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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Wirklich!«
    »Und waren die, ehm«, begann Joy in dem Versuch, die Frage vornehm zu formulieren, gab dann aber auf. »Habt ihr wie sonst gevögelt?«
    Ted hielt sich die Ohren zu.
    »Nein«, seufzte Ashling. »Es war weniger geworden. Ich dachte, das sei meine Schuld. Aber wir haben zusammen geschlafen, seit ich aus Cork zurückgekommen bin. Eine Zeitlang hat er also uns beide gevögelt. Wieso hat Clodagh das hingenommen?«, fragte sie, als wäre Clodagh eine Gestalt aus einer Seifenoper.
    »Vielleicht wusste sie es nicht«, vermutete Joy. »Vielleicht hat er sie belogen. Oder vielleicht hat er dich benutzt, um sie dazu zu bewegen, dass sie Dylan verlässt.«
    Zu spät ging Joy auf, wie grausam sich das anhörte. »Es tut mir Leid«, sagte sie bedrückt. »Das war unbedacht gesprochen ... Und was ist mit Clodagh? Wenn ich zwischen Marcus und Dylan zu wählen hätte, dann wüsste ich aber, welchen ich nehmen würde! Oh, Mist. Tut mir Leid. Magst du vielleicht ein paar Chips?«
    Ashling schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht was anderes? Schokolade? Popcorn? Was du willst.« Joy zeigte auf die große Auswahl auf Ashlings Kommode.
    »Nein, und bringt mir nichts Neues.«
    »Hast du vor, jemals wieder aufzustehen?«
    »Nein«, sagte Ashling. »Ich fühle mich so ... gedemütigt.«
    »Gib ihnen nicht diese Genugtuung«, sagte Joy entschieden.
    »Ich habe das Gefühl, dass sie mich alle hassen.«
    »Warum? Du hast doch gar nichts gemacht!«
    »Ich habe das Gefühl, dass die ganze Welt gegen mich ist und ich nirgendwo in Sicherheit bin. Und ich bin so traurig«, fügte sie hinzu.
    »Das ist doch kein Wunder.«
    »Nein, ich bin traurig aus den falschen Gründen. Ich muss dauernd an Boo denken und wie traurig das ist. Und an all die anderen Obdachlosen, die frieren und Hunger haben. Der Verlust der Würde, es ist so entmenschlichend...«
    Sie brach ab. Sie hatte gesehen, wie Ted und Joy sich mit Blicken Jetzt ist sie völlig übergeschnappt signalisierten.
    Sie dachten, der Schock hätte etwas bei ihr durcheinandergebracht. Wie konnte sie an Obdachlose denken, an Menschen, die sie nicht kannte, wenn sich in ihrem eigenen Leben eine solche Katastrophe ereignete?
    Sie verstanden das nicht. Es gab einen Menschen, der es verstehen würde.
    Wenn sie nicht so katatonisch gewesen wäre, hätte sie sich vor Entsetzen geschüttelt. So war es für meine Mutter.
    Und erst dann stellte sie die schockierende Verbindung her. Verdammt, ich glaube, das hier ist ein Nervenzusammenbruch.
    Blumen hin oder her - als Lisa in die Redaktion kam und Jack sah, war sie plötzlich doch wütend, dass er sie abgewiesen hatte.
    »Wie geht es Ihnen?« Er sah sie aufmerksam an.
    »Gut«, sagte sie leicht gereizt.
    »Wir haben Sie vermisst.« Seine Augen blickten freundlich jedoch nicht mitleidig -, und ihr Zorn verpuffte. Sie benahm sich albern.
    »Möchten Sie meinen Hautpflege-Artikel lesen?« Er reichte ihr einen Ausdruck, in dem er erklärte, dass die Aveda-Sachen »gut« waren, dass die Produkte von Kiehl »gut« waren und dass die von Issey Miyake auch »gut« waren.
    Lisa ließ das Blatt auf den Schreibtisch flattern, zwinkerte ihm freundlich zu und sagte: »Bleiben Sie lieber bei Ihrem alten Job.«
    Es musste echte Panik in der Redaktion geherrscht haben, wenn jemand wie Jack sich an einem Artikel versuchte.
    »Und Ashling ist noch krank?« Sie konnte sich eine kleine Selbstgefälligkeit nicht verkneifen. Ihr stand immerhin eine Scheidung bevor, und sie war trotzdem zur Arbeit gekommen.
    Erst jetzt, da sie in der Redaktion war, merkte sie, wie viel Trubel um die Zeitschrift gemacht wurde, und erkannte, dass all ihre Anstrengungen, das Projekt zum Erfolg zu bringen, Früchte getragen hatten. Während sie im Bett gelegen hatte, überzeugt, die größte Versagerin aller Zeiten zu sein, war sie zu einer Art Star geworden - natürlich nur in Irland, aber immerhin.
    Sie hatte ein Stellenangebot von einer konkurrierenden irischen Zeitschrift bekommen, und mehrere Journalisten hatten angerufen. Manche wollten ein richtiges Interview mit ihr machen, andere hatten vor, sie für Füllartikel zu benutzen, wie »Meine besten Ferien« und »Mein Traummann«.
    Sie gestattete sich ein kleines warmes Gefühl, aber wichtiger als der Erfolg der Zeitschrift war das kommende Wochenende mit Oliver. Sie musste absolut umwerfend aussehen - sie würde eine umfassende Suche nach fantastischen Sachen zum Anziehen in die Wege leiten und sich die Haare machen lassen. Und ihre

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