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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gesagt?«
    Verärgert hievte Lisa sich aus dem Bett. Himmel, Sack! Ihr ganzes Leben lang war sie stark gewesen. Nie hatte sie sich prämenstruellen Spannungen hingegeben, nie war sie ausgeflippt oder sonst etwas. Und jetzt, da sie sich entschlossen hatte, einen Nervenzusammenbruch zu haben, kamen dauernd Leute und störten sie dabei. Sie riss die Tür auf und brüllte Beck an: »Ich habe NEIN gesagt!«
    »Ach so.« Er drückte ihr ein zellophanverpacktes Bouquet in die Hand und huschte an ihr vorbei in den Flur. »Schnell, bevor mich jemand sieht! Ich muss eigentlich in der Schule sein.«
    Lisa sah dumpf auf die Blumen. Es waren gute. Keine Nelken oder anderes billiges, einfallsloses Zeug, sondern lauter ungewöhnliche Sachen - eine violette Distel und Orchideen, die aussahen, als kämen sie von einem anderen Planeten. Von wem waren sie? Plötzlich zitterten ihr die Hände, und sie riss den Umschlag auf. Vielleicht von Oliver?
    Sie waren von Jack.
    Auf der Karte stand nur: »Wir finden Sie großartig. Bitte kommen Sie wieder zur Arbeit!« Aber in plötzlicher Einsicht erkannte Lisa darin eine Entschuldigung. Jack hatte gewusst, dass sie ein Auge auf ihn geworfen hatte, und er war nicht an ihr interessiert. Er wusste, dass sie das wusste. Und sie wusste, dass er wusste, dass sie es wusste, und plötzlich war das alles sowieso ohne Bedeutung. Trotz seines attraktiven Äußeren und seines harten Körpers hätte er ihr den Verstand geraubt. Ihm waren die Dinge, die für sie essentiell waren, nicht wichtig genug. Sie hatte sich mit ihren Fantasien über ihn nur abgelenkt, denn Oliver war derjenige, dessentwegen sie wirklich unglücklich war.
    Beck versuchte ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Ich will dich was fragen.«
    »Was?« Es fiel ihr sehr schwer, das Wort hervorzubringen.
    »Kannst du mir helfen, das in mein Haar zu machen?« Aus der Tasche seiner Sweatpants brachte er eine Packung zum Vorschein. Es war Sun-In.
    »Erzähl mir bloß nicht, dass du in einer Boy-Group sein willst«, sagte Lisa.
    Beck sah sie an und suchte nach dem richtigen Wort. »Du hast wohl ´ne verdammte Meise!«, rief er. »Ich werde Rechtsaußen bei Manchester United.«
    »Und dazu brauchst du blonde Strähnen?«
    »Mann«, stöhnte er angesichts ihrer Blödheit. »Natürlich!«
    »Aber jetzt nicht, Beck. Ich habe die Grippe.«
    »Das stimmt gar nicht.« Er war schon auf dem Weg in ihr Bad und drehte sich mit einem verschwörerischen Zwinkern von Schwänzer zu Schwänzer um. »Aber wenn du mich nicht verpetzt, dann verpetze ich dich auch nicht.«
    Sie lehnte sich an die Wand und erwog einen Moment lang, ob sie schreien sollte. Dann fügte sie sich einfach in ihr Schicksal. Eine Stunde später verließ ein blond gesträhnter Beck ihr Haus. »Danke, Lisa, du bist echt cool.«
    Nachdem er gegangen war, saß sie in der Küche und rauchte. Sie fror und wollte sich eigentlich etwas überziehen, aber immer wenn sie eine Zigarette ausdrückte, zündete sie sich eine neue an.
    In dem stillen Zimmer klingelte das Telefon, und das Herz pochte ihr bis zum Hals, ihre Nervenenden standen senkrecht. Der Anrufbeantworter sprang an. Es ging nicht darum, nur manche Anrufe zu beantworten, sondern alle Anrufe auflaufen zu lassen. Aber jede Zelle in ihrem Körper war in Alarmbereitschaft, als Olivers Stimme das Zimmer füllte.
    »Babes, ich bin s, ehm, Oliver. Ich dachte, ich ruf mal an wegen der -«
    Sie nahm den Hörer auf. »Ich bin‘s. Ich bin zu Hause.«
    »He«, sagte er freundlich. »Das hatte ich mir gedacht. Ich habe in der Redaktion angerufen, und da haben sie mir gesagt, dass du zu Hause bist. Hast du, ehm...?«
    »Ja.«
    »Ich habe Donnerstag und Freitag versucht, dich in der Redaktion zu erreichen, um dir zu sagen, dass es auf dem Weg ist, aber du hattest keine Zeit. Ich habe deiner Sekretärin eine Nachricht für dich gegeben - hast du die bekommen?«
    »Nein.« Oder vielleicht doch. Vage erinnerte sie sich, dass Trix ihr am Freitagmorgen einen Zettel geben wollte.
    »Und ich hätte auch am Wochenende angerufen, aber ich habe gearbeitet. Verrückter Termin in Glasgow, lauter psychotische Models. Zwanzig Stunden durchgehend.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Also, ehm, wir haben ja gewusst, was kommt. Fühlt sich ziemlich blöd an, oder?«
    »Naja.« Sie schluckte.
    »Aber einer von uns musste es tun.« Er klang sehr verlegen. »Ehrlich gesagt, Babes, ich dachte, du würdest es tun. Ich habe mich schon gefragt, warum es so lange dauert.«
    »Viel

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