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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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es würde Ihnen vielleicht schmecken. Es ist nichts Bedrohliches dabei, nicht einmal roher Fisch. Das meiste ist vegetarisch - Salatgurke, Avocado, ein bisschen Krabbenfleisch. Eine Sushi-für-Anfänger-Box. Ich kann es Ihnen erklären ...«
    Aber bei Ashlings misstrauischem Gesichtsausdruck gab er den Versuch auf. »Ehm, also gut, ich lasse sie Ihnen hier. Gute Besserung. Und bis Montag.«
    Nachdem er fort war, kamen Ted und Joy ins Wohnzimmer.
    »Was ist in der Tüte da?«
    »Sushi.«
    »Sushi? Komisch, so was mitzubringen.«
    Argwöhnisch umkreisten sie die Papiertüte, als wäre sie radioaktiv.
    »Sollen wir mal reingucken?«, fragte Ted schließlich.
    Als Ashling sagte: »Meinetwegen«, holte er die lackierte Schachtel heraus und starrte fasziniert auf die kleinen Reispäckchen, die in hübschen Reihen angeordnet waren.
    »So hatte ich mir das gar nicht vorgestellt«, sagte Joy.
    »Und was ist das alles hier?« Ted zeigte auf ein Schälchen.
    »Sojasoße«, sagte Ashling gleichgültig.
    »Und das?« Ted zog den Deckel von einem kleinen Styropor-Behälter.
    »Eingelegter Ingwer.«
    »Und das hier?« Er zeigte auf den Klumpen grüner Knete.
    »Ich weiß nicht mehr, wie es heißt«, sagte Ashling missmutig, »aber es ist scharf.«
    Nachdem sie die Dinge noch eine Weile lang misstrauisch beäugt hatten, packte Ted den Stier bei den Hörnern. »Ich versuche eins.«
    Ashling zuckte die Achseln.
    »Das hier sieht aus wie Salatgurke.« Er beförderte das Röllchen in seinen Mund. »Jetzt reinige ich meinen Gaumen mit einer Scheibe von dem eingelegten Ingwer, und dann -«
    »So macht man das nicht«, sagte Ashling gereizt.
    »Dann zeig es mir.«

58
    Bei dem sanften Klopfen am Fenster sprang Clodagh auf. Ein Glücksgefühl durchströmte sie. Er war da. Sie flog zur Haustür und öffnete sie leise.
    »Der Hahn kräht in der Dämmerung«, sagte Marcus mit einem kräftigen russischen Akzent.
    »Pssst!« Mit einer übertriebenen Geste legte sie den Finger an den Mund, während sie beide übersprudelten vor Lachen und Freude.
    »Schlafen sie?«, flüsterte Marcus.
    »Sie schlafen.«
    »Halleluja!« Fast vergaß er, dass er leise sein musste. »Jetzt kann ich es ja mit dir treiben.« Er kam in den Flur und nahm sie in den Arm, sie kicherten und stießen gegen den Garderobenständer, und er fing an, ihr die Kleider auszuziehen.
    »Komm mit ins Wohnzimmmer«, sagte sie.
    »Ich möchte es hier machen«, sagte er verwegen. »Auf den Gummistiefeln und den Schultaschen.«
    »Tja, das geht leider nicht!« Als sie sein Schmollgesicht sah, bog sie sich vor Lachen. »Du siehst aus wie Craig.«
    Er schob die Unterlippe noch weiter vor, und sie lachte noch mehr.
    »Aber im Ernst«, flüsterte sie, »wenn jetzt einer von ihnen aufsteht und aufs Klo muss und uns dann sieht, wie wir uns uns auf dem Fußboden im Flur wälzen? Komm, ab ins Wohnzimmer!«
    Gehorsam nahm er sein Hemd und folgte ihr. »Es erinnert mich an meine Teenagerzeit, diese Heimlichtuerei. Irgendwie sexy.«
    Dylan hatte Clodagh mit seiner Androhung, dass ihr das Sorgerecht entzogen werden würde, erschreckt, und sie war entschlossen, dass Molly und Craig sie nicht mit Marcus im Bett erleben würden. Aber in dieser Woche hatte Marcus im Büro viel zu tun, deshalb war Sex am Tag ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit war also die Zeit, in der beide Kinder schliefen. Pro Tag ungefähr zwanzig Minuten.
    Auf dem Sofa zogen sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib, und als sie sich einen Moment lang tief in die Augen sahen, seufzte Clodagh: »Ich bin so froh, dich zu sehen.«
    Die fünf Tage, seit Dylan ausgezogen war, waren seltsam und albtraumähnlich gewesen. Schuldgefühle rissen sie in Stücke, besonders da die Kinder immer wieder fragten, wann Daddy nach Hause kommen würde. Sie war zunehmend isoliert. Sogar ihre eigene Mutter war wütend auf sie. Und es war beängstigend, wie sehr sie die Dinge nicht unter Kontrolle hatte - das Ausmaß der Zerstörung, die sie herbeigeführt hatte, erschreckte sie.
    Nur wenn sie mit Marcus zusammen war, wich das Entsetzen von ihr. Er war der Diamant in dem Schutthaufen, der ihr Leben darstellte. Sie hatte diesen Satz irgendwo gelesen - in einem Roman über eine Frau, die einen Second-Hand-Laden mit Designer-Sachen aufmacht - und er war ihr im Gedächtnis geblieben.
    »Nicht so glücklich wie ich, dich zu sehen.« Marcus musterte ihren nackten Körper, dann schob er seine Hand unter sie und drehte sie auf den Bauch. Bevor er in sie

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