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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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eindrang, wartete er, beinahe ehrfürchtig, einen kurzen Moment. Es war fast eine Woche her, dass sie miteinander geschlafen hatten. Am Samstagnachmittag war es völlig ausgeschlossen gewesen. Nachdem Craig Marcus mit dem roten Lastauto geschlagen hatte, ließ er ihn nicht mehr in Clodaghs Nähe.
    »Mach schon«, flehte Clodagh mit erstickter Stimme. Marcus rieb ein, zweimal seinen Penis und bezog dann genau vor ihrem Eingang Stellung. Nichts konnte den ersten Stoß in sie hinein übertreffen. Weil ihre Zeit zusammen immer knapp bemessen war, hatte ihr Sex etwas Feuriges, Heftiges: Am liebsten drang er beim ersten Mal ganz in sie ein, wobei er die Andeutung eines Widerstands überwand und gleich in eine berauschende Ekstase geriet. Und wenn Clodagh dabei ein unterdrücktes Keuchen ausstieß, das halb zwischen Lust und Schmerz lag, erregte ihn das über die Maßen.
    Doch diesmal wurde sein langer, gleichmäßiger Stoß auf halbem Weg abgebrochen, weil Clodagh die Muskeln spannte, den Kopf hob und »Pssst!« machte.
    Sie drehte ihren Kopf zur Decke und erstarrte. »Ich dachte, ich hätte... War doch nichts«, sagte sie und entspannte sich wieder. »Ich dachte, ich hätte was gehört.«
    Beim zweiten Mal konnte er bis zum Heft eindringen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm etwas entgangen war.
    Nach einem wilden Fick machten sie es noch einmal, weniger heftig, wobei Clodagh rittlings auf ihm saß.
    Schweißgebadet lag sie anschließend auf ihm und murmelte: »Du machst mich glücklich.«
    »Du machst mich auch glücklich«, antwortete er. »Aber weißt du, was mich noch glücklicher machen würde? Wenn wir nach oben ins Bett gehen könnten. Dieses Sofa bricht mir noch das Rückgrat.«
    »Eigentlich geht das nicht. Wenn sie uns sehen?«
    »Du kannst ja die Tür abschließen. Komm schon«, sagte er grinsend. »Ich hab noch was vor mit dir heute Nacht.«
    »Ja, aber... Also gut, aber du kannst nicht über Nacht bleiben, abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    Dr. McDevitt schreckte auf, als eine Frau in sein Behandlungszimmer marschiert kam und unter Drohungen von ihm verlangte, er solle Prozac verschreiben. »Und wir gehen erst, wenn wir es bekommen!«
    »Mrs. -« Er sah auf der Karteikarte nach. »Ah, Mrs. Kennedy, ich kann nicht einfach Rezepte ausstellen ...«
    »Nennen Sie mich ruhig Monica, und es ist nicht für mich, es ist für meine Tochter«, sagte Monica und deutete auf Ashling.
    »Oh, Ashling, ich habe Sie gar nicht gesehen! Was ist denn los?« Er mochte Ashling.
    Sie wand sich hilflos und sagte, als ihre Mutter ihr den Ellbogen in die Rippen stieß: »Mir geht es schlecht.«
    »Ihr Freund hat sich mit ihrer besten Freundin zusammengetan«, erklärte Monica, als klar war, dass Ashling es nicht tun würde.
    Dr. McDevitt seufzte. Vom Freund sitzengelassen zu werden, das war das Leben, oder? Aber die Leute wollten für alles Prozac - wenn sie einen Ohrring verloren hatten, wenn sie auf einen Lego-Baustein getreten waren ...
    »Es ist nicht nur der Freund.« Monica setzte sich für Ashling ein. »Sie hat auch Familienprobleme.«
    Das konnte sich Dr. McDevitt gut vorstellen. Eine übermächtige Mutter, zum Beispiel?
    »Ich habe fünfzehn Jahre mit Depressionen zu tun gehabt und war mehrfach im Krankenhaus -«
    »Kein Grund, damit anzugeben«, murmelte er.
    »- und Ashling zeigt das gleiche Verhalten wie ich damals. Liegt im Bett, hat keinen Appetit, befasst sich obsessiv mit Obdachlosen.«
    Dr. McDevitt spitzte die Ohren. Das klang schon eher danach. »Was hat das mit den Obdachlosen auf sich?«
    Wieder ein Stoß in die Rippen und ein gezischtes: »Sag‘s ihm!« von Monica, bevor Ashling ihre blassen, steifen Lippen öffnete und murmelte: »Ich kenne einen obdachlosen Jungen, um den habe ich mich die ganze Zeit gekümmert, aber jetzt machen mich all die anderen traurig, auch die, die ich gar nicht kenne.«
    Das reichte, um Dr. McDevitt zu überzeugen.
    »Warum habe ich diese Gefühle?«, fragte Ashling. »Werde ich verrückt?«
    »Nein, Sie werden nicht verrückt, aber Depressionen sind seltsam«, sagte er vage. In anderen Worten, er hatte nicht viel Ahnung. »Aber ich vermute - und nach dem, was Ihre Mutter sagt, klingt es so -, dass Sie eine Neigung zu Depressionen geerbt haben, und das Trauma, einen Ohrr... ich meine, einen Freund verloren zu haben, hat sie vermutlich ausgelöst.«
    Er gab ihr ein Rezept für die schwächste Dosierung. »Unter der Bedingung«, sagte er und kritzelte noch etwas auf den Block,

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