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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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schlecht. Wird da nicht jemand untreu? Uma Thurman?«
    »Du hast Recht«, sagte Ted erschüttert. Das war ja noch mal gutgegangen. »Vielleicht sollten wir das Teletubbies-Video nehmen, und fertig.«
    »Nein, hier haben wir‘s«, kreischte Joy erleichtert und holte Der Exorzist aus dem Regal. »Das wir niemanden unglücklich machen.«
    »Gut«, sagte Ted. »Eine Wiederauflage vom letzten Mal könnte ich auch nicht ertragen.«
    Rückblickend musste Joy zugeben, dass es ein Fehler gewesen war, Ashling zu dem Film Damage zu überreden. Obwohl inzwischen zwei Monate vergangen waren, seit die Sache mit Marcus und Clodagh aufgeflogen war, konnte Ashling Filme, in denen jemand eine Affäre hatte, nur schwer verkraften.
    Später versammelten sich alle drei um den Fernseher in Ashlings Wohnung; um sie verstreut lagen Weinflaschen, Korkenzieher, Popcorntüten und Mammuttafeln von Schokolade. Zur Erleichterung der beiden war Ashling ganz vertieft in den Film bis es an der Tür klingelte. Sofort zeichnete sich Erwartung auf ihrer Miene ab: Sie hoffte immer noch, dass Marcus seinen längst überfälligen Besuch abstatten würde.
    »Ich mache auf«, sagte sie und rappelte sich hoch.
    Sie war nicht schlecht überrascht, als diejenige, der ihr entgegenfiel, Dylan war. In den letzten zwei Monaten war sie vielleicht einmal pro Woche mit ihm zum Lunch gegangen, aber dies war das erste Mal, dass er sie abends besuchte.
    »Es macht dir hoffentlich nichts aus, dass ich unangekündigt vorbeikomme.« Er lächelte, doch das Dröhnen seiner Stimme und sein verschleierter Blick gaben ihr zu erkennen, dass er betrunken war.
    »Sieh dich an, du Schöne!« Er fuhr ihr mit der Hand über das Haar und hinterließ eine Wärmespur von ihrem Scheitel bis zum Nacken hinunter. »Schön«, sagte er gedehnt.
    »Danke.«
    Er blickte ihr länger als sonst in die Augen.
    »Komm rein! Ted und Joy sind auch hier.«
    Er goss sich ein Glas Wein ein, und Ashling sah zu, wie er Joy mit seinem Charme umgarnte. Dass er betrunken und zerzaust war, machte ihn nicht weniger attraktiv. Er war nur anders.
    Als das Video zu Ende war, schaltete Dylan durch die Programme, bis er etwas fand, was ihm gefiel. »Großartig! Casablanca.«
    »Ich guck mir diesen romantischen Kram nicht an«, sagte Ashling, und Dylan lachte.
    »Bist du nicht wunderbar?«, sagte er gefühlvoll.
    »Kann sein, aber ich gucke es mir trotzdem nicht an.«
    »Wunderbar«, sagte er wieder. Er hatte ihr immer massenhaft Komplimente gemacht, aber Ashling wurde sich bewusst, dass jetzt ein anderer Ton mitschwang.
    »Trotzdem.«
    »Ich habe aber die Fernbedienung in der Hand!«
    »Gleich nicht mehr, mein Freund.«
    In dem darauffolgenden Gerangel um die Fernbedienung fiel eine Rotweinflasche um.
    »Tut mir Leid, ich hole einen Lappen«, sagte Dylan. Aber als er in der Küche war, rief er: »Ich finde keinen.«
    »Im Badezimmer sind ein paar alte Handtücher.« Ashling ging ins Badezimmer und suchte dort in dem Schrank, als seine Stimme hinter ihr sie erschreckte. Überrascht drehte sie sich um.
    »Ashling«, sagte er.
    »Was?« Aber sie wusste schon, dass etwas im Busch war. Der Ausdruck in seinen Augen, der Klang seiner Stimme, seine extreme Nähe - alles deutete auf Sex hin.
    »Süße Ashling«, sagte er fast flüsternd. »Ich hätte bei dir bleiben sollen.« Das war etwas anderes als die onkelhafte Art, mit der er sie in den letzten elf Jahren behandelt hatte.
    Er berührte ihre Wange.
    Ich könnte ihn haben, dachte sie. Elf Jahre danach, und er könnte meiner sein.
    Und warum nicht? Er gab ihr das Gefühl, schön zu sein. Das hatte er immer getan, selbst als er ihre ehemalige beste Freundin geheiratet hatte. Und sie fand ihn bezaubernd. Sie war neugierig auf ihn und wüsste gern, wie es war, mit ihm zu schlafen. Eine Gier, die vor langer Zeit geweckt, aber nie befriedigt worden war.
    In ihrem Kopf spielte sie die Szene durch. Sie hatte sich die Beine enthaaren lassen. Sie war zum Herzerweichen dünn. Sie sehnte sich nach Zärtlichkeit. Sex wäre auch nicht so schlecht.
    Dann, ganz plötzlich, war es ihr nicht mehr wichtig.
    Sie drückte ihm ein Handtuch in die Hand und sagte: »Los, wisch die Flecken weg.«
    Die Augen unter dem wirren blonden Haar sahen sie überrascht an, aber er tat, wie ihm geheißen, dann setzte er sich neben Joy und erzählte ihr die ganze Zeit, was im Film passieren würde, bevor es passierte.
    »Sei still«, kicherte Joy, und als der Film zu Ende war, drehte sie sich zu Dylan um

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