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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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und sagte: »Ich gehe jetzt ins Bett. Wenn du magst, kannst du mitkommen.«
    Seine haselnussbraunen Augen musterten sie, dann erhob er sich mit einem eher harten Lächeln. »Wäre hocherfreut.«
    Ted und Ashling sahen erstaunt zu. Ashling dachte erst, es sei ein Witz. Aber als die beiden nach einiger Zeit nicht wieder um die Ecke kamen, wurde ihr klar, dass es keiner war.
    Am nächsten Morgen rief Ashling Joy bei der Arbeit an.
    »Hast du mit Dylan geschlafen?« Sie dachte, sie hätte es leise gefragt, aber in der ganzen Redaktion schössen die Köpfe hoch.
    »Allerdings.«
    »Ich meine, hattet ihr Sex?«
    »Ja, sicher.«
    Ashling schluckte. »Wie war es?«
    »Spitze. Er ist umwerfend. Unglaublich bitter, was Frauen angeht, und es ist völlig ausgeschlossen, dass er mich anruft -« Plötzlich hielt Joy inne, und als sie fortfuhr, klang sie entsetzt. »Herr im Himmel, es macht dir doch nichts aus, oder? Daran habe ich überhaupt nicht gedacht... Ich dachte, du wärst untröstlich wegen Marcus, und weil ich Clodagh so verabscheue...«
    »Es macht mir nichts aus«, beharrte Ashling.
    Oder doch?
    Vielleicht doch? fragten sich die anderen in der Redaktion.
    Um ehrlich zu sein, ich glaube, es macht mir wirklich nichts aus.
    Anfang Dezember fand sich ein Käufer für Lisas und Olivers Wohnung in London. Da die Möbel mit verkauft wurden, musste Lisa nur ein paar persönliche Dinge abholen.
    Oliver war an dem Wochenende, als sie nach London kam, auf einem Fototermin. Sie hätte warten können, bis er wieder da war, aber sie hatte sich absichtlich dagegen entschieden. Sie musste sich von ihm lösen.
    Die Überbleibsel ihres gemeinsamen Lebens durchzusehen war extrem schmerzlich. Aber ihre Eltern kamen aus Hemel Hempstead angefahren und halfen ihr. Besonders hilfreich waren sie nicht, aber ihre fürsorgliche Wärme erleichterte Lisa die Situation. Am Schluss packten sie Lisa und alle Sachen in ihren zwanzig Jahre alten Rover und fuhren zurück nach Hemel. An dem Abend hatten sie als besondere Überraschung einen Tisch in ihrem Pub, dem Harvester, reserviert. In gewisser Weise wäre Lisa lieber zu Hause geblieben und hätte sich kasteit, aber auf der anderen Seite war sie auch nicht dagegen.
    Als Ashling in den Pub kam, war Ted schon da.
    »Hallo«, sagte er. »Er war da. Sie war da. Sie sahen nicht besonders verliebt aus.« Am Abend zuvor war er bei einer Comedy-Show gewesen, und weil Ashling immer nach Marcus und Clodagh fragte, wollte Ted ihr helfen, die Würde zu wahren, indem er ihr das Bulletin gleich selbst überbrachte.
    »Er hat was Neues über Kinder gemacht. Ich könnte mir denken, er schläft mit Clodagh nur, um Material zu sammeln«, witzelte Ted. Und da es eine so offenkundige Lüge war, berührte es Ashling zutiefst.
    »Und anscheinend«, fuhr Ted ermutigt fort, weil Ashling ihm offenbar gern zuhörte, »gibt Dylan Clodagh kaum Geld, was man zwischen den Zeilen lesen konnte, denn Marcus hat was erzählt, dass seine Freundin - entschuldige.« Er brach ab, damit Ashling zusammenzucken konnte. »Dass der Ehemann seiner Freundin ihr Geld für den Unterhalt gibt, was aber nur für den Untergang reicht.«
    Joy kam hinzu. »Worüber sprecht ihr?«
    »Marcus‘ Auftritt gestern Abend.«
    »Dieser Arsch!« Joy kräuselte die Lippen und sprach mit piepsiger Stimme. »Diese Show ist Molly und Craig gewidmet. Wenn das nicht bescheuert ist!«
    Ashlings Gesicht nahm eine schwach grüne Färbung an. »Er widmet seine Show ihren Kindern?«
    Verwirrt sah Joy zu Ted. »Ich dachte, das hättest du Ashling gerade ... Mist! Ich setze mich immer in die Nesseln.«
    Ashling war von einem Gefühl der Erniedrigung überkommen, so frisch wie beim ersten Mal. »Glückliche Familien«, sagte sie und versuchte, trocken zu klingen.
    »Es wird nicht dauern«, sagte Joy entschieden.
    »Nein, sie bleiben zusammen«, beharrte Ashling. »Die Männer bleiben immer bei Clodagh.«
    Dann stellte Joy eine komische Frage: »Vermisst du Marcus?«
    Ashling überlegte. Ihre Gefühle waren vielfältig und alle unangenehm, aber ein Sehnen nach Marcus war nicht mehr dabei. Zorn, ja. Und Traurigkeit, Demütigung und ein Verlustgefühl. Aber sie vermisste ihn nicht, vermisste seine Gesellschaft, seine körperliche Gegenwart nicht mehr, wie sie es am Anfang getan hatte.
    »Natürlich sind mir deine Kinder wichtig!«, behauptete Marcus. »Habe ich ihnen nicht meine Show gestern gewidmet?«
    »Und warum liest du Molly dann nicht eine Gute-Nacht-Geschichte

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