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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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gegen sechs in die Redaktion.«
    Dann hörte sie schnell ihren Anrufbeantworter zu Hause ab. Es war erst eine Viertelstunde verstrichen, seit sie die letzte Fernabfrage gemacht hatte, aber man wusste ja nie.
    Oder man wusste es eben doch, weil keiner angerufen hatte.
    Um Viertel nach sechs erregte Dylan einiges Aufsehen, als er in einem gut geschnittenen Leinenanzug und einem blütenreinen weißen Hemd hereinkam und die blonden Haare ihm in die Stirn fielen. Als er vor Ashlings Schreibtisch Halt machte, sah er irgendwie schief aus, als hätte er sich die Schulter verrenkt.
    »Hast du dich verletzt?« Sie stand auf, ging um ihn herum und entdeckte, dass der Grund für seine schiefe Haltung eine Tüte von HMV war, die er verbergen wollte.
    »Dylan, ich sage keinem, dass du CDs gekauft hast.«
    »Entschuldigung«, sagte er und zuckte verlegen. »Das liegt daran, dass ich in der Einöde von Sandyford arbeite. Wenn ich dann mal in die Stadt komme, flippe ich in den CD-Läden aus. Und dann kriege ich Schuldgefühle.«
    »Dein Geheimnis ist bei mir sicher.«
    »Neues Jackett?«, fragte Dylan, als Ashling ihre Geräte ausstellte.
    »Ehrlich gesagt, ja.«
    »Lass mal sehen.«
    Er verlangte, dass sie still hielt, während er ihre Schultern betrachtete, nickte und sagte: »Jaha.« Ashling gab sich - jedoch vergeblich - Mühe, ihre Taille schmaler zu machen, als sein Blick an den Seitennähten entlangglitt. Er nickte wieder, sagte wieder: »Jaha«, diesmal noch mehr angetan, sah zu ihr auf und sagte: »Steht dir.« Dann lächelte er und sagte: »Steht dir richtig gut.«
    »Du bist ein echter Charmeur.« Ashlings Wohlbefinden war im Laufe der Prüfung gestiegen. Dylan war immer überaus großzügig mit Komplimenten. Doch obwohl sie wusste, dass er Komplimente austeilte wie andere Schnupftabak bei einer Totenwache, war es schwierig, ihm nicht wenigstens halb zu glauben, und noch schwieriger, nicht hocherfreut zu sein.
    »Du bist gefährlich «, sagte sie strahlend. »Lass uns gehen.« Sie drehte sich um und sah, dass Jack Devine in der Nähe stand und mit finsterer Miene in einem Ordner auf Bernards Schreibtisch blätterte. Mit einem nervösen Lächeln verabschiedete sie sich von ihm und dachte eine schreckliche Sekunde lang, dass er sie ignorieren würde. Dann stieß er laut den Atem aus und sagte: »Schönen Abend, Ashling.«
    Lisa war auf der Damentoilette gewesen und hatte ihr Make-up aufgefrischt, weil sie eine Verabredung mit einem berühmten irischen Koch hatte, den sie zu überreden hoffte, regelmäßige Koch-Reportagen für Colleen zu schreiben. Als sie zurück ins Büro eilte, um ihr Jackett zu holen, kam sie so schnell durch die Tür, dass sie mit einem blonden Mann zusammenprallte, den sie noch nie gesehen hatte. Mit der Schulter rammte sie seine Brust und spürte einen Moment seine Körperwärme durch das dünne Hemd.
    »Entschuldigung.« Er legte ihr seine großen Hände auf die Schultern. »Ist was passiert?«
    »Nein, ich denke nicht.« Als sie den Kopf hob, sahen sie sich mit einem langen, interessierten Blick an.
    Dann bemerkte Lisa Ashling an seiner Seite. War er ihr Freund? Nein, bestimmt nicht.
    »Wer war das denn?«, fragte Dylan, als die Aufzugtür sich hinter ihnen geschlossen hatte.
    »Du bist ein glücklich verheirateter Mann«, erinnerte Ashling ihn.
    »Ich habe nur gefragt.«
    »Sie heißt Lisa Edwards, sie ist meine Chefin.« Aber Ashling musste an ihr Gespräch mit Clodagh denken und all die Konferenzen, zu denen Dylan fuhr. War er ihr treu?
    Sie sagte rasch: »Wo sollen wir hingehen?«
    Er ging mit ihr ins Shelbourne, das schon brechend voll war mit Leuten aus den umliegenden Büros, die sich hier zu einem Feierabenddrink eingefunden hatten.
    »Wir werden stehen müssen«, sagte Ashling. »Hier kriegen wir nie einen Sitzplatz.«
    »Sag niemals nie«, sagte Dylan mit einem Zwinkern. »Warte mal kurz.«
    Im nächsten Moment wandte er sich an eine Gruppe um einen Tisch, plauderte lächelnd mit ihnen und kam wieder zu Ashling. »Komm! Die gehen gerade.«
    »Wieso gehen sie? Was hast du zu ihnen gesagt?«
    »Nichts! Ich habe nur bemerkt, dass ihre Gläser fast leer waren.«
    »Hmmm.« Dylan konnte so charmant und überzeugend sein, dass er mühelos Salz in Sibirien verkaufen würde.
    »Rutsch da rein, Ashling - schönen Abend, vielen Dank!« Mit einem strahlenden Lächeln verabschiedete er sich von den Tisch-Überlassern.
    Dann schlängelte er sich mit verdächtiger Behändigkeit durch die Menge zur Bar

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