Sushi Für Anfaenger
zu können, schlug sie ihren Rat in den Wind. Dylan war der Richtige für sie, sie war die Richtige für Dylan.
»Hier, Molly, das ist für dich!« Er kam mit dem Kissen zurück, nachdem drei Teenager sich halb überschlagen hatten, es ihm geben zu dürfen. Erst in dem Moment bemerkte Clodagh, dass Molly den Inhalt des Salzstreuers in die Zuckerdose geleert hatte.
Nach dem Lunch fuhren sie zum Strand. Es war ein sonniger, windiger Tag und gerade warm genug, dass man die Schuhe ausziehen und mit den Füßen im Wasser waten konnte. Dylan bat einen Mann, der mit seinem Hund spazierenging, ein Foto von ihnen zu machen, wie sie eng zusammengedrängt vor dem sauberen, leeren Sandstrand standen und lächelten, während der Wind ihre blonden Haare über ihre Gesichter peitschte und Clodagh ihren Rock festhielt, damit er sich nicht um ihre nassen Beine ringelte.
8
Lisa kam am nächsten Morgen um acht Uhr zur Arbeit. Am besten, man fing so an, wie man fortzufahren gedachte. Doch entrüstet stellte sie fest, dass das Gebäude verschlossen war. Sie wartete eine Weile in der feuchten Luft, dann ging sie los, um sich einen Kaffee zu holen. Auch das war nicht leicht. Es war nicht wie in London, wo die Cafés bei Tagesanbruch öffneten.
Als sie um neun Uhr aus dem Café herauskam, hatte es angefangen zu regnen. Sie hielt den Arm über ihr Haar und hastete die Straße entlang, wobei ihre zehn Zentimeter hohen Absätze auf dem schlüpfrigen Gehweg gefährlich schlitterten. Plötzlich blieb sie stehen und hörte, wie sie mit schriller Stimme einen jungen Mann anfuhr: »Regnet es denn in diesem verdammten Land immer?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er nervös, »ich bin erst sechsundzwanzig.«
An der Tür zu dem Gebäude wurde Lisa von einem Mädchen namens Trix begrüßt. Trix hatte eine Gänsehaut und trug darüber ein knappes, durchsichtiges Kleid. Auf ihren schweren Plateausohlen stapfte sie von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten. Als sie Lisa sah, hellte sich ihr Gesicht bewundernd auf. Hastig trat sie ihre Zigarette aus.
»Hallo«, sagte sie mit kehliger Stimme und stieß den Rest von dem Rauch aus. »Klasse Schuhe! Ich bin Trix, Ihre Sekretärin. Bevor Sie fragen, ich heiße Patricia, aber es hat keinen Sinn, mich so zu nennen, weil ich darauf nicht höre. Alle haben mich Trixie genannt, bis die Leute zwei Häuser weiter sich einen Pudel zulegten, der auch so hieß; seitdem nenne ich mich Trix. Bisher war ich für das Telefon und die allgemeine Drecksarbeit zuständig, aber jetzt bin ich befördert worden. Das habe ich Ihnen zu verdanken. Obwohl es für mich noch keinen Ersatz gibt... Da drüben lang, da geht‘s zum Aufzug.«
Auf dem Weg nach oben vertraute Trix ihr an: »Ich will Ihnen sofort sagen, dass ich nicht besonders gut tippen kann. Aber ich kann fantastisch lügen, bestimmt sechzig Wörter in der Minute. Ich sage jedem, mit dem Sie nicht sprechen wollen, dass Sie eine Besprechung haben, und keiner wird das anzweifeln. Es sei denn, Sie wollen , dass es jemand anzweifelt. Ich kann die Leute auch gut einschüchtern.«
Lisa glaubte ihr.
Obwohl Trix erst einundzwanzig war und auf pfirsichartige Weise hübsch, hatte sie eine Zähigkeit, die Lisa erkannte. Von sich selbst, als sie noch jünger war.
Der erste Schock des Tages bestand darin, dass Randolph Media Ireland nur eine Etage einnahm - in London füllten die Büros einen zwölfgeschossigen Turm.
»Ich muss Sie zu Jack Devine bringen«, sagte Trix.
»Das ist der irische Geschäftsführer, oder?«, sagte Lisa.
»Wirklich?« Trix klang überrascht. »Ja, wahrscheinlich. Jedenfalls ist er der Boss, oder dafür hält er sich wenigstens. Ich lasse mir von ihm nichts gefallen. Sie hätten ihn mal letzte Woche sehen sollen.« Sie senkte die Stimme dramatisch. »Wie ein Bär mit einem wunden Arsch. Aber heute hat er gute Laune - das bedeutet, dass er sich mit seiner Freundin wieder versöhnt hat. Wie die beiden sich aufführen - dagegen sehen Pamela und Tommy wie die Waltons von Walton‘s Mountain aus.«
Weitere Schock-Erfahrungen standen für Lisa bereit - Trix führte Lisa in ein Großraumbüro mit ungefähr fünfzehn Schreibtischen. Fünfzehn Schreibtische! Wie konnte man einen Zeitschriftenkonzern von fünfzehn Schreibtischen, einem Besprechungszimmer und einer kleinen Küche aus führen?
Dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke. »Aber... wo ist die Moderedaktion?«
»Da drüben.« Trix nickte zu einem Kleiderständer in der Ecke hinüber,
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