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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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vor?«
    »Weil ich zu tun habe. Ich habe zwei Vollzeitjobs.«
    »Aber ich bin völlig erledigt. Ich schaffe das nicht, mit zwei Kindern ganz allein.«
    »Aber du hast gesagt, Dylan sei nie zu Hause gewesen, er habe immer gearbeitet.«
    »Er hat nicht immer gearbeitet«, entgegnete Clodagh missmutig. »Er war oft hier.«
    Sie reichte Marcus eine Bilderbuchfassung von Rotkäppchen, die er nicht nahm. »Tut mir Leid, aber ich muss eine Stunde an meinem Roman arbeiten.«
    Sie sah ihn lange und durchdringend an. »Meine Ehe ist deinetwegen kaputtgegangen.«
    »Und meine Beziehung mit Ashling ist deinetwegen kaputtgegangen. Wir sind also quitt.«
    Clodagh kochte innerlich. Sie glaubte nicht, dass Marcus Ashling besonders gern gehabt hatte, aber er behauptete immer, dass es so war - was sollte sie da machen?

62
    Und dann stand, wie jedes Jahr völlig überraschend, Weihnachten vor der Tür. Alle Welt verbrachte den größten Teil des Monats in einem Alkoholrausch, und am dreiundzwanzigsten Dezember wurde die Colleen- Redaktion für elf Tage geschlossen. »Freigang«, nannte Kelvin es.
    Phelim kam aus Australien und wunderte sich ein wenig, dass Ashling nicht mit ihm schlafen wollte. Doch er nahm es gelassen und gab ihr trotzdem das Didgeridoo, das er für sie mitgebracht hatte. Ashling fuhr über Weihnachten zu ihren Eltern - was durchaus eine Erwähnung verdiente, denn in den vorangegangenen fünf Jahren hatte sie Weihnachten bei Phelims Eltern verbracht. Ashlings Bruder Owen kam aus dem Amazonas-Becken und machte seine Mutter glücklich, weil er sich keinen Holzteller in die Unterlippe hatte nähen lassen. Ashlings Schwester Janet flog aus Kalifornien ein. Sie war größer, schlanker und blonder, als Ashling sie in Erinnerung hatte, und weigerte sich, irgendwelche Wege zu Fuß zu machen.
    Clodagh verbrachte den Tag allein. Dylan nahm die Kinder mit zu seinen Eltern, und sie boykottierte ihre Eltern, weil die sich weigerten, Marcus zu empfangen. Doch in letzter Minute beschloss Marcus, zu seinen Eltern zu gehen.
    Lisa fuhr nach Hemel und war froh, von ihren Eltern verhätschelt zu werden. Sie hatte die Scheidungspapiere ein paar Wochen vor Weihnachten abgeschickt und fühlte sich immer noch so labil, dass es lachhaft war. Der nächste Schritt war das vorläufige Scheidungsurteil.
    An dem Abend, als Ashling aus Cork zurückkam, stellte sie fest, dass sie einen neuen Nachbarn hatte. Ein blonder, sehniger Junge saß im Eingang, vor sich ein Sandwich und eine Dose Budweiser.
    »Hallo«, sagte Ashling, »ich bin Ashling.« .
    »George.« Er bemerkte ihren Blick auf der Bierdose. »Es ist Silvester«, verteidigte er sich. »Ich gönne mir einen Schluck, wie alle anderen auch.«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte sie sanft.
    »Nur weil ich auf der Straße bin, heißt das nicht, dass ich ein Alkoholproblem habe«, erklärte er, etwas besänftigt. »Ich trinke nur in Gesellschaft.«
    Sie gab ihm ein Pfund, und als sie ins Haus ging, spürte sie, wie die Verzweiflung sie zu überwältigen drohte. Obdachlosigkeit war wie ein vielköpfiges Monster: Wenn man ihm einen Kopf abgeschlagen hatte, wuchsen an seiner Stelle zwei neue. Boo war ein gelöster Fall - er hatte eine Stelle, eine Wohnung, sogar eine Freundin, aber er war einer der wenigen, die Glück hatten: Er war intelligent, sah nett aus und war noch jung genug, um sich in das Leben in der Gesellschaft einzugliedern. Es gab so viele andere, die nichts hatten und die auch nie etwas haben würden - sie waren vom Leben in die Knie gezwungen und auf die Straße geworfen worden, wo sie von Hunger, Verzweiflung, Angst, Langeweile und dem Hass der anderen erneut gebeutelt wurden.
    Es klingelte an der Tür. Es war Ted, der stolz eine kleine, adrette junge Frau hereinführte. »Du bist wieder da«, verkündete er, dann wandte er sich zur Seite und deutete auf das Mädchen. »Das ist Sinead.«
    Sinead streckte eine hübsche kleine Hand aus. »Erfreut, dich kennen zu lernen«, sagte sie mit properem Selbstbewusstsein.
    »Kommt rein!« Ashling war überrascht. Sinead sah nicht wie ein Komiker-Groupie aus. Ted ging männlich voran und klopfte die Sofakissen glatt, bevor er Sinead einlud, Platz zu nehmen.
    Sie setzte sich ordentlich auf das Sofa, Knie und Knöchel hübsch nebeneinander, und dankte Ashling anmutig, als sie ihr ein Glas Wein anbot. Die ganze Zeit beobachtete Ted sie wie ein verliebter Falke.
    »Hast du, ehm, Ted bei einer Show kennen gelernt?« Ashling suchte nach einem

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