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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Heathcliff.«
    Jack Devine betrat das Büro, mit wirren Haaren und umwölktem Gesicht.
    »Ich kann mich nicht entscheiden«, sagte Ashling gequält, zwischen zwei Getränken hin und her gerissen.
    »Das ist ja klar«, sagte Jack gehässig und ging dabei im gleichen Tempo weiter. »Sie sind ja auch eine Frau!«
    Er knallte die Tür hinter sich zu, und in der Redaktion wurden mitleidig die Köpfe geschüttelt.
    »Der Versöhnungslunch mit Mai war wohl keiner«, sagte Kelvin und wackelte mit seinem beringten Finger.
    »Der arme Mann!«, sagte Shauna Griffin mit bebender Stimme und sah von den Fahnen der Sommerausgabe von Gaelic Knitting auf. »So attraktiv, und doch so unnahbar, so unglücklich.«
    Shauna Griffin war groß und blond und überschritt regelmäßig die empfohlene Dosis von Mills-and-Boons-Groschenromanen.
    »Unglücklich?«, fragte Ashling spöttisch. »JD? Der ist doch nur schlecht gelaunt.«
    »Das ist das erste Mal, dass du etwas Hässliches über jemanden gesagt hast«, rief Trix mit heiserer Stimme. »Herzlichen Glückwunsch! Ich wusste, dass du es in dir hast! Da siehst du mal, was du erreichen kannst, wenn du es nur versuchst.«
    »Diät-Lilt«, sagte Ashling in einem komischen Ton. »Und eine Tüte Buttons.«
    »Weiß oder braun?«
    »Weiß.«
    »Geld.«
    Ashling händigte ihr ein Pfund aus. Trix schrieb alles auf ihre Liste und ging zum Nächsten.
    »Lisa?«, fragte Trix bewundernd. »Möchtest du etwas?«
    »Hhmmm?« Lisa schrak auf. Sie war tief in Gedanken gewesen. Jack hatte erfahren, dass sie noch keine Wohnung gefunden hatte, und ihr angeboten, nach der Arbeit mit ihr das Haus eines Freundes anzusehen, das der vermieten wollte. Sie hatte nun befürchtet, er würde sich beim Lunch mit Mai wieder versöhnen, aber es sah so aus, als wäre der Weg frei...
    »Zigaretten?«, schlug Trix vor. »Kaugummi ohne Zucker?«
    »Ach ja, Zigaretten.«
    Die Tür öffnete sich wieder, Jack erschien; er sah sehr mitgenommen aus. Trix eilte behände zu ihrem Schreibtisch, zog geübt die Schublade auf, ließ ihre Zigaretten hineinfallen und schob die Schublade wieder zu. Jack strich zwischen den Schreibtischen umher, aber alle hatten den Blick gesenkt. Wer geschickt genug war, ließ seine Zigarettenschachtel verschwinden. Auf Lisas Schreibtisch lag neben der Maus eine offene Schachtel Silk Cut, doch obwohl Jack zögerte und beinahe stehengeblieben wäre, schlich er weiter. Alle zogen den Kopf ein, wenn Jack sich ihnen näherte. Schließlich blieb Jack bei Ashlings Schreibtisch stehen, und die anderen atmeten auf. Noch mal gutgegangen.
    Gegen ihren Willen hob Ashling den Blick und sah ihn an.
    Ohne zu sprechen deutete er mit dem Kopf auf ihre Schachtel Malboro. Sie nickte zögernd und hasste sich für ihre Willfährigkeit. Er war so unfreundlich zu ihr, aber wenn er Zigaretten schnorrte, dann nur von ihr. Wahrscheinlich stand ihr auf der Stirn geschrieben, dass sie sich alles gefallen lassen würde.
    Sein kühler Blick ruhte auf ihr, seine Lippen schlossen sich, wie jedesmal, um die Zigarette und zogen sie langsam, sachte aus der Schachtel. Mit einer hastigen Geste reichte sie ihm ihre Streichhölzer und achtete genau darauf, ihn nicht zu berühren. Ohne seinen Blick von ihr zu wenden, zündete er ein Streichholz an, hielt die Flamme an die Zigarette und schlug das Streichholz aus. Er richtete die Zigarette steil nach oben und zog tief daran. »Danke«, murmelte er.
    »Wann kaufen Sie sich wieder Ihre eigenen Zigaretten?«, fragte Trix, da sie ihre gerettet hatte. »Wie man sieht, können Sie nicht aufhören. Und es ist nicht fair - Sie verdienen bestimmt haufenweise mehr als Ashling, aber Sie schnorren ständig Zigaretten von ihr.«
    »Wirklich?« Er sah sie verdutzt an.
    »Wirklich?«, fragte er an Ashling gewandt, die am liebsten von ihrem Stuhl geglitten wäre. »Das tut mir Leid, ich hatte es nicht bemerkt.«
    »Es macht nichts«, murmelte sie.
    Jack verschwand in seinem Büro, und Kelvin sagte trocken: »Jetzt ist er bestimmt total sauer auf sich, weil er die Arbeiter ausbeutet und ihre Zigaretten schnorrt. Jack Devine, der Held der Arbeiterklasse.«
    »Möchtegern-Held der Arbeiterklasse würde eher stimmen«, höhnte Trix.
    »Wie meint ihr das?«, fragte Ashling und konnte ihre Neugier nicht verhehlen.
    »Er wäre gerne ein einfacher Arbeiter, mit einer ehrlichen Arbeit und einem ehrlichen Lohn.« Trix‘ Verachtung für derartig bescheidene Ziele war deutlich spürbar.
    »Da gab‘s nur ein Problem«,

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