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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Schwäche für Männer gehabt, die geschickt mit den Händen waren. Die nach einem langen Tag, an dem sie Reparaturen ausgeführt hatten, ölbeschmiert nach Hause kamen, sich langsam den Reißverschluss ihres Overalls aufzogen und vieldeutig sagten: »Ich hab den ganzen Tag an dich gedacht, Süße.«
    Außerdem hatte sie eine Schwäche für Männer mit sechsstelligen Jahresgehältern und der Macht, sie zu befördern, auch wenn sie es nicht verdient hatte. Wie schön wäre es doch, wenn man beides kombinieren könnte!
    Jack klopfte und hämmerte noch eine Weile und sagte dann: »Sieht so aus, als wäre die Zeituhr hinüber. Man kriegt also heißes Wasser, kann aber die Uhr nicht einstellen. Ich kümmere mich für Sie darum. Jetzt gucken wir uns das Badezimmer an.«
    Überrascht stellte sie fest, dass das Bad den Test bestand. Das Waschen wäre nicht unbedingt eine Sache, die man in Blitzgeschwindigkeit mit einem Schwamm in der einen und der Stoppuhr in der anderen Hand erledigen musste.
    »Das Bad ist schön«, gab sie zu.
    »Mit der Ablage bei der Badewanne, sehr nützlich«, stimmte Jack ihr zu.
    »Gerade groß genug für zwei Weingläser und eine Duftkerze«, sagte Lisa mit einem Blick, der bedeutungsvoll war. Und verschwendet, denn Jack war schon voraus ins nächste Zimmer gegangen.
    »Schlafzimmer«, verkündete er.
    Obwohl es größer und heller war als die anderen Zimmer, herrschte auch hier das Cottage-Gefühl vor. Das zarte Muster auf den weißen Vorhängen wurde in dem zarten Muster des Bettbezugs wieder aufgenommen, und es gab eine Fülle von Kiefernholz: eine Kiefer-Bettumrandung, ein Kieferkleiderschrank, eine Kieferkommode.
    Wahrscheinlich ist sogar die Matratze aus Kiefer , dachte Lisa höhnisch.
    »Von hier hat man einen Blick in den Garten«, sagte Jack und zeigte aus dem Fenster auf ein kleines Viereck mit Gras, umgeben von Büschen und blühenden Pflanzen. Lisa wurde das Herz schwer. Sie hatte noch nie einen Garten gehabt, und sie wollte auch keinen. Wie jede Frau liebte auch sie Blumen, aber nur, wenn sie ihr als großer, in Zellophan gehüllter Strauß präsentiert wurden, verziert mit einer Schleife und einer Glückwunschkarte.
    Lieber wäre sie tot, als sich zu Gartenarbeit herabzulassen; die Ausrüstung war fürchterlich - Hosen mit Gummizug, lachhafte Schlapphüte, alberne Spankörbe und Michael-Jackson-Handschuhe. Ein grauenhafter Stil.
    Und obwohl sie den Femme-Leserinnen erst letzten Juli mitgeteilt hatte, dass Gartenarbeit der Sex der Zukunft sei, glaubte sie selbst kein Wort davon. Sex war Sex. Das ganze Jahr über. Er fehlte ihr.
    »Er hat irgendwas von einem Kräutergarten erzählt«, sagte Jack. »Sollen wir mal nachsehen?«
    Er schob den Riegel an der hinteren Tür zurück und musste wieder den Kopf einziehen, um hinaustreten zu können. Sie folgte ihm, als er aufrecht über die kleine Rasenfläche schritt, und fand ihre eigene Bewunderung irgendwie komisch. Die Vögel zwitscherten in der milden Abendluft, es roch würzig nach Gras und Erde, und einen Moment lang verabscheute sie es nicht.
    »Hier drüben.« Er winkte sie zu einem Beet und ging in die Hocke. Lisa wollte sich willens zeigen und hockte sich neben ihn.
    »Passen Sie auf mit Ihrem Kostüm.« Er streckte schützend den Arm aus. »Nicht, dass es schmutzig wird.«
    »Und was ist mit Ihrem Anzug?«
    »Das ist mir völlig gleichgültig.« Er sah sie an und lächelte mit einem unerwartet schelmischen Ausdruck. Aus der Nähe sah sie, dass eine kleine Ecke an einem seiner Vorderzähne herausgebrochen war. Das machte ihn nur noch männlicher. »Wenn er voller Grasflecken ist, muss ich ihn zur Reinigung bringen, und dann kann ich ihn morgen nicht anziehen. Wäre das nicht schrecklich?«, fragte er trocken.
    Lisa lachte und beugte - aus einer Laune heraus - ihren Kopf zu ihm hinüber. Sie sah, wie sich in seinen zusammenziehenden und wieder weiter werdenen Pupillen verschiedene Ausdrücke spiegelten: Verwirrung, Interesse, großes Interesse, dann wieder Verwirrung und schließlich Leere. Es dauerte nicht einmal eine Sekunde. Dann wandte er sich ab und fragte: »Ist das Koriander oder Petersilie?«
    Eine Strähne seines Haars ringelte sich zu einer Locke, und sie wollte sie sich um den Finger drehen.
    »Was meinen Sie?«, fragte er wieder.
    Sie hatte ein Gefühl, als würden sie in einem Code sprechen, und blickte auf das Blatt in seiner Hand. »Ich weiß nicht.«
    Er zerrieb das Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt es ihr

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