Sushi Für Anfaenger
und darüber, dass keiner der anderen Komiker so gut war wie er.
Und er brauchte so viel Aufmerksamkeit. Sie fand es abstoßend, dass er sich jedesmal aufregte, wenn sie sich um Craig und Molly kümmerte. Manchmal kam es ihr vor, als hätte sie drei Kinder.
Und dann noch dieser blöde Roman, den er angefangen hatte zu schreiben. Der reinste Mist! Unglaublich deprimierend. Außerdem konnte er keine Kritik ertragen, nicht einmal konstruktive Vorschläge. Dabei hatte sie nur gesagt, dass die Frau in dem Roman ja ihr eigenes Geschäft aufziehen könnte - eine Konditorei oder eine Töpferei und er war ausgeflippt.
Und in letzter Zeit wollte er jeden Abend ausgehen. Hatte sich schlichtweg geweigert zu verstehen, dass sie ihre zwei Kinder nicht allein lassen konnte. Es war schwer, einen Babysitter zu finden. Es war noch schwerer, sich einen Babysitter zu leisten, mit dem Geld, das Dylan ihr bewilligte. Aber dazu kam, dass sie gar nicht jeden Abend ausgehen wollte. Sie vermisste Craig und Molly, wenn sie von ihnen getrennt war.
Zu Hause zu bleiben war schön. Es war doch keine Schande, wenn man Coronation Street guckte und dabei ein Glas Wein trank.
Und dann der Sex. Sie wollte es nicht mehr dreimal jede Nacht machen. Das konnte keiner von ihr erwarten. Niemand wollte das nach der ersten verrückten Leidenschaft. Aber er wollte es die ganze Zeit, und sie war ganz geschafft davon.
Aber das alles war ja Kleinkram verglichen mit der Bombe, die er gerade hatte platzen lassen - er »hatte eine andere kennen gelernt«.
Sie kochte vor Zorn und fühlte sich zutiefst gedemütigt. Besonders, da sie irgendwo im Hinterkopf immer den Verdacht gehabt hatte, dass es ihm enorm geschmeichelt hatte und es einer der glücklichsten Tag in seinem Leben war, als sie aus einer beengenden Ehe in seine Arme gefallen war.
Es kränkte sie sehr, dass er sie sitzenließ. Das war nicht mehr passiert, seit Greg, der amerikanische Hecht, einen Monat bevor er in die Staaten zurück musste, das Interesse an ihr verloren hatte.
Die letzte Unterhose wanderte soeben in den Plastiksack, als es an der Tür klingelte. Sie marschierte zur Tür, machte sie auf und streckte ihm den Sack entgegen. »Hier.«
»Ist mein Roman auch drin?«
»O ja, Black Dog , das Meisterwerk, ist auch drin. Ein Müllbeutel ist genau der richtige Ort dafür«, sagte sie in einem Unterton, der kein Unterton war.
Seine finstere Miene verriet ihr, dass er sie gehört hatte und eine Antwort vorbereitete.
»Ach, übrigens«, sagte er beim Weggehen über die Schulter. »Sie ist zweiundzwanzig und hat noch keine Kinder gehabt.«
Dabei zwinkerte er ihr zu. Clodagh genierte sich wegen ihrer Schwangerschaftsstreifen, was er ja wusste.
Zutiefst getroffen zog sie sich ins Haus zurück. Mit der Zeit hörte der übelste Zorn auf zu toben, und sie versuchte, die Dinge positiv zu sehen. Wenigstens war sie Marcus los, mit seinen Witzen und seinem Roman und seinen Launen - das musste als positiv gelten.
Erst dann fiel ihr auf, dass sie in einer ziemlich miesen Situation war, denn jetzt hatte sie weder einen Ehemann noch einen Geliebten.
So ein Mist.
Der Jack-Devine-Fanclub war in Aufruhr. Robbie, das Honeymonster und Mrs. Morley standen zusammen und übertrafen sich gegenseitig mit Bekundungen sentimentaler Fürsorge.
Als Jack kurz zuvor durch die Redaktion gekommen war, hatte er besser ausgesehen als sonst. Was, wenn man Trix Glauben schenkte, nicht schwierig war.
»Manchmal frage ich mich«, sagte sie, »ob ihm Leute auf der Straße manchmal zehn Pence zustecken, damit er sich eine Tasse Tee leisten kann.«
Aber an dem Morgen war er geschniegelt und gestriegelt, der dunkle Anzug gebügelt, das Baumwollhemd schneeweiß. Sogar sein wildes Haar war passabel - manchmal kam er zur Arbeit und hatte nur die Seiten gekämmt, während der Hinterkopf noch das Muster des Kopfkissens aufwies.
Er hatte sich geputzt, darüber bestand kein Zweifel. Aber als er vor Mrs. Morleys Schreibtisch stehen blieb, um seine Nachrichten abzuholen, klaffte sein Hemd da, wo ein Knopf fehlte, und gab den Blick auf seine Brust frei.
Das erregte den Fanclub umso mehr.
»Ein gequälter Mann - er kann die Welt retten, aber er braucht eine gute Frau, die für ihn sorgt«, erklärte das Honeymonster Shauna. Sie hatte wieder zu viele Groschenromane gelesen.
»Ja, und dann umgibt er sich mit diesem deliziösen Chic«, sagte Robbie.
»Ganz richtig, das stimmt«, sagte Mrs. Morley, die deliziösen Chic bestimmt nicht
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