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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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zurückhalten.
    »Wissen die was?«
    Sie wollte den Satz umformulieren, aber das gelang ihr nicht. »Wissen die nicht, dass ich die Chefredakteurin bin?«
    »Ihr Name hat natürlich großes Gewicht«, sagte Jack taktvoll, und als sie sah, wie unangenehm ihm die Situation war, war es für sie nicht mehr ganz so schmerzlich. »Aber es geht um einen neuen Markt, eine neue Leserschaft, es gibt keine Erfolgsgeschichte ...«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Margie sei ein Rottweiler und könne sogar den lieben Gott dazu überreden, eine Anzeige zu schalten.« Wenn man in die Enge getrieben wurde, war es ratsam, jemand anders die Schuld zu geben. Eine Empfehlung, die sich bisher in Lisas Laufbahn bestens bewährt hatte.
    »Margie schafft es, von allen irischen Firmen Anzeigen zu bekommen«, erklärte Jack. »Aber London hat die internationalen Kosmetikfirmen und Modehäuser übernommen. Wo stehen wir denn? Welche Reportagen stehen bisher fest? Wir müssen London ein paar saftige Brocken hinwerfen, die sie potenziellen Anzeigenkunden zeigen können.«
    Lisas Gesicht erstarrte zu einer weißen Maske, während sie fieberhaft überlegte. Reportagen! Sie war seit knapp zwei Wochen bei dieser Zeitschrift, war ins kalte Wasser geworfen worden, und das in einem fremden Land. Sie hatte bis zur Erschöpfung gearbeitet, um die Sache in den Griff bekommen, und jetzt wollte man von ihr wissen, welche Reportagen feststanden!
    »Nur so ungefähr«, sagte Jack mit herzzerreißender Freundlichkeit. »Es tut mir Leid, dass ich Sie in diese Situation bringe.«
    »Wir könnten uns doch alle ins Besprechungszimmer setzen und zusammentragen, was der Stand der Dinge ist«, schlug Lisa vor; sie hatte weiche Knie bekommen. Wenn man bedachte, dass die meisten Menschen die Arbeit bei einer Zeitschrift für glanzumwoben hielten! Während es in Wirklichkeit eine Arbeit war, die einem Angst und Schrecken einjagte, schlaflose Nächte bescherte und weder Sicherheit gab noch Erholung gönnte.
    Allein die Anstrengung, jeden Monat die Auflagenzahlen zu erreichen! Und wenn man sich bis zum Äußersten verausgabt hatte, um zum Ziel zu gelangen, musste man sich umdrehen und von neuem anfangen. Man war nichts anderes als eine glorifizierte Verkäuferin.
    In dem Versuch, schwungvoll zu wirken, rauschte sie aus Jacks Büro. Aber ihre Beine waren wacklig und auf ihrer Oberlippe zeigten sich Schweißperlen, als sie rief: »Alle ins Besprechungszimmer, sofort!«
    Diejenigen, die nicht zum Colleen- Team gehörten, rieben sich fröhlich die Hände, weil sie nicht zusammengescheucht wurden.
    »Also gut«, begann Lisa und bedachte alle mit einem furchteinflößenden Lächeln, um Zeit zu gewinnen. »Könntet ihr bitte Jack und mir berichten, was ihr in den letzten zwei Wochen gemacht habe. Ashling?«
    »Ich habe Pressemitteilungen an alle Modehäuser verschickt und -«
    »Pressemitteilungen?«, fragte Lisa sarkastisch. »Worauf vergeudest du dein Talent?«
    Ein pflichtbewusstes Kichern von Trix, Gerry und Bernard.
    »Unsere Leser sollen also zwei Pfund fünfzig bezahlen, um die Pressemitteilungen von Colleen zu lesen? Ich spreche von Reportagen, Ashling, was für Reportagen hast du in Arbeit?«
    Verwirrt von Lisas aggressivem Ton, berichtete Ashling über ihre Salsa-Expedition. Während sie die Stunde, den Lehrer und die anderen Tänzer beschrieb, entspannte Lisa sich etwas. Das klang gut.
    Ermutigt von Lisas Nicken erzählte Ashling begeistert von dem Club nach der Tanzstunde. »Es war fantastisch. Es wurde ganz altmodisch getanzt, mit ausgeprägtem Körperkontakt. Es war -« Irgendwie zögerte sie, das Wort zu benutzen, weil Jack Devine im Raum war. In seiner Anwesenheit fühlte sie sich so unbehaglich. »Es war richtig sexy.«
    »Und wie war das mit dem Kennenlernen?«, fragte Lisa und kam zur Sache. »Hast du jemanden kennen gelernt?«
    Ashling wand sich. »Ich, ehm, ich habe einmal getanzt«, gab sie zu.
    Während die anderen sich vorbeugten, um alle Einzelheiten zu erfahren, beobachtete Jack Devine sie durch halb geschlossene Lider.
    »Wir haben nur getanzt«, wehrte Ashling ab. »Er hat mich nicht einmal nach meinem Namen gefragt.«
    »Du hast Fotos gemacht«, sagte Lisa. Es war keine Frage.
    Als Ashling nickte, fuhr Lisa fort: »Wir bringen das auf zwei Doppelseiten. Zweitausend Wörter so schnell wie möglich. Es soll locker und unterhaltsam sein.«
    Ein schreckliches Gefühl der Unzulänglichkeit überkam Ashling. Wenn sie doch bloß noch bei Woman‘s Place

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